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Nach Prüfung aller Alternativen für neuen Krankenhaus-Standort (Update)

Müschenbach Ost ist erste Wahl

Geht es nach dem DRK, sind die Diskussionen um den neuen Krankenhaus-Standort nun beendet. Als Standort wurde die Fläche C (Müschenbach Ost) auserkoren.  Planskizze: DRK

Geht es nach dem DRK, sind die Diskussionen um den neuen Krankenhaus-Standort nun beendet. Als Standort wurde die Fläche C (Müschenbach Ost) auserkoren. Planskizze: DRK

sz Kreis Altenkirchen.  Das neue Krankenhaus im Westerwald soll am Standort Müschenbach-Ost gebaut werden. Das hat am Mittwochmorgen die DRK-Trägergesellschaft Süd-West verkündet, die in dem Neubau die beiden Kliniken in Altenkirchen und Hachenburg zusammenführen will. Hier sollen die vorhandenen Möglichkeiten konzentriert und gegebenenfalls mit neuen Aufgaben ergänzt werden. Die Entscheidung fiel, nachdem auch nochmals alle Alternativvorschläge überprüft wurden, wie es in einer Pressemitteilung des DRK heißt.

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Die Frage des neuen Standortes sei in den vergangenen Monaten auf breiter Ebene diskutiert worden. Zum Vergleich der vorhandenen Möglichkeiten hatte das DRK zunächst das BAB-Institut mit einem Gutachten beauftragt. Das dort favorisierte Grundstück bei Hachenburg habe jedoch keine breite Zustimmung gefunden, so der Träger. Daraufhin gab das rheinland-pfälzische Gesundheitsministerium eine eigene Expertise in Auftrag. Es galt zu prüfen, ob die Annahmen und Gewichtungen der Kriterien des ersten Gutachtens nachvollziehbar seien, insbesondere die starke Gewichtung des „Wettbewerbsgedankens“ zu Lasten anderer Krankenhäuser.

Im Ergebnis empfahlen die Zweitgutachter die Region um den Bahnhof Hattert. Diese Variante wurde im Dezember auf Einladung der rheinland-pfälzischen Gesundheitsministerin, Sabine Bätzing-Lichtenthäler mit den kommunalpolitisch Verantwortlichen der Kreise Altenkirchen und Westerwald diskutiert. Die Beteiligten respektierten einhellig das Ergebnis der zweiten Expertise, die neue Klinik im Bereich Hattert/Müschenbach zu bauen.

„Wir haben uns jetzt sechs verschiedene Möglichkeiten des von der Ministerin vorgeschlagenen Standorts bei Hattert/ Müschenbach angesehen“, erläutert Bernd Decker, Geschäftsführer der Trägergesellschaft. „Denn wir wollen nun zum Ende der Diskussion kommen, damit wir mit dem Neubau beginnen können.“ Die sechs geprüften Möglichkeiten: Fläche A (Oberhattert West), Fläche B (Oberhattert Ost), Fläche C (Müschenbach Ost), Fläche D (Am Friedhof), Fläche E (Müschenbach West) und Fläche F (Marzhausen).

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Die Analyse der DRK-Trägergesellschaft habe ergeben, dass die Fläche C (Müschenbach Ost) sowohl aus verkehrs- und versorgungstechnischer Sicht als auch aus Gründen einer wirtschaftlichen Bebaubarkeit am besten geeignet sei, gefolgt von A (Oberhattert West) und B (Oberhattert Ost). Insgesamt seien diese drei Flächen bei einem Großteil der zugrunde gelegten Bewertungskriterien im Wesentlichen gleichwertig. Allerdings sei die Fläche C die größte und mit am besten an überörtliche Straßen anzubinden. Darüber hinaus sei die Lage des Grundstücks weniger abschüssig als die Flächen von Oberhattert und damit für die Bebauung besser und wirtschaftlicher geeignet. Das Ergebnis sei auch durch ein externes Ingenieurbüro bestätigt worden.

„Wir hoffen nun, dass wir die Fläche C in Zusammenarbeit mit den Kommunen kurzfristig erwerben können“, umreißt Decker das weitere Vorgehen. Deutlich macht er allerdings auch, dass er in den Flächen A und B Alternativen sieht, sollte die Verfügbarkeit von Müschenbach Ost tiefergehenden Untersuchungen und einer näheren Prüfung nicht standhalten. Die beiden Ortsgemeinderäte seien anlässlich einer gemeinsamen Informationsveranstaltung am Dienstagabend über das Ergebnis informiert worden und hätten gegenseitige Unterstützung angeboten. Einhelliger Tenor laut DRK: Hauptsache, das neue Krankenhaus bleibt in der Region. Für Anfang März ist eine Einwohnerversammlung geplant.

WW-Landrat Achim Schwickert und der Hachenburger Bürgermeister Peter Klöckner begrüßen, dass nun eine endgültige Standortentscheidung getroffen worden ist und sichern ebenfalls ihre Unterstützung im weiteren Verfahren zu. Auch Ministerin Bätzing-Lichtenthäler äußert sich zufrieden: „Ich bin froh, dass sich nun ein deutliches Fortkommen in der konkreten Standortfrage abzeichnet. Die vorliegende Expertise belegt, dass Hattert/Müschenbach ein zukunftsfähiger und gut erreichbarer Standort für eine gute gesundheitliche Versorgung der Menschen in der Region ist. Das Gesundheitsministerium wird den Prozess weiter eng begleiten und ist mit dem DRK laufend im Gespräch, um zeitnah die weiteren Fördervoraussetzungen und -modalitäten zu klären“.

Landrat Dr. Peter Enders meldete sich eigenständig zu Wort – und war deshalb auch leicht vergrätzt: Grundsätzlich begrüße er, dass jetzt Klarheit in der Standortfrage herrsche. Leider habe um den Jahreswechsel Unruhe durch Versuche gegeben, den Kompromiss-Standort Hattert/Müschenbach in Richtung Hachenburg zu ziehen. „Erstaunt bin ich, dass DRK-Geschäftsführer Decker es nicht für nötig gehalten hat, Bürgermeister Fred Jüngerich und mich hierzu persönlich zu informieren, sondern lediglich über eine Pressemitteilung, in der die Herren Schwickert und Klöckner die Entscheidung bereits begrüßen. Hier geht es schließlich um ein Klinikum für beide Landkreise.“

Aus Sicht von Enders muss nun zügig der Grunderwerb geklärt werde, ebenso die Frage der Finanzierung. „Und drittens muss ein medizinisches Konzept her für das neue Krankenhaus. Bei alledem dürfen und werden wir nicht den Krankenhaus-Standort Kirchen vergessen, der für uns im Kreis Altenkirchen ebenso wichtig ist. Auch hier braucht es ein Zukunftskonzept.“

SZ

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