Dorfener Klinik:Zukunftsaufgabe Geriatrie

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Das Haus soll neu positioniert werden und sich stärker der Behandlung älterer Menschen widmen. Der Gastroenterologe Ludwig Rudolf bleibt Chefarzt, bis die Übergangsphase abgeschlossen ist

Von Florian Tempel, Dorfen

In der Klinik Dorfen soll die Geriatrie, also die medizinische Behandlung alternder Menschen, in absehbarer Zeit eine wichtige Rolle spielen. Noch ist nichts entschieden. Doch "es ist richtig, dass es Planungen gibt, eine geriatrische akutstationäre Versorgung am Standort Dorfen zu etablieren", bestätigt die Pressestelle des Landratsamtes. Es sei "jedoch übertrieben von einem Schwerpunkt zu sprechen - zumindest zum jetzigen Zeitpunkt" heißt es weiter. Die Neuausrichtung hat auch damit zu tun, dass die Klinik Dorfen mit ihren gerade einmal 40 Betten noch stärker als andere Krankenhäuser von den dort arbeitenden Chefärzten geprägt ist.

Der Dorfener Gastroenterologe Ludwig Rudolf leitet seit 2007 gewissermaßen in Nebenbeschäftigung die internistische Abteilung der Klinik. Der 68-Jährige ist Partner im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) Dorfen, dass seine Räume im Ärztehaus gleich neben der Klinik Dorfen hat. Zum Jahresende wird Ludwig Rudolf, der auch Zweiter Bürgermeister von Dorfen, CSU-Stadtrat und Kreisrat ist, als niedergelassener Facharzt aufhören. Das MVZ hat aktuell sechs Teilhaber, dazu acht angestellte Mediziner und 33 medizinische Fachangestellte, zudem gibt es Ableger in Haag, Oberding, Erding und Taufkirchen. Nach seinem Ausscheiden aus dem MVZ wird Ludwig Rudolf in der Klinik Dorfen aber vorerst weitermachen. Wie lange, ist nicht festgelegt. Er werde bleiben, bis die "Phase des Übergangs" abgeschlossen sei, sagte er der SZ.

Ludwig Rudolf bestätigte zwar nicht explizit, dass die Klinik Dorfen zu einer schwerpunktmäßig geriatrischen Klinik werden soll. Doch auch seiner Ansicht nach ist es richtig und wichtig, dass sich das kleine Krankenhaus verändere. Und er bestätigt, dass bereits daran gearbeitet werde: "Es laufen Planungen, die Klinik neu zu positionieren." Man wolle dabei "auf dem Bestehenden aufbauen" und gleichzeitig sicherstellen, dass das Haus zukunftsfähig bleibe. Es sei notwendig, innovativ zu planen und das medizinische Angebot zeitgemäß auszubauen.

"Man muss schauen, dass man das Krankenhaus mit Leben erfüllt," sagt Rudolf. Die Geriatrie ist in Deutschland keine eigene Fachrichtung, wie etwa die Pädiatrie, die Kinderheilkunde, die der Landkreis mit einer eigenen Abteilung im Klinikum Erding einrichten möchte. Die Geriatrie wird vor allem als Unterabteilung der Inneren Medizin gesehen. Die Behandlung des alternden Menschen unterscheidet sich allerdings in vielen Punkten von der Behandlung jüngerer Erwachsener - auch weil bei alternden und betagten Menschen oft spezifische orthopädische, neurologische und psychiatrische Probleme dazukommen und so fachübergreifende Diagnose und Behandlung notwendig machen. Dass die Geriatrie angesichts der demografischen Entwicklung mit einem zunehmend höheren Anteil älterer Menschen in der Gesellschaft weiter an Bedeutung gewinnen wird, steht außer Frage.

Im Landkreis hat sich die Klinik Wartenberg schon lange und in den vergangenen Jahren immer stärker auf Geriatrie spezialisiert. Das private Krankenhaus hat eine Abteilung für Akutgeriatrie mit 43 Betten, bietet zudem geriatrische Rehabilitation an und verfügt über eine geriatrisch-internistische Notaufnahme.

Die Klinik Dorfen sollte sich als relativ kleines Krankenhaus gerade wegen ihrer Überschaubarkeit gut für die Behandlung älterer Patienten eignen. Neben der inneren Abteilung gibt es in Dorfen aktuell noch zwei weitere kleine Abteilungen. Die onkologische Abteilung des Krebsspezialisten Professor Folke Schriever und die Schlafmedizin der auf Schmerztherapie spezialisierten Neurologin Professorin Magdolna Hornyak, die wie Ludwig Rudolf niedergelassene Fachärzte und ebenfalls Nebenbei-Chefärzte in der Klinik sind. Die Patienten, die sie stationär in Dorfen behandeln, sind in der Regel Patienten, die zuvor bereits bei ihnen in ambulanter Behandlung waren.

© SZ vom 17.11.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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