Inmitten der Corona-Krise kann das Klinikum eine positiven Bilanz für das vergangenen Jahr vorweisen - auch, wenn die Vorzeichen für das aktuelle Jahr gänzlich andere sind. Foto: Kienzler

Bilanz 2019: Mehr Patienten, mehr Mitarbeiter und ein Überschuss. Corona sorgt für strukturelle Veränderungen.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Mit einer positiven Bilanz hat das Schwarzwald-Baar-Klinikum das vergangene Jahr beendet: mehr Patienten, mehr Mitarbeiter und ein Überschuss. Derweil sorgt die derzeitige Pandemie für strukturelle Veränderungen.

Inmitten der Corona-Krise kann das Klinikum eine positiven Bilanz für das vergangenen Jahr vorweisen – auch, wenn die Vorzeichen für das aktuelle Jahr gänzlich andere sind.

Die Bilanz

Mit über 50.000 stationär versorgten Patienten hat das Schwarzwald-Baar-Klinikum in Villingen-Schwenningen und Donaueschingen einen neuen Rekord geknackt. "Das war eine Marke, die wir erreichen wollten – es freut uns, dass der Trend in Richtung Wachstum geht", machte hierzu Klinik-Geschäftsführer Matthias Geiser (Bild links) bei der Bilanz-Pressekonferenz deutlich. Ein besonderes Augenmerk habe im vergangenen Jahr auf der Aufrüstung des Pflegepersonals gelegen. Von den 63 neuen Vollzeitstellen würden 45 auf den Pflegebereich entfallen – insgesamt seien damit über 3200 Menschen direkt beim Klinikum angestellt.

Was die Investitionen betrifft, so habe man im vergangenen Jahr 3,6 Millionen Euro in die medizinische Versorgung gesteckt. Dazu zählt allen voran die Sanierung des Donaueschinger Standorts, aber auch die Anschaffung einer neuen Angiografie-Anlage zur dreidimensionalen Darstellung von Blutgefäßen.

Insgesamt ist der Umsatz des Klinikums laut eigenen Angaben im Vergleich zum Vorjahr (283 Millionen Euro) auf knapp 294 Millionen Euro gestiegen. Der Überschuss beträgt knapp 380.000 Euro. Geiser macht hierbei deutlich: "Jeder erwirtschaftete Euro bleibt im Klinikum." Diese Aussage tätigt er insbesondere vor dem Hintergrund, dass im sieben Jahre alten Neubau erstmals wieder die Zyklen für Wiederbeschaffungen beginnen.

Corona-Krise

Nicht umher kommt das Klinikum, auch im Zusammenhang mit der Bilanzvorstellung die Corona-Pandemie zu thematisieren. Der neue ärztliche Direktor Matthias Henschen (Bild rechts) ist dabei quasi in die Krise "hineingeraten", bereut dies jedoch nicht: "Ich konnte gleich das Gefühl einer großen Gemeinschaft erfahren."

Derzeit seien noch drei Coronapatienten im Klinikum, einer hiervon müsse beatmet werden. Insgesamt habe man 240 Patienten mit dem Virus behandelt, 37 – vorwiegend ältere Menschen – seien im Klinikum gestorben.

"Wir mussten das Haus ein Mal komplett auf links drehen", macht Geiser die Anstrengungen in diesem Zusammenhang deutlich. Derzeit sei man noch zehn Prozent von der Normalleistung entfernt. Denn noch immer seien Vorhaltungen für Corona-Patienten notwendig.

Finanziell habe man dank des Covid-19-Krankenhaus-Entlastungsgesetztes keine Liquiditätsengpässe zu beklagen gehabt, "Erlösausfälle können wir jedoch nicht voll ausgleichen", macht der Geschäftsführer deutlich. Schwarze Zahlen seien im kommenden Jahr deshalb nicht zu erwarten. Sollten die Verluste in der derzeitigen Größenordnung bleiben, könne das Klinikum diese jedoch binnen eines Jahres selbst stemmen. Von welchen Summen hier gesprochen wird, möchte Geiser nicht sagen.

In diesem Zusammenhang erzürnen ihn jedoch die Vorwürfe, die deutschlandweit im Raum stehen, Kliniken hätten über die Unterstützung für weitere Intensivbetten zu viel Geld abgezwackt. "Ich bin es leid, dass Krankenhäuser immer als Abzocker und Betrüger dargestellt werden", kritisiert Geiser diese Berichterstattung und sieht sie als "Kampagne der Krankenkassen". In Baden-Württemberg würde die Zahl der Intensivbetten streng von den Regierungspräsidien kontrolliert, zudem habe man viel investiert, um sich 40 weitere Beatmungsgeräte ins Haus zu holen.

Strukturelle Veränderungen

Im Zuge der durch Corona notwendigen strukturellen Anpassungen bei der Aufgabenverteilung zwischen VS und Donaueschingen hat sich das Klinikum derweil dazu entschlossen, dauerhafte Veränderungen vorzunehmen.

So werde die Klinik für Plastische-, Hand- und Ästhetische Chirurgie nicht nach Donaueschingen zurückkehren, sondern in VS bleiben. Im Gegenzug soll das Kontinenzzentrum Südwest zum Donauursprung wandern.

Ziel sei es, den Donaueschinger Standort als Schwerpunkt für Altersmedizin auszubauen und zu einem geriatrischen Behandlungsschwerpunkt für betagte Patienten aus dem gesamten Kreis zu entwickeln.