Nordenham/Brake - Die Äußerungen des Braker Bürgermeisters Michael Kurz (SPD) zur Krankenhaus-Situation in der Wesermarsch haben den Nordenhamer CDU-Ratsherren und Kinderarzt Dr. Tilman Kaethner dazu veranlasst, in einem offenen Brief eine „Gleichheit der medizinischen Versorgung“ im Landkreis anzumahnen. Er ruft das Braker Stadtoberhaupt dazu auf, die Forderung nach einem unabhängigen Gutachten zu unterstützen. Lokalpatriotismus müsse bei diesem wichtigen Thema außen vor bleiben.
Millionen-Zuschuss
Hintergrund ist der Beschluss der Landesregierung, dem St.-Bernhard-Hospital einen Zuschuss in Höhe von 42 Millionen Euro für Sanierungs- und Erweiterungsmaßnahmen zukommen zu lassen. Zudem hat der Krankenhaus-Planungsausschuss des Landes empfohlen, die stationäre Akutversorgung in der Wesermarsch-Klinik in Nordenham-Esenshamm aufzugeben.
In der Dezember-Sitzung des Braker Stadtrates hatte Bürgermeister Michael Kurz die in Nordenham laut gewordene Kritik an der Förderung für das St.-Bernhard-Hospital zurückgewiesen. Michael Kurz machte deutlich, dass er für eine öffentliche Sitzung des Nordenhamer Stadtrates, in der geklärt werden soll, warum das Braker Krankenhaus die 42 Millionen Euro bekommt, „überhaupt kein Verständnis“ habe.
Der Nordenhamer CDU-Politiker Tilman Kaethner dazu in seinem offenen Brief: „Selbstverständlich freuen wir uns alle, wenn es Geld aus Hannover für die medizinische Versorgung der Wesermarsch gibt.“ Bisher hätten alle Politiker des Landkreises den Erhalt und das gleichberechtigte Nebeneinander der beiden Krankenhäuser befürwortet. „Die jetzt einseitige und in ihrer Höhe überraschend umfassende Förderung der Braker Klinik mit gleichzeitiger Forderung nach Aufgabe der akuten stationären Versorgung in Esenshamm gefährdet aber das Gleichgewicht und die Gleichheit der medizinischen Versorgung in unserem Kreis“, meint Tilman Kaethner. Der langfristige Bestand der nicht geförderten Klinik in Nordenham sei dadurch bedroht.
Missgunst vermeiden
Tilman Kaethner appelliert an den Braker Bürgermeister, sich zusammen mit allen Politikern dafür einzusetzen, dass ein unabhängiges Gutachten über Standorte und Umfänge der stationären Versorgung in Auftrag gegeben wird. Das müsse geschehen, „bevor massive Gelder ohne Grundwissen einseitig und politisch motiviert vergeben werden“. Mit einer objektiven Bewertung durch einen fachkundigen Außenstehenden ließen sich „Neid und Missgunst zwischen unseren Kommunen“ vermeiden, betont Tilman Kaethner.