Ammerland - Das dürfte die größte Investition im Ammerland in diesem Jahrzehnt werden. Für 100 bis 120 Millionen Euro soll die Ammerland-Klinik in den kommenden Jahren erneuert werden. Details dazu teilte Kreis-Kämmerer Thomas Kappelmann im Betriebsausschuss Immobilien mit.

Allein 8,8 Millionen Euro sind im Zeitraum 2021 bis 2024 für die Planung des Großprojektes eingestellt. Danach könnte es dann mit dem Bau losgehen.

Zahlen und Fakten

Die Ammerland-Klinik ist eine 100-prozentige Tochter des Landkreises. Sie hat 375 Betten. Die Kooperation mit dem Bundeswehrkrankenhaus, das im gleichen Komplex untergebracht ist, ermöglicht ein deutlich breiteres medizinisches und pflegerisches Angebot, als es sonst in herkömmlichen Kreiskrankenhäusern zu finden ist. Die Kooperation hat vor allem die Notaufnahme, Radiologie, OP, Anästhesie und Intensivmedizin aufgewertet.

Die Patientenzahlen steigen seit Jahren. 2019 wurden mehr als 80 000 Menschen ambulant und stationär versorgt. Der Einzugsbereich geht weit über die Kreisgrenzen hinaus.

Das Krankenhaus ist auch der größte Arbeitgeber im Landkreis – mit rund 1400 Mitarbeitern.

Nach konkreten Gesprächen mit dem Sozialministerium und dem Landesbauamt sind die Chancen für eine Landesförderung sehr gut. Bis zu 50 Prozent der Baukosten könnten aus Hannover fließen, den Rest müsste die kreiseigene Immobilienbetreuung über Kredite finanzieren. Kappelmann machte aber auch deutlich, dass eine Landesförderung für das Projekt „zwingend erforderlich“ ist.

Die Ammerland-Klinik sieht zwar auf den ersten Blick noch recht modern aus. Auch die Versorgung der Patienten ist auf gutem Niveau gewährleistet. Aber: Im Bereich der Notaufnahme und der Operationssäle sowie der Intensivpflege muss man perspektivisch etwas tun. Und statt hier eine Modernisierung und da ein kleiner Anbau, setzt man auf eine große Lösung. Zumal auch die Drei- und Vierbettzimmer verschwinden sollen.

Eine solche Unterbringung von Patienten gilt als nicht mehr zeitgemäß. Angestrebt werden Zwei-Bett-Zimmer – auch für Kassenpatienten.

Nun ist nicht geplant, die komplette Klinik abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen. Der neue Bereich soll vielmehr das bestehende Krankenhaus ergänzen.

Wo konkret der neue Teil entstehen könnte, war im Ausschuss kein Thema. Es gilt in Westerstede aber als offenes Geheimnis, dass der Landkreis Ammerland schon länger ein Auge auf das Gelände der abgebrannten Tennishalle geworfen hat. Das Grundstück gehört der Stadt Westerstede – und es grenzt direkt an das Klinikgelände.

Jasper Rittner
Jasper Rittner Chefreporter Oldenburg-Stadt/Ammerland