Cloppenburg - Das St.-Josefs-Hospital Cloppenburg soll weitere 4,9 Millionen Euro vom Landkreis Cloppenburg erhalten. Dafür haben sich die Ausschussmitglieder des Kreis-Sozialausschusses am Dienstagabend bei der Sitzung in den Räumen des Cloppenburger Betreuungsvereins einstimmig ausgesprochen. Die Fördersumme des Landkreises steigt damit auf 7,8 Millionen Euro. Insgesamt werden rund 54 Millionen Euro investiert.

Unter anderem sollen bis 2024 ein OP-Trakt umstrukturiert, ein sogenannter Hybrid-OP geschaffen, die Kardiologie ausgebaut sowie die Zentrale Sterilgutversorgungsabteilung neu verortet werden.

SPD-Ausschussmitglied Rudolf Arkenau betonte, das Krankenhaus müsse moderner werden. „Ich würde mir wünschen, dass das Geld für eine neurologische Abteilung eingesetzt wird.“ Klaus Karnbrock (CDU) sagte: „Es ist wichtig, das Hospital in Cloppenburg weiter zu unterstützen. Wir brauchen das Krankenhaus für die Region.“

 Auch über das Kinder- und Frauenschutzhaus für den Landkreis Cloppenburg wurde beraten. Dabei sprachen sich die Ausschussmitglieder einstimmig (bei einer Enthaltung) für eine alleinige Verantwortung des Landkreises Cloppenburg aus. Alternativ wurde über ein Frauenhaus in Kooperation mit dem Landkreis Vechta debattiert.

„Wir diskutieren schon sehr lange über dieses Thema. Ich halte es für absolut notwendig, ein Frauenhaus in Cloppenburg zu errichten“, sagte SPD-Ausschussmitglied Detlef Kolde.

Uneinig waren sich die Mitglieder jedoch bezüglich der Platzanzahl. „Wir sollten in Cloppenburg mit 17 Plätzen einsteigen. Acht bis zehn Plätze sind nur ein Kompromiss“, sagte Dr. Irmtraud Kannen (Bündnis 90/Die Grünen). Dagegen meinte Stefan Riesenbeck (SPD), die Größe solle nicht über zehn bis zwölf Plätze hinausgehen. Wo das Frauenhaus in Cloppenburg stehen soll, ist noch offen. Ein Rahmenkonzept soll bis zum Sommer stehen.

Ein Frauen- und Kinderschutzhaus soll Betroffenen von häuslicher Gewalt als Schutzeinrichtung dienen. Opfer sollen in geschützter Atmosphäre zur Ruhe zu kommen und neue Wege für die Zukunft zu finden.

 Für Diskussion sorgte der vom Betreuungsverein Cloppenburg beantragte Defizitausgleich. Ungefähr 45 000 Euro soll der Landkreis für das nicht ausgeglichene Haushaltsjahr 2020 übernehmen. Der Kreis zahlt bereits jetzt jährlich 40 000 Euro an den Verein. Erst Ende Januar hatte der Kreisausschuss einem Defizitausgleich in Höhe von 85 000 Euro für das Haushaltsjahr 2019 zugestimmt, um die drohende Zahlungsunfähigkeit abzuwenden. Die Entscheidung des Kreistages steht dafür noch aus.

„Der Betreuungsverein Cloppenburg besteht schon seit dem Jahr 1993. Bisher gab es immer eine Vereinbarung zwischen Verein und Landkreis“, sagte Landkreis-Mitarbeiter Hubert Jost-Enneking.

Aktuell werden von dem Verein circa 45 bis 50 Menschen betreut. „Wir planen 100 Betreuungen bis Ende des Jahres“, prognostizierte der Geschäftsführer des Vereins, Wilfried Abheiden. Eine Zahl, die bei Irmtraud Kannen für Skepsis sorgte: „Ich halte 100 Betreuungen für Wunschdenken.“ Die Betreuungen hätten sich seit August von fünf auf rund 50 erhöht, entgegnete der Geschäftsführer. 100 Betreuungen seien zu schaffen.

Für Dr. Michael Hoffschroer (CDU) ist die Sicht zu zahlenorientiert. „Ich bin froh, einen Betreuungsverein zu haben. Wir sollten den Blick nach vorne richten.“ Der Ausschuss sprach sich für die erneute Zahlung aus.