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Auch UKE betroffen: Rätsel um Krankenbetten: Intensivregister offenbart Dilemma der Krankenhaus-Chefs
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Intensivbett
dpa/Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/dpabild Ein Melderegister soll die Zahl der verfügbaren Intensivbetten dokumentieren. Noch gibt es einige Probleme. (Symbolbild)
Freitag, 06.11.2020, 12:06

Ganz Deutschland interessiert sich seit Monaten für die Zahl der verfügbaren Intensivbetten. Dafür gibt es seit der ersten Corona-Welle ein zentrales Meldesystem - das basiert jedoch auf absoluter Ehrlichkeit. Die Krankenhauschefs stehen im Zwiespalt zwischen finanziellen Interessen und dem Gedanken an ein stabiles Gesundheitssystem.

Seit Anfang der Corona-Pandemie lautet eine der wichtigsten Fragen: Wie viele Intensivbetten gibt es in welchem Krankenhaus und wann ist das Krankenhaus überlastet? Eine gesicherte Antwort auf diese Fragen kann nach wie vor kaum gegeben werden.

Nach der ersten Corona-Welle im Frühling wurde ein Register geschaffen, das helfen soll, die Frage so gut wie möglich zu beantworten und das Chaos zu ordnen.

Melderegister soll gesicherte Zahlen über Intensivbetten liefern

Das Divi-Intensivregister (Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin) wird tages- und teilweise stundenaktuell mit den Zahlen an freien Intensivbetten gefüttert.

In Hamburg gibt es laut diesen Daten 758 Intensivbetten, von denen zurzeit 164 Betten nicht belegt sind (21,6 Prozent).

Vor zwei Wochen waren es noch 29,4 Prozent, wie das „Hamburger Abendblatt“ berichtet, die Zahl der freien Betten schrumpft also. Dazu kommen jedoch noch Notfallreserven.

Krankenhäuser müssen vollkommen ehrlich sein

Problematisch wird es, wenn die Krankenhäuser im Melderegister falsche Zahlen abgeben - dann weiß nämlich niemand mehr, in welches Krankenhaus man Patienten verlegen kann. Bis Ende September war diese Unehrlichkeit für die Geschäftsführer der Krankenhäuser durchaus lukrativ, weil sie pro freigehaltenem Intensivbett 760 Euro am Tag bekamen. Doch diese Pauschale ist nicht mehr aktuell.

UKE und die Deutsche Krankenhausgesellschaft plädieren jedoch für eine erneute Einführung. „Das UKE und alle anderen Uniklinika in Deutschland tragen einen großen Anteil in der Versorgung von Covid-19-Patienten, brauchen aber den Ausgleich der durch die Pandemiebekämpfung entstandenen Kosten und Erlösausfällen“, sagt UKE-Vorstandschef Burkhardt  Göke dem „Hamburger Abendblatt“.

 

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Damit würde der Anreiz, zu hohe Zahlen anzugeben, jedoch erneut erhöht. Da die Zahlen nicht kontrolliert werden, ist es vergleichsweise einfach, hier zu schummeln.

Divi-Sprecherin appelliert an Krankenhäuser: Meldeweg einhalten

Zusätzlich appelliert Divi-Sprecherin Nina Meckel an die Krankenhäuser, den vorgeschriebenen Meldeweg einzuhalten.

Das würde bedeuten, dass nicht die Geschäftsführer (mit finanziellen Interessen) sondern die diensthabenden Oberärzte der Intensivstationen sich um die Zahlen kümmern. So würde das Problem mit den falschen Zahlen hoffentlich eingeschränkt.

Ein Verbund zwischen Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern soll außerdem bei einer besseren Verteilung der Patienten helfen. Bei extremen Versorgungsengpässen sollen die Corona-Patienten dorthin gebracht werden, wo noch Betten frei sind.

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