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Kiel: Der Frust der Uni-Klinik-Angestellten gärt


Demo gegen UKSH
Der Frust der Angestellten am Uniklinikum gärt

Von Sven Raschke

21.02.2020Lesedauer: 2 Min.
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Menschen bei einer Demonstration in Kiel: Mitarbeiter des UKSH wollen bessere Arbeitsbedingungen.Vergrößern des Bildes
Menschen bei einer Demonstration in Kiel: Mitarbeiter des UKSH wollen bessere Arbeitsbedingungen. (Quelle: Sven Raschke)

In Kiel sind die Angestellten der Uniklinik frustriert. Seit Wochen gibt es Streit um die Arbeitsbedingungen am UKSH. Bei der Demonstration hatten sie eine klare Botschaft.

Seit Wochen laufen die Verhandlungen zwischen der Gewerkschaft ver.di und der Klinikleitung zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Pflegekräfte am UKSH. Doch auch nach sechs Verhandlungsrunden ist keine Einigung in Sicht. Das sorgt für Frust bei den Angestellten.

"Mehr Personal für unser UKSH", forderten mehrere hundert Pfleger, Hebammen, Therapeuten, Anästhesisten, Erzieher und Assistenten am Donnstagnachmittag auf einem Demozug vom Kieler Hauptbahnhof bis vor den Landtag. Auch Kollegen aus der Uniklinik in Lübeck und vom Zentrum für Integrative Psychiatrie (ZIP) in Kiel waren vertreten.

Monja Feseker (23), Krankenschwester

"Die Arbeit ist super, aber wir brauchen einfach mehr Personal und bessere Arbeitsbedingungen, weil es einfach für die Patienten nicht tragbar ist – und für uns auch nicht. Die Pflege verunmenschlicht immer mehr, weil wir keine Zeit mehr für die Patienten haben. Das ist einfach nur traurig."

Rüdiger Schwarz (57), Krankenpfleger

"Ich hoffe, dass die da oben endlich mal schnallen, dass wir einfach mehr Personal brauchen. Die sollten sich mal ein bisschen in Europa umgucken, wie das in anderen Krankenhäusern läuft. Zum Beispiel war ich vor Kurzem in Norwegen und hab mir dort eine Klinik angeguckt. Da versorgt ein Pfleger oder eine Schwester 3,5 Patienten. Ich alleine versorge elf bis zwölf Patienten. Und das ist manchmal wirklich nicht zu schaffen."

Yvette Rathey-Nikischin (57), Hebamme

"Die Arbeitssituation ist so, dass wir oft nur zu zweit in der Schicht sind und die Patienten nicht so betreuen können, wie wir das gerne möchten. Das ist traurig. Ich selber bin Hebamme. Wir versprechen den Frauen eine Eins-zu-eins-Betreuung und können das oft nicht leisten, müssen manchmal fünf Dinge auf einmal machen. Das ist sehr unangenehm, und man geht manchmal nach Hause mit einem sehr unguten Gefühl."

Norbert Deinert (54), Krankenpfleger

"Ganz viele Leute auf meiner Station sind mittlerweile gegangen – entweder komplett aus dem Beruf raus oder zu anderen Häusern. Die hoffen, dass es da etwas ruhiger ist. Durch den Umzug am UKSH hieß es, die Wege seien kürzer geworden – aber wir haben jetzt deutlich längere Wege zurückzulegen."

Francesca Groba (24), Krankenschwester

"Ich komme von einer neurologischen Bettenstation, und eine optimale Situation wäre, dass wir unseren Patienten mit Schlaganfällen eine Rehabilitation durch unsere Pflege gewährleisten und jeden Patienten optimal betreuen können und zu jeder Zeit für sie da sind."

Die Pflegekräfte fordern eine deutliche Entlastung am Arbeitsplatz. Doch das Angebot des Arbeitgebers, 182 neue Stellen zu schaffen, bezeichnet Frank Schischefski, Sprecher von ver.di Nord, als bei weitem nicht ausreichend.

Nötig sind aus Sicht der Gewerkschaft 420 neue Stellen und ein Belastungsausgleich für die Angestellten.Wohl müsse sich aber auch im Falle eines Generalstreiks niemand Sorgen machen, so Christian Godau von Verdi Nord: "Wir haben bei Streiks in Krankenhäusern immer Notdienstvereinbarungen. So sorgen wir dafür, dass Notfälle jederzeit abgesichert sind. Das hat ja auch bei den bisherigen Streiks gut funktioniert."

Die Abstimmung zum unbefristeten Streik läuft noch bis zum 26. Februar. Am Ende der ersten Märzwoche soll das Ergebnis bekannt gegeben werden. Für eine positive Entscheidung sind 75 Prozent der Stimmen notwendig.

Verwendete Quellen
  • Umfrage vor Ort
  • Eigene Recherche
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