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Deutsche Rentenversicherung stellt Reha-Kliniken Zuschüsse in Aussicht - nicht alle profitieren

Klinik Bellevue.
Während der ersten Wochen der Corona-Krise hielten sich in der Klinik Bellevue Patienten und auch Mitarbeiter mittels abstandssicherer „Balkongymnastik“ unter Anleitung von Therapiepersonal beweglich. © Elisabeth Schmitt (Archivfoto)

Die Einschränkungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie haben viele Reha-Kliniken betroffen. Dort, wo normalerweise Kranken- und Rentenversicherte wieder für das Berufsleben fit gemacht werden, blieben seit März oft Betten leer. Dies war auch in Bad Soden-Salmünster nicht anders. Jetzt hat die Deutsche Rentenversicherung (DRV) den Reha-Einrichtungen Zuschüsse in Aussicht gestellt.

Bad Soden-Salmünster - Weil die meisten Operationen vorerst abgesagt wurden, konnten auch nur wenige Patienten in die Rehabilitation geschickt werden. „Von heute auf morgen sahen einige Kliniken ihre Existenz gefährdet“, erläutert auf Anfrage eine Sprecherin des Netzwerks für Gesundheit Main-Kinzig, das seinen Sitz in der Kurstadt hat und in dem Reha-Kliniken sowie andere Gesundheitseinrichtungen Mitglieder sind. Viele Mitarbeiter seien in Kurzarbeit geschickt worden.

Klinik Bellevue: Seit März nur noch 40 Prozent Auslastung

Die Einschnitte hätten die Kliniken des Netzwerks schwer getroffen. In der Klinik Bellevue sei die Auslastung im Lauf des April und Mai von der sonst üblichen Vollbelegung auf rund 40 Prozent – also etwa 70 bis 80 Patienten – gesunken. „Und dies war im Vergleich zu anderen Rehakliniken trotzdem immer noch erfreulich stabil“, sagt Tina Possel-Dölken, Prokuristin der Trägergesellschaft Hamm-Kliniken. Die Klinik Bellevue hatte den Angaben zufolge Zimmer des zweiten Obergeschosses vollständig für die Übernahme von Patienten aus Akutkrankenhäusern gesperrt und den Anforderungen entsprechend neu ausgestattet. In gleicher Weise seien auch andere Kliniken in Bad Soden verfahren. Damit stünden den Kliniken nun Entschädigungskosten zu, da sie Vorkehrungen zur Entlastung der Krankenhäuser getätigt und damit zur Bewältigung der Krise beigetragen hätten.

„Die Beantragung der DRV Zuschüsse war mit überschaubarem Aufwand verbunden und die Zahlungen flossen zügig auf das Klinikkonto ein, womit wir die wirtschaftlichen Einbußen kompensieren und den Klinikbetrieb aufrechterhalten konnten“, so Possel-Dölken. „Wir sind also ausgesprochen dankbar für die Zuschüsse der DRV und zufrieden mit deren organisatorischer Abwicklung.“ Einen Folgeantrag, dessen Ermöglichung Ende Mai in Hessen verkündet wurde, „werden wir daher entsprechend der aktuellen Belegungsquote annehmen“, so die Prokuristin.

Nicht alle Reha-Kliniken erhalten Zuschüsse

Die Deutsche Rentenversicherung hat nach eigenen Angaben in Hessen im April und Mai rund 5,6 Millionen Euro an Unterstützungsgeldern angewiesen, um das Reha-System „gut durch die Corona-Krise zu bringen“, heißt es in einer Pressenotiz der DRV Hessen. Auf diesem Weg könnten Vertragspartner unkompliziert unterstützt werden. Allerdings profitieren davon eben nur Vertragspartner. Laut dem Netzwerk für Gesundheit gehören etwa die Klinik Lohrey, die Rhönblick-Klinik oder die Median-Kinzigtalklinik nicht dazu, weil deren Partner Krankenversicherungen sind.

Da die Infektionszahlen derzeit abflachen, gelten inzwischen einige Beschränkungen nicht mehr. Zudem nehmen die Krankenhäuser wieder mehr Operationen und Akutbehandlungen vor, wodurch analog dazu wieder mehr Patienten eine Reha-Maßnahme in Anspruch nehmen könnten. „Trotzdem wird wohl in den meisten Rehakliniken in nächster Zeit keine Vollbelegung erreicht werden, da sonst die immer noch geltenden Hygienemaßnahmen nicht umgesetzt werden können“, lautet die Einschätzung des Netzwerks für Gesundheit.

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