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Wirtschaft Pflegekräftemangel

Krankenhäuser üben scharfe Kritik an Jens Spahn

Wirtschafts-Korrespondentin
Gesundheitsreform sei „einseitig“ und „gefährlich“

Von Seiten der Krankenhäuser erreicht Gesundheitsminister Spahn scharfe Kritik. Vor allem das Pflegekräftestärkungsgesetz stößt bei der Krankenhausholding Helios Health auf Gegenwind. Der Chef der Holding zeichnet ein düsteres Bild der Zukunft.

Quelle: WELT / Gerrit Seebald

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Als „einseitig“ und „gefährlich“ bezeichnet der Chef von Helios Health die Reformen des Gesundheitsministers. Für das neue Coronavirus sieht er die Kliniken dennoch gut gerüstet. Aus einem wichtigen Grund.

Angesichts des eklatanten Mangels an Pflegepersonal in Deutschland hat der Chef der Krankenhausholding Helios Health, Francesco De Meo, die Politik der großen Koalition scharf kritisiert. „Dass die Regierung ihre Reformen so einseitig gestaltet, ist gefährlich“, sagte er im Gespräch mit WELT AM SONNTAG. „Die neuen Gesetze sind wie Botox: Sie lähmen den notwendigen Wandel. Und sie setzen falsche Anreize.“

De Meo bezog sich dabei vor allem auf das Pflegekräftestärkungsgesetz, das Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Anfang 2019 umgesetzt hatte. Dieses sieht unter anderem vor, dass zur besseren Versorgung von Patienten einige wichtige Stationen in Kliniken bestimmte Personaluntergrenzen einhalten müssen.

„Leider ist nicht alles, was gut gemeint ist, auch gut gemacht. Die meisten Gesetze, die seit 2018 umgesetzt wurden, haben handwerkliche Fehler“, sagte De Meo, der gleichzeitig im Vorstand des Dax-Konzerns Fresenius sitzt.

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So sei von der Politik ignoriert worden, dass die Besetzung von Pflegestellen in den Kliniken schon vorher schwierig gewesen sei. „Dass jetzt auch noch die Pflege aus den Fallpauschalen der Kliniken herausgenommen wurde, ist ein Spiel mit dem Feuer“, so De Meo weiter. „Für manche Kliniken dürften die fehlenden Einnahmen das Aus bedeuten. Die Insolvenzen werden durch die neuen Gesetze zunehmen.“

Zwar könne man bundesweit auf „300 bis 400 Kliniken gut verzichten“, sagte De Meo. Dies würde auch das Problem des fehlenden Personals lösen, denn es gebe in Deutschland grundsätzlich genug Pflegekräfte: „Wir haben nur immer noch zu viele Kliniken, auf die sich die Pflegekräfte verteilen.“

Allerdings würden derzeit noch viel zu oft die falschen Häuser geschlossen. Vor allem in den Ballungsräumen bleibe die notwendige Strukturbereinigung dadurch oft aus, während sie anderswo an Tempo gewinne. „In fünf bis sieben Jahren wird es deutlich weniger Kliniken geben. Nur fehlt ein Gesamtkonzept. Die Kliniken sind dann weg – aber die Patienten sind weiterhin da. Wenn es dann keine geeigneten neuen Strukturen gibt, werden das die Ärzte vor Ort ausbaden müssen“, warnte er.

Keine Angst vor dem Coronavirus

Trotz aller Kritik seien die deutschen Krankenhäuser aber selbst für den Fall einer weiteren Ausbreitung des neuartigen Coronavirus gut gerüstet, erklärte der Helios-Health-Chef: „Es geht in solchen Fällen um eine intelligente Organisation und klar geregelte Abläufe. Ärzte und Pflegekräfte müssen geschult sein und genau wissen, was wie zu tun ist, um möglicherweise betroffene Patienten gut zu versorgen und gleichzeitig eine Ausbreitung des Virus zu verhindern. Das ist also mehr eine Frage der Qualität und weniger der Quantität.“

Kritik daran, dass Fresenius es bei der Konzentration von Therapiegebieten in den eigenen Kliniken zuletzt übertrieben haben könnte, wies De Meo zurück. „Wir haben genau die richtigen Weichen gestellt. Eine stärkere Spezialisierung bedeutet mehr medizinische Routine. Je mehr derselben Eingriffe ein Arzt vornimmt, desto besser die Qualität. Das ist gut für die Patienten“, sagte er.

Bei den Mindestmengen lege der Konzern die Latte sogar noch höher, als es die Politik vorgebe. „Vorreiter für dringend nötige Veränderungen zu sein bedeutet aber auch, dass nicht gleich alles perfekt läuft und dass man es nicht jedem recht machen kann“, so De Meo. „Trotzdem war und ist der Weg richtig. Und wir sind davon überzeugt, dass er zum Erfolg führt.“

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Den ganzen Text lesen Sie in der WELT AM SONNTAG. Wir liefern sie Ihnen gerne regelmäßig nach Hause.

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Quelle: WELT AM SONNTAG

Infektiologe Jelinek über die Gefahren des Coronavirus

Quelle: WELT/ Carsten Hädler, Lena Mosel

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