Der Landeskrankenhausplan regelt nicht nur Bettenzahlen, sondern genau vorgegebene medizinische Leistungen in den jeweiligen Einrichtungen. Die vereinfachte Formel: Bietet ein Krankenhaus darüber hinaus eine Behandlung an, wird diese von den Kassen in der Regel nicht bezahlt.
Mindestzahlen sind vorgegeben
"Bei den stationären Geburtshilfen ist eine Mindestsumme von Geburten vorgegeben, um eine gesicherte Qualität und Versorgung zu garantieren", erklärt Robert Schindler von der Kreistagsfraktion Bündnis 90/Grüne. "Das Schwedter Klinikum erreicht dieses Zahlen meistens, doch Templin fällt darunter. Sollte nur noch dieses Kriterium gelten, könnte die Geburtshilfe gestrichen werden."
Gibt es bei steigender Zentralisierung und Spezialisierung an Krankenhäusern irgendwann keine gebürtigen Uckermärker mehr? Schon die Schließung der Prenzlauer Station hatte seinerzeit für eine enorme Aufregung gesorgt. Im Angermünder Krankenhaus wurde die Geburtenstation schon zu DDR-Zeiten geschlossen. Der Weg zur Entbindung wird für viele Frauen immer weiter. Schon jetzt fahren werdende Mütter aus der Region Angermünde nach Eberswalde zur GLG, während Betroffene im Prenzlauer Raum die nächsten Geburtenstationen in Mecklenburg-Vorpommern nutzen.
Doch Ulrich Gnauck, Geschäftsführer des Asklepios-Klinikums Schwedt, teilt die Sorge der Kreistagsfraktionen nicht. "Es gibt unsererseits keine Befürchtungen und auch keine Gefahr für unsere Station. Wir betrachten sie als unverzichtbaren integralen Bestandteil." Dies ergebe sich gerade durch die ländliche Lage. Ihm sei auch nicht bekannt, dass der Landeskrankenhausplan Veränderungen vornehme.
Unter Federführung der Grünen hat der Kreistag dennoch einen Beschluss gefasst, um sich bei der Landeskrankenhausplanung Gehör zu verschaffen. Die Landrätin ist beauftragt worden, sich einzumischen. Die Fraktionen fordern den Fortbestand der stationären Geburtshilfen in Schwedt und Templin, den Erhalt der pädiatrischen Station am Asklepios-Klinikum und auch die Wiederbelebung der Kinderstation am Krankenhaus Templin. Gerade sie seien elementare Bereiche der Daseinsvorsorge.
Brief an die Ministerin
Landrätin Karina Dörk hat sich in einem Brief an Brandenburgs Gesundheitsministerin gewandt und auf die besondere Situation in der Uckermark aufmerksam gemacht. Die ganze Region steht hinter Schwedt und Templin, so der Tenor. Der Erhalt der Stationen sei alternativlos, um die Leistung ortsnah anzubieten.