Niedersachsen: Viele Kliniken existenzbedroht

Für Corona-Patienten freigehaltene Kapazitäten, verschärfte Hygieneanforderungen sowie verschobene oder ausgefallene Behandlungen bedingen die finanziellen Engpässe in Kliniken

Für Corona-Patienten freigehaltene Kapazitäten, verschärfte Hygieneanforderungen sowie verschobene oder ausgefallene Behandlungen bedingen die finanziellen Engpässe in Kliniken

Foto: dpa

Hannover - Corona-bedingte Mehrkosten und ein deutlicher Rückgang der stationären Patientenzahlen!

Das sind die Gründe, weshalb die Niedersächsische Krankenhausgesellschaft (NKG) vor finanziellen Engpässen bei vielen Kliniken im Bundesland warnt.

Das geht aus der aktuellen Ausgabe des „NKG-Indikator“ hervor, einer jährlichen Umfrage unter 129 niedersächsischen Krankenhäusern, teilte der Verband am Dienstag in Hannover mit.

Knapp die Hälfte der befragten Kliniken rechnen mit einer negativen Bilanz für das abgelaufene Jahr 2020. Für 2021 gehen 54 Prozent von einer weiteren Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Lage aus. Dieser Wert liegt rund 14 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Lediglich 9,3 Prozent der befragten Häuser prognostizieren eine Verbesserung ihrer finanziellen Situation.

Zudem verzeichnen die Kliniken einen Rückgang der stationären Patientenzahl um durchschnittlich 18,6 Prozent.

Gründe dafür seien unter anderem für Corona-Patienten freigehaltene Kapazitäten, verschärfte Hygieneanforderungen sowie verschobene oder ausgefallene Behandlungen, die Menschen aus Angst vor einer Infektion vermieden hätten.

Die Prognosen für das Gesamtjahr 2020 und 2021 lassen darauf schließen, dass mehr als zwei Drittel der Krankenhäuser in Niedersachsen langfristig in ihrer Existenz bedroht sind.

„Vor dem Hintergrund der andauernden Corona-Pandemie und den damit verbundenen großen Herausforderungen für das Gesundheitswesen ist die wirtschaftliche Situation vieler Krankenhäuser in Niedersachsen schlichtweg dramatisch“, sagte NKG-Verbandsdirektor Helge Engelke zu den Umfrageergebnissen.

Es zeigt sich, dass die bisher von der Politik ergriffenen Maßnahmen nicht dazu geeignet sind, die wirtschaftlichen Probleme der Krankenhäuser zu lösen, betonte Engelke.

Deshalb fordert die NKG einen Rettungsschirm für Krankenhäuser und für das Jahr 2021 weitere Maßnahmen zur Budgetabsicherung, um einen wirtschaftlichen Betrieb der Kliniken in Niedersachsen aufrecht zu erhalten.

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