Patientin angeblich verachtend behandelt: Dill-Kliniken...

Die Lahn-Dill-Kliniken prüfen die Vorwürfe. Archivfoto: Jörgen Linker
© Jörgen Linker

In einem Facebook-Eintrag erhebt ein Mann aus Niederscheld schwere Vorwürfe gegen eine Pflegekraft in der Zentralen Notaufnahme der Dill-Kliniken in Dillenburg. Er habe gesehen...

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DILLENBURG. In einem Facebook-Eintrag erhebt ein Mann aus Niederscheld schwere Vorwürfe gegen eine Pflegekraft in der Zentralen Notaufnahme der Dill-Kliniken in Dillenburg. Er habe gesehen und gehört, wie sich über eine Patientin "lustig gemacht" und sie "nachgeäfft" worden sei. Die Lahn-Dill-Kliniken prüfen nun die Angaben.

Der Eintrag in dem Netzwerk stammt von Freitag. Darin wird eine Szene beschrieben, die sich nach Angaben des Verfassers in der Notaufnahme des Krankenhauses abgespielt haben soll. Er sei Zeuge geworden einer "unmenschlichen, verachtenden, spöttischen Szene".

Die Frau war vermutlich orientierungslos

Eine ältere Dame sei mit dem Rettungsdienst gebracht worden. Sie sei "offensichtlich debil und dement" gewesen, habe geweint und immer wieder nach dem Team und ihrer Mutter gerufen. Offensichtlich sei sie orientierungslos gewesen.

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Über 30 Minuten lang sei sie ignoriert worden. Ein Arzt, so der Verfasser des Facebookeintrags, habe 15 Minuten mit einer Pflegekraft etwa fünf Meter entfernt gestanden und sich unterhalten. Ein Pfleger habe angefangen, die Dame nachzuäffen und sich über sie lustig zu machen. Er habe gesagt, dass sie "mit ihren ständigen Wiederholungen die nächste Stimme für ein Navigationssystem" werde und schließlich gelacht.

Der Verfasser des Eintrags, der darin seinerseits den Pfleger beschimpft, gibt an, dass er derjenige gewesen sei, der den Pfleger auf sein Verhalten angesprochen habe. Er werde die Pflegedienstleitung und die Klinikdirektion informieren.

Bei den Lahn-Dill-Kliniken beschäftigte der Facebookeintrag bereits wenige Stunden nach dem Erstellen das Beschwerdemanagement. Stefanie Mohr, Pressesprecherin der Lahn-Dill-Kliniken: "Der Facebook-Post und die Resonanz darauf haben uns sehr betroffen gemacht. Nachdem wir die Information über den Post erhalten hatten, haben wir sofort die Verantwortlichen der Lahn-Dill-Kliniken informiert und uns mit dem Urheber des Posts in Verbindung gesetzt." Die Leiterin des Qualitäts- und Risikomanagements habe sich zudem von dem Verfasser telefonisch ausführlich seine Beobachtungen schildern lassen.

Man werde den Vorwürfen unmittelbar auf den Grund gehen. "Der Vorfall wird derzeit intensiv von allen involvierten Personen geprüft", sagte Mohr. Grundsätzlich gelte für die Lahn-Dill-Kliniken: Sollten sich Vorwürfe wie diese auch nur teilweise bestätigen, würden alle nötigen Konsequenzen gezogen, personelle Konsequenzen inbegriffen, ergänzte die Pressesprecherin. Sie bat um Verständnis, dass man sich erst wieder zu den Vorwürfen äußern würde, wenn man die Sachlage umfänglich beurteilen könne.

Von Katrin Weber