Nach Finanzaffäre :
Frankfurter Awo kündigt ehemaliger stellvertretender Geschäftsführerin

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Nach Finanzaffäre: Die Frankfurter Awo trennt sich von ihrem umstrittenen Führungsteam (Symbolbild).
Die Frankfurter Awo hat der ehemaligen stellvertretenden Geschäftsführerin gekündigt. Sie war Teil des Führungsteams um den umstrittenen Chefs Jürgen Richter. Der geht juristisch gegen seinen früheren Arbeitgeber vor.

Der Frankfurter Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt (Awo) hat nach Informationen der F.A.Z. der ehemaligen stellvertretenden Geschäftsführerin Jasmin Kasperkowitz gekündigt. Der Sprecher des Kreisverbandes wollte sich auf Anfrage aus Datenschutzgründen nicht äußern.

Kasperkowitz, ehemals Philippi Novak, war bei der Kreiskonferenz im Februar ebenso wie Panagiotis Triantafillidis mit sofortiger Wirkung als Vorstand abberufen worden. Sie war mit Triantafillidis Teil des Führungsteams unter dem umstrittenen ehemaligen Geschäftsführer Jürgen Richter, unter dessen Führung sich Funktionäre des Vereins unter anderem üppige Gehälter und teure Dienstwagen leisteten. Auch Kasperkowitz fuhr einen Audi RS 4 Avant als Dienstwagen.

Im Zusammenhang mit dem Betrieb zweier Flüchtlingsheime für die Stadt Frankfurt bis Ende 2018 ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen Richter und Triantafillidis wegen des Verdachts auf Untreue und Betrug. Richter wurde bereits im Januar fristlos gekündigt. Während er und Triantafillidis nach der Kreiskonferenz ein Hausverbot für die Awo-Zentrale an der Henschelstraße erteilt bekamen, arbeitete Kasperkowitz vorerst weiter. Über ihr Gehalt hält der Zwischenbericht des Awo-Bundesverbands über die Sonderprüfung des Frankfurter Kreisverbands fest, dass es unangemessen hoch gewesen sei. Zudem zweifeln die Verfasser des Bericht daran, dass Kasperkowitz rechtmäßig zur stellvertretenden Geschäftsführerin wurde. Richter habe sie benannt, eine „wirksame Bestellung durch den Vorstand“ liege nicht vor. Eine Anfrage dieser Zeitung zu dieser Darstellung ließ Kasperkowitz unbeantwortet.

Jürgen Richter geht juristisch gegen seine Kündigung vor, für nächste Woche ist ein Gütetermin anberaumt. Auch seine Frau Hannelore Richter, ehemalige Geschäftsführerin des Wiesbadener Kreisverbands, klagt gegen ihre Kündigung. Sie wehrt sich zudem ebenso wie Interims-Vorstand Elke Wansner gegen die aktuelle Berichterstattung des „Wiesbadener Kurier“. Der hatte berichtet, dass die Frau von Wolfgang Stasche, ehemaliger Vorsitzender des Awo-Kreisverbands Wiesbaden, Geld für eine Schein-Tätigkeit von der Awo erhalten habe. Richter und Wansner kritisieren, der Bericht enthalte falsche Behauptungen.