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Kritik an Pflegeschlüssel: Wegen kritischem Interview: Hamburger Klinik setzt Pflegerin vor die Tür
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Im Streit um die Lage auf Intensivstationen will das AK St. Georg nun einer Pflegerin kündigen. 
Bild: dpa Im Streit um die Lage auf Intensivstationen will das AK St. Georg nun einer Pflegerin kündigen. 
Montag, 28.12.2020, 14:45
Ein Interview wird Romana Knezevic zum Verhängnis: Die Pflegefachkraft in der Hamburger Asklepios Klinik St. Georg hatte am 17. Dezember in der Fernsehsendung „Hamburg Journal“ öffentlich von schlechten Zuständen auf den Intensivstationen des Krankenhauses gesprochen. Nun soll ihr wegen falscher Tatsachenbehauptung gekündigt werden.

Es zeichnet sich schon länger ab: Durch die zeigende Zahl der Corona-Patienten und den Pflegekräftemangel wird die Lage auf Hamburgs Intensivstationen ernster. Doch die Vorwürfe, die die Pflegerin Romana Knezevic im „Hamburg Journal“ vorbrachte, waren besonders schwerwiegend: Auf den Intensivstationen des AK St. Georg könne teilweise nur noch mit einem Betreuungsschlüssel von 1:5 gearbeitet werden, dabei sei sonst ein Betreuungsschlüssel von 1:2 oder 1:1 vorgesehen.

Auch Reinigungspersonal gebe es zu wenig. Die Arbeiten müssten vom Pflegepersonal übernommen werden, wodurch weniger Zeit für die Versorgung der Patienten bliebe. Knezevic sprach außerdem davon, dass Patienten wegen zu wenig Personal allein in ihren Zimmern sterben würden.

War die Pflegerin „ideologisch-politisch motiviert“?

Asklepios widerspricht dieser Darstellung: Der gesetzliche Personalschlüssel werde auf den Intensivstationen des AK St. Georg kontinuierlich eingehalten. Abgesehen von der Reinigung hochsensibler medizinischer Geräte, die regelhaft von Pflegekräften gereinigt werden, würden Intensivpflegekräfte nicht angeordnet, Tätigkeiten des Reinigungspersonals zu übernehmen, erklärt ein Sprecher der Asklepios Kliniken Hamburg gegenüber der MOPO. Auch Sterbebegleitungen durch Pfleger seien gewährleistet.

Nun will Asklepios der Pflegerin wegen falscher Tatsachenbehauptung kündigen. „Bei allem Verständnis für teils berechtigte Kritik am Gesundheitssystem ist es gleichwohl nicht hinnehmbar, dass Mitarbeiter aus ideologisch-politisch motivierten Gründen gegenüber Medien wissentlich Falschinformationen verbreiten oder Ausnahmesituationen als Regelfälle darstellen“, so der Sprecher.

Dadurch würden Arbeitgeber und Kollegen öffentlich in Misskredit gebracht und das Vertrauen der Hamburger Bevölkerung erschüttert. „Das toleriert kein Arbeitgeber.“

„Durchsichtiger Einschüchterungsversuch“

Die Hamburger Krankenhausbewegung, ein selbstorganisierter Zusammenschluss von Krankenhausbeschäftigten, stellt sich hinter Knezevic. „Der Versuch, unsere Kollegin zu kündigen, wird auf den Stationen als durchsichtiger Einschüchterungsversuch wahrgenommen und sorgt für Entrüstung und Wut“, heißt es in der Mitteilung.

Die Bewegung fordert Asklepios auf, den Antrag auf Kündigung sofort zurückzuziehen, und erwartet auch vom Hamburger Senat, auf eine Rücknahme des Kündigungsversuchs hinzuwirken. 

Dieser Artikel wurde verfasst von Nicola Daumann

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