Die Häuser sind zurzeit alle in drei Bereiche eingeteilt. In der Regel werden sie nach dem Vorbild des Potsdamer Ernst-von-Bergmannn-Klinikums mit verschiedenen Farben gekennzeichnet: Grau für den Bereich der Zugänge mit ungeklärtem Corona-Status, weiß für die Bereiche in denen getestete Patienten liegen und das Personal regelmäßig getestet wird – und den schwarzen Bereich, in denen mit dem Virus infizierte Personen behandelt werden. Letztere Bereiche sind aktuell in den meisten Kliniken leer.

Zahl der Patienten in Kliniken steigt wieder

So lange die Unterteilung aufrechterhalten werden muss, ist eine Normalbetrieb nicht möglich, so Troppens. Das erfordert einen höheren Personaleinsatz. Im Schnitt sind die brandenburgischen Krankenhäuser zu rund 70 Prozent ausgelastet, so der Mediziner aus Oberhavel. Normal wären 85 Prozent. Der Bund bezuschusst die coronabedingten Einnahmeausfälle noch bis Ende September. Langsam steigt die Zahl der Patienten wieder an, erklärt Troppens. In der Hochzeit der Corona-Infektion warnten die Mediziner bundesweit davor, dass Menschen mit Herzerkrankungen und Schlaganfallsymptomen aus Angst vor Ansteckungen nicht den Notarzt riefen und so schwere gesundheitliche Folgen riskierten. Immer noch gibt es Engpässe an Schutzmaterialien. Das betreffe nicht mehr Schutzmasken. Diese seien, wenn auch immer noch überteuert, lieferbar. Schwierig sei es dagegen aktuell, ausreichend Schutzkittel zu beschaffen. Vor eine besondere Herausforderung werden die Klinikmitarbeiter durch den Besucherverkehr gestellt. Dem Wunsch, Besuch von engsten Bezugspersonen zu ermöglichen, steht die Sorge gegenüber, mögliche Infektionen zu verhindern.

Corona-Krise macht Investitionsstau in Kliniken deutlich

Die Corona-Krise hat laut Troppens den Investitionsstau in den brandenburgischen Kliniken deutlich werden lassen. Noch gibt es fast überall Drei-Bett-Zimmer, in denen sich Abstandsregeln nicht einhalten lassen. Außerdem müssten auch für andere Infektionen Schleusen vor Isolationszimmern eingebaut werden. Die eindringliche Warnung des Präsidenten lautet denn auch, im Zuge anstehender Sparbemühungen, nicht an den Krankenhausinvestitionen des Landes zu rütteln. Wie die Entwicklung der Krankenhauslandschaft weiter geht, ist laut Troppens nicht entschieden: "Wegen der Corona-Krise geht kein Haus insolvent, aber was danach kommt, ist offen", formulierte der Präsident der Krankenhausgesellschaft. Die Landesregierung betonte in dieser Woche in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage, dass aus ihrer Sicht Krankenhäuser und Rehakliniken auf längere Sicht auf Unterstützung des Bundes aus dem Entlastungsgesetz angewiesen sein werden.
Erst am Montag hatte das Potsdamer Ernst-von-Bergmann-Klinikum mitgeteilt, wegen des Versorgungsengpasses wieder Zweibettzimmer zuzulassen. In geeigneten Räumen würden Zweibettzimmer eingerichtet, in denen deutlich erhöhte Hygienestandards gelten würden. Zudem würden nur Patienten darin untergebracht, die im Klinikum zweimal negativ auf Covid-19 getestet worden seien. Für Patienten der Infektiologie sowie der Hämatologie/Onkologie bleibe es zunächst bei Einbettzimmern.
Das größte Potsdamer Krankenhaus war in die Schlagzeilen geraten, als sich dort im März Infektionen mit dem Erreger Sars-CoV-2 bei Patienten und Mitarbeitern gehäuft hatten. Daraufhin wurde die Klinik Anfang April für die Neuaufnahme von Patienten mit Ausnahme von Notfällen gesperrt. Zum Schutz wurden verschiedene Maßnahmen ergriffen – unter anderem nur Einbettzimmer, kreuzungsfreie Wegeführungen sowie Schleusen.

Charité rechnet mit 30 Millionen Euro

Das Berliner Universitätsklinikum Charité beziffert den zusätzlichen Mittelbedarf auf 29,6 Millionen Euro. Dies entspreche dem Wert der getätigten Bestellungen bis zum 14. Mai für Sachmittel und Investitionen, informierte der Berliner Senat.
Zu den größten Kostenpunkten zählte die Umwidmung und Schaffung zusätzlicher Intensivbetten samt Ausstattung. dpa