Schweiz
Nach kritischem Bericht: Gesamter Rat des Spitals der Broye tritt zurück

Ein Expertenbericht hat Mängel bei der Führung des Interkantonalen Spitals der Broye (HIB) in Payerne festgestellt. Nun legen die Mitglieder des HIB-Anstaltsrats ihr Mandat einstimmig nieder. Die Kantone Waadt und Freiburg begrüssen den Schritt.

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Nach einem kritischen Expertenbericht ist der gesamte Anstaltsrat des Interkantonalen Spitals der Broye (HIB) zurückgetreten.

Nach einem kritischen Expertenbericht ist der gesamte Anstaltsrat des Interkantonalen Spitals der Broye (HIB) zurückgetreten.

Keystone

(dpo) Die Gesundheitsdirektionen der Kantone Waadt und Freiburg beantragten Ende 2019, Organisation und Betrieb des Interkantonalen Spitals der Broye umfassend zu analysieren. Grund dafür war, dass zunächst der Generaldirektor vorzeitig zurücktrat und anschliessend mehrere Kaderpersonen der Generaldirektion.

Wie die beiden Kantone am Freitag mitteilen, liegt nun der Schlussbericht der externen Fachpersonen vor. Diese hätten einige Mängel bei der Führung festgestellt. Als Reaktion darauf, haben die Mitglieder des HIB-Anstaltsrats einstimmig beschlossen, ihr Mandat niederzulegen. Die Gesundheitsdirektionen begrüssen diesen Schritt. Damit hätten die Ratsmitglieder die Tür zu realen Lösungen geöffnet, die das HIB langfristig stärken sollen, heisst es in der Mitteilung.

Bericht stellt Spannungen und Vertrauensverlust fest

Konkret schreiben die Experten in ihrem Bericht, dass sich der Anstaltsrat nicht vollumfänglich auf seine Verantwortung konzentrieren konnte, da er zahlreiche Aufgaben auf operativer Ebene wahrgenommen hätte. Der Generaldirektion mangelte es ihrerseits an Kollegialität, so die Experten. Weiter stellten die Auditoren eine Rollenvermischung bei der medizinischen Leitung fest, Spannungen und Mängel bei der Kommunikation mit den klinischen Diensten und ein Vertrauensverlust des Personals gegenüber den Direktionsorganen.

Nun wird eine Neuausschreibung für den Anstaltsrat lanciert. Dazu werde ein Auswahlgremium bestehend aus zwei externen Experten und zwei Vertretern der Kantone gebildet. Die Gesundheitsdirektionen der beiden Kantone ernennen vier der sechs Ratsmitglieder sowie den Vorsitz. Das Pflegenetz Waadt-Nord und das Freiburger Spital ernennen die beiden anderen Mitglieder. Der derzeitige Anstaltsrat bleibt bis zur Ernennung der neuen Mitglieder im Herbst im Amt, wie die Gesundheitsdirektionen weiter schreiben.