Eine Frau, die regelmäßig im Kurgebiet Spazieren geht, hatte die Dias gefunden, nachdem sie von einer Familie auf die beiden Dia-Boxen aufmerksam gemacht worden war. Da sie selbst früher bei einem medizinischen Betrieb gearbeitet habe, sei ihr die Brisanz des Fundes sofort klar gewesen, erklärt die Frau im Gespräch mit unserer Zeitung. Kein Zweifel bestehe zudem an der Herkunft der Dias, zumal diese auf einem Treppenaufgang gefunden wurden, der von einem Rundweg zu dem ehemaligen Klinikum führe. Bei genauerem Hinsehen sei auch klar geworden, dass am Gebäude mehrere Fenster eingeschlagen wurden und mindestens eines sogar offen stand.

Desolat ist der Zustand rund um das HEK-Gebäude.
Desolat ist der Zustand rund um das HEK-Gebäude. | Bild: Baier, Markus

Auch der städtische Gemeindevollzugsdienst, der nach einer Anfrage unserer Zeitung bei der Stadtverwaltung am Donnerstag eine Inaugenscheinnahme des Geländes durchführte, kam zu dem Schluss: „Die HEK sieht übel aus. Es hat zahlreiche eingeschlagene Scheiben. Man könnte problemlos einsteigen.“

Eingeschlagene Scheiben sieht man auf der Rückseite des HEK-Gebäudes.
Eingeschlagene Scheiben sieht man auf der Rückseite des HEK-Gebäudes. | Bild: Baier, Markus

Eigentlich für die Gebäudesicherheit zuständig, wäre der Investor Karl Heinrich Drux. Dieser hatte 2014 die Immobilie gekauft, nachdem der Klinikbetrieb der HEK infolge einer Insolvenz eingestellt worden war. Für eine Stellungnahme ist Drux allerdings nicht erreichbar. Auch Insolvenzverwalter Uwe Kaiser, der das nach wie vor laufende HEK-Insolvenzverfahren betreut, und die Bad Säckinger Stadtverwaltung versuchen nach eigenen Angaben seit längerem vergeblich, mit dem Investor in Kontakt zu treten.

Bauzäune sollen Eindringlinge abhalten
Bauzäune sollen Eindringlinge abhalten | Bild: Baier, Markus

Kaiser betont derweil im Gespräch mit unserer Zeitung, dass im Kaufvertrag geregelt worden sei, dass der neue Besitzer auch für die sichere Unterbringung der medizinischen Unterlagen verantwortlich sei, die gemäß gesetzlicher Vorgaben 30 Jahre lang eingelagert werden müssten. Wie Kaiser sagt, sei das Gebäude zwar gemäß seinem letzten Kenntnisstand verschlossen und gesichert.

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Er räumt aber ein, dass es keine regelmäßigen Kontrollen gebe, auch wenn es in der Vergangenheit durchaus Vorfälle gegeben habe. Unter anderem hätten demnach Obdachlose das Haus zu Übernachtungszwecken genutzt. „Wenn aber jemand mit Gewalt in ein leerstehendes Gebäude eindringen will, schafft er das aber natürlich durchaus.“

Blick durch ein offenstehendes Fenster
Blick durch ein offenstehendes Fenster | Bild: Baier, Markus

Das gelte auch für den Lagerraum der Patientenakten. In diesem Sinne wäre es „natürlich wünschenswert“, wenn die noch eingelagerten Patientenakten anderweitig verwahrt werden könnten. „Wenn wir das über einen Dienstleister organisieren würden, würde das etwa 160.000 Euro kosten.“ Doch wer, wenn nicht der Immobilienbesitzer, sollte diese Kosten übernehmen, so Kaiser weiter.

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Laut Polizei habe es vor einigen Monaten Probleme mit Sachbeschädigungen gegeben. Konkret seien laut Polizeisprecher Mathias Albicker Schmierereien und eingeschlagene Scheiben angezeigt worden. „Wir haben Sicherheitsmaßnahmen veranlasst.“ Hinweise auf einen Einbruch oder eine sonstige Straftat lägen der Polizei allerdings nicht vor, so Albicker.

Auch der frühere Haupteingang ist mit mit Bauzäunen und Holzbrettern gesichert.
Auch der frühere Haupteingang ist mit mit Bauzäunen und Holzbrettern gesichert. | Bild: Baier, Markus

Die ergriffenen Sicherheitsmaßnahmen bestehen vorwiegend aus Bauzäunen, die an einigen Bereichen aufgestellt wurden. Einige Türen und Fenster wurden mit Spanplatten vernagelt. Ob dies Unbefugte vom Eindringen abhält, ist fraglich.

Bild 6: Datenskandal um frühere Hochrhein-Eggberg-Klinik: Spaziergängerin findet Patientenfotos im Kurgebiet
Bild: Baier, Markus

Bürgermeister Alexander Guhl nannte den Vorfall im Kurgebiet „überaus problematisch“. Ebenso problematisch sei aber, dass nicht einmal klar sei, wer überhaupt Rechtsanspruch an den Unterlagen habe. Allerdings habe die Stadt keinerlei rechtliche Handhabe: „Wir sind weder Eigentümer noch Gesellschafter.“

Der ehemalige Raucherpavillon der Klinik wurde schwer demoliert.
Der ehemalige Raucherpavillon der Klinik wurde schwer demoliert. | Bild: Baier, Markus

Im Übrigen sei der Umgang mit den Patientenakten ein heikles Unterfangen, bei dem sich Finder schnell strafbar machen könnten. Er empfiehlt daher, aufgefundene Patientenunterlagen oder auch -fotos beim städtischen Fundbüro abzugeben, wo sie gesichert aufbewahrt werden.