Aus dem Archiv (Juli 2020) Schwierige ländliche Lage – Eifeler Krankenhäuser bekommen Geld

Bitburg/Prüm · Die Krankenhäuser im Eifelkreis sind laut Bund bedarfsnotwendig. Neben 118 Kliniken in Deutschland erhalten sie daher je 400 000 Euro Fördergeld.

Schwierige ländliche Lage: Eifeler Krankenhäuser bekommen Geld
Foto: TV/Christian Altmayer

Gute Nachrichten für die Krankenhäuser in Prüm und Bitburg. Sie erhalten jeweils 400 000 Euro vom Bund. Grund ist das Pflegepersonal-Stärkungsgesetz, das es ermöglicht, dass ab 2020 rund 50 Millionen Euro durch die Krankenkassen zur Verfügung gestellt werden, um die Versorgung im ländlichen Raum zu verbessern. Neben fünf weiteren Krankenhäusern im Land Rheinland-Pfalz  profitieren auch die beiden Einrichtungen im Eifelkreis. Bundesweit wurden 120 Kliniken ausgewählt, die allesamt als „bedarfsnotwendig“ eingestuft wurden.

Warum die Häuser im Eifelkreis ausgesucht wurden? Dafür gibt es Argumente. So hat das St. Joseph-Krankenhaus (Caritas Trägergesellschaft West) in Prüm eine ländliche Lage, und es gibt dazu laut Krankenhaussprecher Kaya Erdem „in erreichbarer Nähe keine Alternative“. Zudem arbeitet die Klinik defizitär, da, wie er erklärt, „strukturelle Gründe wie eine geringe Bevölkerungsdichte und ein großes Einzugsgebiet erschweren oder verhindern, im bundesweit geltenden Vergütungssystem den Versorgungsauftrag kostendeckend zu erfüllen“. Daher werde  man Geld verwenden, „um die wohnortnahe Notfall- und Regelversorgung weiterhin sicherzustellen“.

Das Marienhaus Klinikum Eifel in Bitburg ist ebenfalls vom Bund als „bedarfsnotwendig“ eingestuft worden und bekommt ebenfalls 400 000 Euro. Zu der Lage im ländlichen Raum komme hinzu, sagt Heribert Frieling, Leiter der Stabsstelle Unternehmenskommunikation, dass sich in Bitburg in weitem Umkreis die einzige geburtshilfliche Station befinde. Das habe sich durch die Schließung der Geburtshilfestation am Maria-Hilf-Krankenhaus in Daun Ende 2018  noch verschärft. Trotz zusätzlicher Geburten aus dem Bereich Vulkaneifel (im vergangenen Jahr waren es etwa 40) könne die Station nach aktuellem Stand nicht rentabel arbeiten. Dafür, so Frieling, müsse eine Abteilung stärker ausgelastet sein.  Er spricht von mindestens 700 Geburten; einige Gesundheitsexperten geben sogar Zahlen bis zu 1000 an. Die fehlende Rentabilität ändert  für Frieling aber nichts daran, dass der Erhalt der Geburtshilfe in Bitburg mit um die 600 Geburten im Jahr dringend notwendig ist. Zur Subventionierung der Abteilung werde man die Mittel vom Bund also hier einsetzen.

Dass Krankenhäuser auf dem Land Unterstützung brauchen, ist unumstritten. Allerdings gibt es – beispielsweise bei der CDU-Opposition im Mainzer Landtag – Kritik daran, dass der Bund hier für die Länder einspringe, die für die Krankenhausfinanzierung (Krankenhausplanung und Finanzierung von Investitionskosten) verantwortlich sei. Zudem komme die Finanzspritze nicht allen Kliniken im ländlichen Raum zugute.  Gesundheitsministerin und Landesregierung hingegen  machen bundesgesetzliche Vorgaben für die Schwierigkeiten kleiner Kliniken verantwortlich. Die Schieflage der kleinen Häuser liege nicht  an den  mangelnden Investitionsmitteln des Landes.

Wie dem auch sei: Kliniken auf dem Land haben zu kämpfen. Für Bitburg und Prüm gibt es aber auch von Landesseite gute Nachrichten. Im Rahmen  des Krankenhausinvestitionsprogramms für den Neubau sowie die Erweiterung und Modernisierung von OP-Abteilungen Geld, wovon auch die Krankenhäuser im Eifelkreis profitieren: Bitburg bekommt fünf Millionen Euro, Prüm vier Millionen Euro.

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