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Bezirksregierung schreibt an Krankenhaus-Geschäftsführer

Kliniken sollen Corona-Kranke besser untereinander verteilen

Detmold

Die Bezirksregierung Detmold, die für die Krankenhausaufsicht in Ostwestfalen-Lippe zuständig ist, appelliert an die Kliniken, sich bei der Versorgung von Corona-Patienten besser zu helfen.

Christian Althoff

Intensivbetten gibt es vielerorts genug, doch fehlen oft die Pflegekräfte für die Rund
Intensivbetten gibt es vielerorts genug, doch fehlen oft die Pflegekräfte für die Rund Foto: dpa

In den vergangenen sieben Tagen lagen 111 Corona-Patienten auf den Intensivstationen der Region, 61 von ihnen wurden beatmet. Doch die Belastung der Pflegekräfte und Ärzte ist von Haus zu Haus sehr unterschiedlich.

In einem als vertraulich gekennzeichneten Schreiben vom 30. November an alle Krankenhausgeschäftsführer der Region schreibt die Bezirksregierung, die Pandemie bringe einige Krankenhäuser bereits an ihre Belastungsgrenzen. Konkret genannt wurden die Stadt Bielefeld und der Kreis Gütersloh. Die Belastung der Krankenhäuser in Ostwestfalen-Lippe sei allerdings „sehr unterschiedlich“, schreibt der zuständige Dezernent. „Ich möchte daher an Ihre Hilfsbereitschaft appellieren, untereinander durch Übernahme von Patienten für einen Ausgleich der Belastung zu sorgen.“

Zuletzt hatte es vor knapp zwei Wochen Engpässe auf Intensivstationen im Kreis Gütersloh und in Bielefeld gegeben, obwohl in anderen Häusern noch Kapazitäten frei waren. Inzwischen hat sich die Lage zwar etwas entspannt, doch die Ungleichverteilung der Corona-Patienten ist geblieben, wie ein Blick nach Bielefeld zeigt: Dort belegten Covid-Patienten am Dienstag im Krankenhaus Rosenhöhe nur 0,3 Prozent aller Betten, also nicht nur der Intensivbetten. Im Evangelischen Klinikum Bethel waren es dagegen 3,1 Prozent, im Klinikum Bielefeld 4,6 Prozent, und im Franziskus-Hospital 7,3 Prozent. Doch nicht nur innerhalb einer Stadt, auch innerhalb Ostwestfalen-Lippes sind die Corona-Intensiv-Patienten ungleich verteilt: Im Kreis Höxter belegten sie im Schnitt der vergangenen sieben Tage vier Prozent der Intensivbetten. Es folgen die Kreise Minden-Lübbecke (neun Prozent), Herford (zehn Prozent), Paderborn (15 Prozent und Gütersloh (22 Prozent). Die höchste Quote hatte der Kreis Lippe mit 24 Prozent (alle Angaben nach Auskunft der Krankenhäuser).

Im Kreis Gütersloh, der in den letzten Wochen zweimal alle vier Krankenhäuser vorübergehend von der Aufnahme weiterer Patienten abgemeldet hatte, hat der Kreistag am Montag eine Resolution verfasst. Hintergrund ist, dass Landrat Sven-Georg Adenauer seit dem Sommer versucht, ein kreisübergreifendes Konzept für die Verlegung und Übernahme von Patienten aufzustellen, aber mit seinen Vorschlägen bei der Bezirksregierung scheitert.

In der Folge soll es bei einer Telefonkonferenz zwischen dem Kreis und der Bezirksregierung zu verbalen Angriffen eines Krankenhausarztes gegen eine Medizinerin der Bezirksregierung gekommen sein, so berichtet es zumindest ein Teilnehmer.

Der Gütersloher Kreistag fordert in seiner Resolution das Land auf, kreisübergreifende Verteilungskonzepte auf die Beine zu stellen. Adenauer: „Wir wollen Druck machen. Es muss sich endlich etwas tun.“

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