Wildeshausen - Das Johanneum erhält für die geplante Sanierung und Erweiterung des Krankenhauses in den nächsten zwei Jahren keinen Zuschuss von der Stadt Wildeshausen. Diese Empfehlung hat der Finanzausschuss am Donnerstagabend gegeben, als er dem städtischen Doppelhaushalt 2021/2022 einstimmig zugestimmt hat. So eindeutig war die Diskussion aber nicht. Die Aussagen bewegten sich zwischen „wir müssen das Krankenhaus mit Millionen unterstützen“ und „die Klinik überlebt auch ohne städtischen Zuschuss“.
Landkreis zahlt doppelt
Der Landkreis Oldenburg will sich mit 3,44 Millionen Euro am 37,8-Millionen-Projekt beteiligen, sofern die Stiftung Johanneum ihre Vermögensverhältnisse offenlegt. Vom Land fließen 29,5 Millionen Euro. An dieser Summe ist übrigens auch der Landkreis durch die jährliche Krankenhaus-Umlage des Landes Niedersachsen beteiligt. Dieses Jahr zahlt der Kreis 1,95 Millionen Euro in den Topf ein, so die Kreisverwaltung, in den nächsten Jahren jeweils 2,1 Millionen Euro.
Beim Johanneum wird es in den nächsten Jahren erheblichen Diskussionsbedarf geben, so Rainer Kolloge (UWG). Eine Null wie jetzt könne sicherlich nicht stehen bleiben. Er sprach sich für das Krankenhaus und damit für eine dezentrale Versorgung aus.
Die Stadt sollte nach Ansicht von Stephan Rollié (CDW) wie der Landkreis Flagge für das einzige allgemeine Krankenhaus im Landkreis Oldenburg zeigen. Die Stadt müsse Verantwortung übernehmen und das Johanneum massiv unterstützten. Rollié wollte bereits im Finanzausschuss eine siebenstellige Zahl mit Sperrvermerk in den Haushalt schreiben; denn das Krankenhaus müsse planen können. „Das wäre ein klares Signal“, sagte der Ratsherr.
Der Landkreis hat vorgelegt, so Wolfgang Sasse (CDU), die Stadt werde in einer ähnlichen Größenordnung liegen.
Karten auf Tisch legen
Auch Manfred Rebensburg (Grüne) plädierte für die Unterstützung des Krankenhauses. Doch wenn die Stiftung Johanneum Geld will, müsse sie vorher alle Karten auf den Tisch legen.
Marko Bahr (FDP) kritisierte, dass die Stadt bei den Straßen einspare und die Hauptschule erst 2025 bedienen will. Da könnten nicht Millionen an das Krankenhaus gezahlt werden. Die Klinik werde auch ohne städtischen Zuschuss überleben.
„Das Krankenhaus muss am Leben und konkurrenzfähig bleiben“, sagte Jens-Peter Hennken (CDW), zumal der Landkreis Diepholz in Twistringen eine neue Zentralklinik bauen wolle. „Wir lassen das Krankenhaus nicht im Regen stehen, aber 2021 und 2022 sitzt kein städtischer Zuschuss drin“, so Hennken.
Angesichts der Diskussion über das Johanneum reagierte Verwaltungsleiter Hubert Bartelt auf Anfrage unserer Redaktion mit folgender Antwort: „Das Krankenhaus Johanneum teilt mit, dass es die politische Meinungsbildung über die weitere Ausgestaltung des Krankenhausstandortes Wildeshausen als einziges Allgemeinkrankenhaus im Landkreis Oldenburg begrüßt. Hierzu werden wir uns weiterhin aktiv einbringen, um eine solide Gesamtfinanzierung für dieses Zukunftsprojekt herbeizuführen.“