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nordwest-zeitung

Wegen Corona-Krise Oldenburger Krankenhaus droht Pflege-Engpass

Oldenburg - Der Fachkräftemangel beim Pflegepersonal ist ein bundesweites Problem, das durch die Pandemie noch verschärft wird. Auch Oldenburg ist davon betroffen. Mit steigenden Infektionszahlen ist auch mit mehr Covid-19-Patienten zu rechnen, die stationär behandelt werden müssen. Wie sehen sich die drei Oldenburger Kliniken auf diesen zu erwartenden Anstieg vorbereitet?

Im Klinikum und im Pius-Hospital sind derzeit nach eigenen Angaben genügend Betten für Covid-19-Patienten vorhanden – sowohl auf Normal- als auch auf Intensivstation. Nach Vorgaben des Landes Niedersachsen müssen grundsätzlich vier Prozent der Betten auf den Normalstationen und zehn Prozent der Betten auf der Intensivstation für Covid-19-Patienten bereitgehalten werden. Daran halte man sich. „Zusätzliche Kapazitäten können kurzfristig bereitgestellt werden.“

Fachkräftemangel

Fachkräftemangel beim Pflegepersonal

Müssen die Kapazitäten erhöht werden, braucht es dafür qualifiziertes Personal. Das Evangelische Krankenhaus (EV) bringt das Folgeproblem in seiner Stellungnahme auf den Punkt: „Ein potenzieller Engpass entsteht nicht durch fehlendes Material, sondern durch den Pflegefachkräftemangel, der bereits im Normalbetrieb eine knappe Ressource darstellt.“

Das EV bezeichnet seine eigene Betten- und Personalsituation wegen der Behandlung von isolationspflichtigen Covid-19-Patienten bereits jetzt als angespannt, „da der Regelbetrieb des Krankenhauses über die Sommermonate wieder in vollem Umfang aufgenommen wurde und zusätzlich die Zahl der Notfallpatienten deutlich angestiegen ist.“ Neben dem Fachkräftemangel gebe es außerdem einen erhöhten Krankenstand aufgrund der Erkältungssaison.

Mögliche Einschränkung der Regelversorgung

Betrachtet man ausschließlich die unmittelbar, das heißt in dieser Minute belegbaren Betten, seien die Intensivstationen im EV aktuell nahezu ausgelastet. Sollten zusätzliche Intensivbetten benötigt werden, müsse das Pflegepersonal dafür aus anderen Bereichen der Klinik, beispielsweise von anderen Stationen oder dem OP, rekrutiert werden. „Das führt dort zu erheblichen Leistungseinschränkungen in der Regelversorgung.“

Es gebe bezüglich der Behandlung von Covid-19-Patienten zwischen den drei Häusern einen engen Austausch, „sodass die Ressourcen optimal genutzt werden.“ Sollten die Kapazitäten knapp werden, werde ein aufeinander abgestimmtes Vorgehen die intensivmedizinische Versorgung der Bevölkerung sicherstellen.

Klinikum und Pius-Hospital deuten ebenfalls eine mögliche Einschränkung der Regelversorgung an. Das Klinikum schreibt: „Wenn sich die Situation extrem verschlechtert, werden wir die Absage von elektiven Eingriffen als Option in Erwägung ziehen.“ Elektive Eingriffe sind nicht unmittelbar notwendige Operationen.

Und aus dem Pius-Hospital heißt es: „Ob es zu einer Einschränkung elektiver Operationen und Behandlungen kommt, so wie es im Frühjahr der Fall war, ist zurzeit noch nicht absehbar und hängt maßgeblich vom weiteren Verlauf des Infektionsgeschehens ab.“

Konkrete Zahlen, wie viele Intensivbetten derzeit für die Behandlung von Covid-19-Patienten zur Verfügung stehen, nannten weder die drei Kliniken noch die Stadt Oldenburg.

Schutzausrüstung

Ausreichend Schutzausrüstung vorhanden

Bei der persönlichen Schutzausrüstung für das Klinikpersonal zeigen sich die Oldenburger Krankenhäuser gut aufgestellt. Die Bestände würden für mehrere Wochen ausreichen, berichten Pius-Hospital und Klinikum übereinstimmend. Man sei besser ausgestattet als zu Beginn der Pandemie. Die Lager seien vorausschauend gut gefüllt worden.

Marlis Stein
Marlis Stein Redaktion Westerstede
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