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Notfälle abgewiesen: „Unglaublich angespannte Situation“: Kinderkliniken geraten an Kapazitätsgrenzen
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Rettungswagen im Einsatz
dpa/picture alliance / dpa/Symbolbild Ein Rettungswagen fährt mit Blaulicht durch die Innenstadt.

Unfall auf dem Spielplatz, starkes Fieber oder Lungenentzündung – dann steht oftmals der Weg zur Kinderklinik an. Doch dort müssen wegen Engpässen gerade in der kalten Jahreszeit sogar Notfälle immer häufiger abgewiesen werden - unabhängig von der Corona-Pandemie.

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Besonders in den Großstädten ist die Situation in Deutschlands Kinderkliniken kritisch. Kinderkliniken müssten in Ballungsgebieten immer öfter einen Aufnahmestopp verhängen. So berichtete Florian Hoffmann, Oberarzt auf der Intensivstation am Haunerschen Kinderspital in München, jüngst dem „Deutschlandfunk“: „Das System ist so, dass wir im Winter wirklich viele, viele Tage und zum Teil Wochen am Stück haben, wo eigentlich alle vier Kinderkliniken in dieser Stadt bei der Rettungsleitstelle abgemeldet sind.“

Hoffmann spricht von einer „unglaublich angespannten Situation“ bei der Kinder-Nothilfe. Letzten Winter habe er zum Teil Stunden des Tages mit der Recherche nach freien Notfallplätzen in einer bayerischen Kinderklinik verbracht. Das habe dazu geführt, dass viele Kinder weit über 100 Kilometer von München entfernt nach Traunstein, Garmisch und zum Teil bis Nürnberg transportiert werden mussten.

Kinderkliniken: Versorgungsbedarf für Kinder nicht mehr flächendeckend gewährleistet

Was der Kinderintensivarzt berichtet, ist kein Einzelfall – und hat nichts mit Corona zu tun. Hoffmann ist Mitglied im Präsidium der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI). Die Fachgesellschaft und Hoffmann warnten kürzlich in einer Mitteilung vor einem drohenden Notstand: „Der notwendige Versorgungsbedarf für kranke Kinder kann deshalb nicht mehr sicher und flächendeckend gewährleistet werden.“

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Laut DIVI stünden in manchen Kinderkliniken dauerhaft Betten leer, weil Krankenschwestern und Pfleger fehlen. So seien auf der Intensivstation im Münchner Haunerschen Kinderspital nur elf von 16 Betten einsatzbereit. Auch das Kinderkrebszentrum der Berliner Charité habe vor knapp einem Jahr wegen Personalmangels keine neuen Patienten mehr aufnehmen können.

Zu wenig Geld, zu wenig Personal, dauerhafte Überlastung

Niedrige Gehälter, hohe Mieten – gerade in Großstädten verschärfe sich der Fachkräftemangel seit längerem, schildern Fachleute. Auch auf dem Land werden mancherorts Kinderstationen geschlossen. Im vergangenen Jahr untersuchten Wissenschaftlerinnen der Universität Köln die Situation an Kinderkrankenhäusern. Das Ergebnis ihrer Studie, für die sie Beschäftige befragten: Zu wenig Geld, zu wenig Personal, dauerhafte Überlastung – in Kinderkliniken drohe ein akuter Versorgungsnotstand.

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Das DIVI will deshalb die Finanzierung von Erwachsenen- und Kindermedizin trennen. Die Behandlung von Kindern gestaltet sich viel aufwändiger als die von Erwachsenen. Bei den ökonomischen Fallpauschalen-Kriterien des DRG-Systems (Diagnosis Related Groups) würden so „Äpfel mit Birnen“ verrechnet. Arzt Florian Hoffmann sagte dazu in der Mitteilung des DIVI: „Darüber hinaus stellt die flächendeckende Versorgung in der Kindernotfall- und Intensivmedizin eine Voraussetzung dafür dar, dass Eltern mit ihren Kindern auch in Regionen außerhalb von Ballungsgebieten eine Lebensperspektive sehen. Gleichzeitig ist es ureigene Aufgabe unseres Staates, allen Kindern das ihnen zustehende Höchstmaß an Gesundheitsvorsorge zukommen zu lassen.“

Bundesregierung kann kein Problem erkennen

Kindermedizin ist zeit- und personalintensiv – also teuer. Daten des Statistischen Bundesamtes von 2017 zeigen zudem, dass die Abteilungen für Kinderheilkunde nur zu zwei Dritteln ausgelastet waren.

Die Bundesregierung hingegen sieht die Lage ganz anders. In ihrer Antwort auf eine Anfrage der Linken-Fraktion im Bundestag vom Januar 2019 heißt es: „Eine strukturelle Unterversorgung mit Kinderkliniken oder Fachabteilungen für Kinder- und Jugendmedizin ist aus Sicht der Bundesregierung nicht erkennbar.“

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matt
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