Klinikum Erding:Covid-19 verhagelt die Krankenhaus-Bilanzen

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Der Landkreis wartet 2021 mit Rekordzahlen auf. Das Klinikum muss stärker unterstützt werden als die Jahre zuvor

Von Gerhard Wilhelm, Erding

Mit Rekordzahlen wird voraussichtlich der Haushalt 2020 des Landkreises aufwarten, wie Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) in der jüngsten Sitzung des Krankenhausauschusses sagte. Der Gesamthaushalt werde sich auf 210 Millionen Euro belaufen. Davon entfallen 188 Millionen alleine auf den Verwaltungshaushalt und 23 Millionen auf den Vermögenshaushalt. Man gehe zwar nach wie vor von einer steigenden Steuerkraft aus, das aber nur, weil diese sich auf die vergangenen zwei Jahre beziehe. Und die seien "hervorragend" gewesen mit dem Spitzenjahr 2018. Von der Mehreinnahme von geschätzten 8,8 Millionen Euro werde jedoch nicht alles beim Landkreis ankommen, da sich die Bezirksumlage von 21 auf 21,7 Prozentpunkte erhöhe. Eine bessere Steuerkraft bedeute zudem, dass es weniger staatliche Schlüsselzuweisungen gebe. 3,4 Millionen Euro würden als Bezirksumlage verlustig gehen, zudem werde es rund drei Millionen Euro weniger an Schlüsselzuweisungen geben", sagt Bayerstorfer.

Von März bis August und ab November gab es einen großen finanziellen Einbruch

Nichtsdestotrotz will der Landkreis das Klinikum Erding im nächsten Jahr mit 14,5 Millionen Euro unterstützen. "Das ist sicher auch rekordverdächtig", sagte Bayerstorfer. Trotz aller Auswirkungen der Corona-Pandemie werde man das Jahresergebnis 2020 - abzüglich Erding-Zulage, nicht-geförderten Abschreibungen und Baumaßnahmen - mit großer Wahrscheinlichkeit auf dem Vorjahresniveau mit einem Minus von 2,6 Millionen Euro halten können. Für das kommende Jahr sei aufgrund der großen Unsicherheiten in Folge der Corona-Pandemie ein Ergebnis von minus 3,9 Millionen Euro eingeplant. Covid-19 sei auch mitursächlich warum sich die Leistung des Klinikums Landkreis von Januar bis einschließlich Oktober insgesamt negativ entwickelt habe. Die ersten beiden Monate vor Ausbruch der Pandemie in Deutschland seien wirtschaftlich sehr gut verlaufen, erklärte Krankenhausdirektor Dirk Last. Von März bis August habe es dann einen großen Einbruch gegeben, da das Klinikum sämtliche nicht notwendigen Behandlungen eingestellt habe, um gewappnet zu sein für die Corona-Krise. Im Anschluss hätten sich die Zahlen wieder erholt. Es seien zwar weiterhin weniger Patienten behandelt worden, jedoch sei der Schweregrad bei den stationären Patienten gestiegen. Seit November gebe es aber wegen Covid-19 wieder einen Einbruch, der sich im Dezember fortsetze.

Für die finanziellen Ausfälle in den Krankenhäusern sei laut dem Krankenhausdirektor zwar von Bund und Land im Frühjahr ein sogenannter Rettungsschirm gespannt worden. Derzeit sei allerdings noch offen, ob dieser ausreiche, um sämtliche Verluste des Klinikums abzudecken, zumal der zweite Rettungsschirm seit Mitte November Ausfälle von Krankenhäusern der Grund- und Regelversorgung wie Erding nur unter gewissen Voraussetzungen erstatte.

Auf der Tagesordnung für 2021 stehen einige Anschaffungen in verschiedenen Abteilungen

Dennoch soll 2021 investiert werden. Laut dem Wirtschaftsplan in Baumaßnahmen am Klinikum rund 1,6 Millionen Euro. Weitere Investitionen sind in technische Anlagen, Einrichtungen und Ausstattungen geplant sehen, inklusive Mieten und Leasing, rund 4,9 Millionen Euro. Ausgaben sind im nächsten Jahr bei der Neuausstattung Endoskopie (500 000 Euro), 110 Patientenbetten (382 000 Euro), Röntgengerät Radiologie (300 000 Euro), Röntgengerät Notaufnahme (300 000 Euro), Neuausstattung Urologie (200 000 Euro) sowie die Infusionstechnik für die Normalstationen (144 000 Euro) vorgesehen. Zudem ist die Etablierung der Strahlentherapie, der voraussichtliche Ausbau der Dialyse, die Einrichtung einer Hauptabteilung Urologie sowie die Einrichtung der Notfallstufe II am Klinikum Landkreis Erding auf der Tagesordnung für 2021. Versehen allerdings mit Unwägbarkeiten in der Krankenhauspolitik im nächsten Jahr was die Corona-Kompensationszahlungen, die Finanzierung des Pflegebudgets sowie die deutlich erweiterte Pflegepersonal-Untergrenzen betreffe.

© SZ vom 10.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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