Krankenhäuser als „Gesundheits-Campus“

Gemeinsame Strategie von Unternehmensführung und Trägern soll kommunalen Krankenhausverbund ANregiomed langfristig stärken

ANregiomed-Vorstand Dr. Gerhard M. Sontheimer (4. v. l.), Landrat Dr. Jürgen Ludwig (3. v. l.), die OBs Thomas Deffner (Ansbach, rechts), Dr. Christoph Hammer (Dinkelsbühl, 2. v, r.) und Dr. Markus Naser (Rothenburg o.d.T., 2. v. l.) sowie BM Patrick Ruh (Feuchtwangen, links) sind sich einig: „Es geht unterm Strich auch um ein großes Stück Sicherheit und Lebensqualität für die Bürgerinnen und Bürger.“

Patrick Ruh, Dr. Markus Naser, Dr. Jürgen Ludwig, Dr. Gerhard Sontheimer, Dr. Christoph Hammer und Thomas Deffner (von links) sind sich einig: „Es geht unterm Strich auch um ein großes Stück Sicherheit und Lebensqualität für die Bürgerinnen und Bürger.“

Die Unternehmensführung und der Verwaltungsrat des kommunalen Klinikverbunds ANregiomed haben sich in den vergangenen Wochen und Monaten intensiv mit der zukünftigen strategischen Ausrichtung des Unternehmens befasst und gemeinsam eine Strategie für die kommenden Jahre festgelegt. ANregiomed will als kommunaler Krankenhaus-Verbund die Position als der Gesundheitsanbieter in der Fläche weiter ausbauen, die bestehenden Stärken der drei Krankenhäuser festigen, den Verbundgedanken stärken und noch mehr ambulante Leistungen anbieten. Die zugrundeliegenden Überlegungen wurden von den Kaufmännischen und Ärztlichen Direktoren der drei Klinikstandorte und der Pflegedirektion gemeinsam mit dem Vorstand erarbeitet.

„Zur Sicherung der regionalen Versorgung und der vier Standorte sehen Verwaltungsrat, Vorstand und Führungskräfte es als notwendig an, dass sich ANregiomed beständig weiterentwickelt“, erklärt Landrat Dr. Jürgen Ludwig. Die schwierigen bundesweiten Rahmenbedingungen setzen dies voraus. „Der von Bundespolitik und Krankenkassen gewollte Trend zu größeren Einheiten bei gleichzeitiger Reduktion der Krankenhausbetten, die strukturelle Unterfinanzierung der Krankenhäuser und diverse Strukturvorgaben – wie die Einführung von Mindestmengen für Behandlungen – lassen uns hier wenig Spielraum“, ist der ANregiomed-Verwaltungsratsvorsitzende überzeugt. Weitere Einschränkungen brächten der bundesweite Fachkräftemangel, die insgesamt sinkende Nachfrage nach Krankenhausleistungen, Kostensteigerungen und der zunehmende Wettbewerb zwischen den Krankenhäusern mit sich.

Langfristige Sicherung der Klinikstandorte

Nach Überzeugung von Vorstand Dr. Gerhard M. Sontheimer sind abgestimmte, spezialisierte und vernetzte Angebote in den Einrichtungen des ANregiomed-Verbundes die Grundlage für die Qualität der Versorgung in der Fläche und die langfristige Sicherung der Standorte Ansbach, Dinkelsbühl und Rothenburg ob der Tauber sowie der Praxisklinik Feuchtwangen. „Das Klinikum Ansbach baut seine Position als einziger Schwerpunktversorger für Westmittelfranken aus“, erklärt der ANregiomed-Vorstand. „Die Standorte Dinkelsbühl und Rothenburg o.d.T. nehmen weiterhin die Aufgabe als Grund- und Regelversorger wahr und sichern die Notfallversorgung.“

Ausbau ambulanter Angebote

Ergänzt werden die Angebote durch die bereits jetzt stark nachgefragten medizinischen „Leuchttürme“: Gastroenterologie, Schlaganfallversorgung und elektive Orthopädie in der Klinik Dinkelsbühl sowie Kardiologie, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Gynäkologie und Geburtshilfe in der Klinik Rothenburg o.d.T. Zusätzlich werden alle drei Krankenhäuser künftig über die stationäre Versorgung hinaus als Anlaufstelle für ambulante Untersuchungen und Behandlungen gestärkt. „Sie entwickeln sich zum Gesundheits-Campus“, beschreibt Dr. Sontheimer die neue Struktur. „Dazu werden alle bestehenden Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) an die Krankenhäuser verlagert. Dies verbessert die Abläufe, und die Patienten erhalten gleichzeitig ein breiteres Leistungsangebot, weil Ärzte ihre Aufgaben zunehmend sowohl im stationären als auch im ambulanten Sektor wahrnehmen.“

Ausbildung von Nachwuchskräften

Ein weiterer wichtiger Pfeiler ist und bleibt die Ausbildung von Nachwuchskräften in Medizin und Pflege. Innovative Konzepte, wie die Möglichkeit der Teilzeitausbildung, sorgen langfristig für eine hohe Attraktivität der Berufsausbildung bei ANregiomed.

Krankenhäuser bleiben Krankenhäuser

Am Klinikum Ansbach werde der schnellstmögliche Abschluss der Bauarbeiten angestrebt. Investieren will ANregiomed aber auch verstärkt in neue Medizintechnik und die Digitalisierung medizinischer und administrativer Abläufe in und zwischen den Einrichtungen. Damit würden auch die Arbeitsplätze für die Mitarbeiter attraktiver und die wichtige Vernetzung mit den niedergelassenen Ärzten gestärkt.
Landrat Dr. Jürgen Ludwig und Oberbürgermeister Thomas Deffner als Vertreter der beiden Träger von ANregiomed sind sich einig: Am wichtigsten sei, dass die Bevölkerung den Einrichtungen von ANregiomed Vertrauen entgegenbringt – als Patient, Mitarbeiter, Auszubildender oder Kooperationspartner. „Unsere Krankenhäuser bleiben Krankenhäuser, wohnortnah, mit einem guten und abgestimmten Leistungsangebot, stationär und ambulant, mit intensiver Verzahnung mit dem Rettungsdienst und den niedergelassenen Ärzten, vernetzt in der Region, in kommunaler Trägerschaft!“

Einigkeit der Kommunalpolitiker

Die Oberbürgermeister Dr. Christoph Hammer (Dinkelsbühl) und Dr. Markus Naser (Rothenburg o.d.T.) begrüßen die Sicherung, Profilbildung und Vernetzung der beiden Kliniken in Dinkelsbühl und Rothenburg o.d.T. im kommunalen Verbund mit den jeweiligen besonderen medizinischen „Leuchttürmen“. Auch Bürgermeister Patrick Ruh (Feuchtwangen) sieht die Versorgung der Bevölkerung durch die Praxisklinik Feuchtwangen als „wichtig und zukunftsgerichtet“ an. Landrat Dr. Jürgen Ludwig und Oberbürgermeister Thomas Deffner wollen gemeinsam die Qualität der regionalen Gesundheitsversorgung in der Hand von Landkreis Ansbach und Stadt Ansbach sichern und stärken. Dafür seien aber auch Veränderungen erforderlich. Beide werben dafür um Verständnis und Unterstützung bei der Bevölkerung. „Wenn sich die bundesweiten Rahmenbedingungen immer schneller ändern, darf man selbst nicht stehen bleiben. Die beiden Träger sind bereit, die notwendigen Mittel für eine qualitativ hochwertige regionale Gesundheitsversorgung auch bereitzustellen.“