Weniger Schrumpfkur fürs Klinikum Schwabing

Die Corona-Pandemie hat ein Umdenken in der Gesundheitspolitik bewirkt. Mehr Notfallbetten könnten erhalten bleiben.
| Lea Kramer
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Der Haupteingang des Klinikums Schwabing in München. (Archivbild)
Sven Hoppe/dpa Der Haupteingang des Klinikums Schwabing in München. (Archivbild)

München - Das Sanierungskonzept für die städtische München Klinik sorgte immer wieder für Unmut, bei Politikern, Mitarbeiter, aber auch den Anwohnern der Krankenhäuser. Allen voran hatte sich der Seniorenbeirat dafür starkgemacht, dass der städtische Betrieb nicht zusammengestutzt wird. Der Stadtrat hat nun eine Vorlage aus der Kämmerei beschlossen, die vorsieht, wenn nötig, doch nicht so viele Betten zu streichen wie ursprünglich geplant.

Vor allem am Schwabinger Krankenhaus würde das einen Unterschied machen. Bereits am Dienstag im Finanzausschuss wurde die Klinikverwaltung beauftragt, ihre Notfall- und Intensivkapazitäten zu prüfen. Das Referat für Umwelt und Gesundheit (RGU) soll ebenfalls Zahlen zur Notfall- und Palliativversorgung vorlegen. Der Stadtrat hat beides gestern bestätigt.

Freistaat und Stadt wollen eine Milliarde Euro in Kliniken stecken

Vor sechs Jahren stand die München Klinik als einer der größten kommunalen Klinikbetriebe Deutschlands kurz vor der Insolvenz. Mehrere Jahre hintereinander beendeten die fünf städtischen Krankenhäuser ihr Haushaltsjahr mit Verlusten in zweistelliger Millionenhöhe. Daraufhin beschloss der Stadtrat ein Sanierungskonzept. Stellen wurden abgebaut, Personal umgeschichtet und etwa 50 Millionen Euro investiert.

In den kommenden fünf Jahren soll weiter um- und neugebaut werden. Eine Milliarde Euro wollen Freistaat und Stadt in die Kliniken stecken. Geplant sind ein Neubau für Harlaching, eine neue Kinder- und Jugendklinik sowie ein neues Zentrum für Innere Medizin, Chirurgie und Nothilfe für Erwachsene am Standort Schwabing, die Erweiterung des Krankenhaus Bogenhausen sowie ein neues Zentrallabor an der Klinik Neuperlach. An anderer Stelle sollen Kapazitäten wegfallen.

Basisversorgung bei Notfällen ab 2022

2019 hatte die SPD die Kämmerei gebeten, das Medizinkonzept für die städtischen Krankenhäuser auf den Prüfstand zu stellen – mit besonderem Blick nach Schwabing. Dort ist ein lokales Notfallzentrum vorgesehen. Ab 2022 soll es bei Notfällen nur mehr eine Basisversorgung geben. Zusätzlich wird die Zahl der heutigen 650 Planbetten auf 415 gekürzt, Kardiologie und Endokrinologe würden ebenfalls wegfallen.

"Perspektivisch werden im Verbund insgesamt aber mehr Intensiv- und IMC-Kapazitäten zur Verfügung stehen", sagt der Leiter der München Klinik, Axel Fischer.

Ob das alles so bleibt, entscheidet sich im kommenden Jahr. 2021 will das RGU dem Stadtrat seine Einschätzung vorlegen. Bis dahin wird am Sanierungskonzept nichts geändert. Neue Erkenntnisse könnten aber dazu führen, dass insbesondere in Schwabing das Konzept angepasst werden muss – "um auch zukünftig auf pandemische Situationen adäquat reagieren zu können".

Solche Schlüsse will Klinikchef Fischer nicht voreilig ziehen. "Fest steht: Die gesamte Leistung der München Klinik während der Pandemie hätte sich auch durch ein bereits umgesetztes Medizinkonzept nicht geändert", sagt er.

Lesen Sie auch: Behandlung im Bus - Versorgung für Hilfsbedürftige in München

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