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Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn sieht sich gut aufgestellt – 14 Fachabteilungen

Zahl der Patienten steigt stetig

Paderborn (WB). Das Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn hat sich gegen den Trend positiv weiter entwickelt. Zu diesem Ergebnis kommt der kaufmännische Direktor Siegfried Rörig in seiner Bilanz.

Ingo Schmitz

Siegfried Rörig, Kaufmännischer Direktor am Brüderkrankenhaus St. Josef, ist mit der Entwicklung der Klinik sehr zufrieden.
Siegfried Rörig, Kaufmännischer Direktor am Brüderkrankenhaus St. Josef, ist mit der Entwicklung der Klinik sehr zufrieden. Foto: Jörn Hannemann

So sei die Zahl der behandelten stationären Patienten in den vergangenen Jahren von 13.500 auf nun 21.500 gestiegen. Hinzukämen weitere 40.000 ambulante Patienten. Hintergrund sei nicht nur, dass die Menschen älter und damit das Risiko einer Erkrankung größer werde, so Rörig. Auch der konsequente Kurs, auf Qualität zu setzen, zahle sich aus. Einzig der Wust an ständig neuen gesetzlichen Bestimmungen erschwere die Arbeit.

Mit seinen 440 Betten und 14 Fachabteilungen sei das Brüderkrankenhaus gut aufgestellt, betont der Direktor. Einen Schwerpunkt bilde insbesondere die Versorgung von Krebspatienten. Doch zertifiziert seien auch alle anderen Bereiche: So sei als letzte Abteilung nun auch die Wirbelsäulenchirurgie erfolgreich zertifiziert worden. Auch finanziell laufe es gut. „Wir haben in zehn von elf Jahren positive Zahlen geschrieben“, berichtet Rörig. Das sei nicht selbstverständlich, manch’ andere Häuser bewegten sich in den roten Zahlen.

150 verschiedene Arbeitszeitmodelle

Eines der Aushängeschilder sei die Klinik für Urologie und Kinderurologie mit dem Prostatakrebszentrum. Hier werden nach Angaben der Klinik 2000 Patienten stationär und 4000 ambulant behandelt. Das Einzugsgebiet umfasse das komplette Hochstift. Die Versorgung mit Personal stelle derzeit kein Problem dar. Dazu Rörig: „Wir betreiben einen hohen Aufwand und unser Haus hat ein gutes Image. Wir haben zum Beispiel 150 verschiedene Arbeitszeitmodelle. Zudem ist Paderborn ein gutes Pflaster zum Leben. Ich sage immer scherzhaft: ‚Erst will keiner von außerhalb hierher kommen, aber nach einer gewissen Zeit will keiner mehr gehen.‘ Die Wohnbedingungen und das Angebot in der Stadt sprechen für uns.“

Zu den Erfolgsgeschichten des Hauses zählt Siegfried Rörig den Mediziner Muhannad Darkazanli, der jüngst zum neuen Leitenden Oberarzt der Klinik für Hämatologie und Onkologie berufen worden ist. Der 32-Jährige stammt aus Syrien und gehört bereits seit dem Jahr 2012 zum Team der Klinik. Damals habe er hier seine Ausbildung zum Facharzt für Innere Medizin, Hämatologie und Onkologie absolviert. Der Weg von Syrien bis zu seinem jetzigen Karrierepunkt sei nicht immer leicht gewesen.

Syrischer Arzt hat sich gut eingelebt

Aber Fleiß, großes Interesse an der Medizin, die Unterstützung des Teams und auch das eine oder andere Quäntchen Glück seien auf seiner Seite gewesen. „Schon während des Medizinstudiums in meiner Heimatstadt Aleppo habe ich beschlossen, dass ich nach Deutschland gehen möchte, um moderne Medizin zu lernen“, erzählt Darkazanli in exzellentem Deutsch. Möglich geworden sei dies durch ein Vorstellungsgespräch bei Chefarzt Dr. Tobias Gaska, das damals noch halb auf deutsch und halb auf englisch geführt worden sei.

Der Paderborner Mediziner habe das Potential des Syrers erkannt und ihn speziell gefördert. Inzwischen ist Muhannad Darkazanli, der nun auch bald seine Promotion zum „Dr. med.“ abgeschlossen haben wird, verantwortlich für die Tagesklinik. Auch seine ebenfalls aus Syrien stammende Frau habe sich gut eingelebt und studiere an der Uni Paderborn. Die fünfjährige Tochter werde im Sommer eingeschult.

Aktuell gebe es nur vereinzelt unbesetzte Positionen, sagt Rörig mit Blick auf die Gesamtsituation. Dabei gebe es zwar keine Probleme im ärztlichen Dienst, aber in der Pflege dürfte es „gern der ein oder andere mehr sein“ – auch wenn die jetzige Besetzung ausreichend sei.

Neuer Ärztlicher Direktor

Aktuell macht das Krankenhaus mit einem ersten Pflegedating auf sich aufmerksam, um mit der Bewerberbörse potentielle Interessenten zu finden. Es sei ein Versuchsballon, heißt es. Außerdem starten im April 2020 an der neuen „Schule für Pflege und Gesundheit Paderborn“ 56 Schüler mit ihrer Ausbildung zur Pflegefachkraft.

Auch in anderer Hinsicht seien die Weichen am Brüderkrankenhaus neu gestellt worden: Seit kurzem ist Dr. Heiner Gellhaus, Chefarzt der Unfallchirurgie, zum neuen Ärztlichen Direktor berufen worden. Vertreten wird er von Privatdozent Dr. Torsten Meier, Chefarzt der Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie. Das Duo habe es sich zur Aufgabe gemacht, die Abteilungen untereinander noch stärker zu vernetzen und die interdisziplinäre Zusammenarbeit zu intensivieren.

Eine der größten Herausforderungen stehe dem Haus jedoch mit dem Projekt „Digitale Stadt“ noch bevor. Insgesamt werde immer noch zu viel Papier bewegt, sagt Rörig. Das soll sich künftig ändern.

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