Wilhelmshaven - Unter den Mitarbeitern des Klinikums Wilhelmshaven geht die Angst vor einem drastischen Personalabbau um. Wie gegenüber der NWZ aus der Belegschaft geäußert wurde, befürchtet man, dass eine Krankenhaus-Managementfirma aus Schleswig-Holstein entsprechende Maßnahmen vorschlagen könnte, um die anhaltenden Millionenverluste der Klinik zu überwinden.
Hintergrund sind Überlegungen in der Stadtverwaltung und in Kreisen der Kommunalpolitik, das Unternehmen aus Schleswig-Holstein an der Führung des Klinikums zu beteiligen. Die Firma wirbt unter anderem damit, dass man das Josef-Hospital in Delmenhorst aus der Insolvenz zu einem positiven Ergebnis im operativen Geschäft gebracht habe. Wesentliche Sanierungsschwerpunkte seien der Abbau von mehr als 100 Vollzeitstellen sowie eine deutliche Senkung der Verweildauer gewesen.
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Ein entsprechendes Bewerbungspapier, das derzeit im Aufsichtsrat des Klinikums und in der Kommunalpolitik kursiert und auch der NWZ vorliegt, bietet unterschiedliche Modelle für die Zusammenarbeit an.
Mehrere Modelle möglich
Im Rahmen eines Management-Vertrages könne eine langfristige Zusammenarbeit verabredet werden. Möglich seien aber auch Vereinbarungen über ein Interims-Management oder projektbezogene Beratungen. Die Kunden des Unternehmens seien „Krankenhäuser in zumindest angespannter wirtschaftlichen Lage in kommunaler, freigemeinnütziger und privater Trägerschaft“.
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Im Aufsichtsrat des Klinikums und dem Rat der Stadt soll darüber entschieden werden, ob die Management-Firma für einen begrenzten Zeitraum mit der Krankenhaus-Geschäftsführung beauftragt werden soll. Sie würde dann neben dem Geschäftsführer Oliver Leinert tätig sein, der als ehemaliger Stadtbaurat für den Neubau des Krankenhauses zuständig ist.
Die externe Gesellschaft könnte ihre Tätigkeit beispielsweise dann wieder einstellen, wenn ein Nachfolger des im Oktober entlassenen Krankenhausmanagers Reinhold Keil seine Arbeit aufnimmt. Ein Zeitpunkt dafür ist allerdings noch nicht in Sicht.
Parallel zu den offenen Personalfragen gibt es derzeit im Rat der Stadt Bestrebungen, die Verantwortlichkeiten in der Gesellschafterversammlung zu verändern.
Ermittlungsverfahren
Da Oberbürgermeister Carsten Feist in der Vergangenheit mehrfach Entscheidung aus dem Aufsichtsrat in die dreiköpfige Gesellschafterversammlung verlagert hat, hat nun die Gruppe „Grün-Unabhängig-Sozial“ beantragt, den größeren Verwaltungsausschuss zur Gesellschafterversammlung zu machen.
Noch offen ist der Ausgang eines strafrechtlichen Ermittlungsverfahrens der Staatsanwaltschaft Oldenburg, das dem Anfangsverdacht auf Abrechnungsbetrug im Klinikum Wilhelmshaven nachgeht.