Kleine Krankenhäuser spielen im ländlichen Raum eine ganz besondere Rolle. Sie bieten lokale Versorgungsangebote und sind schnell erreichbar. Die Landtagsabgeordnete Dorothea Wehinger (Bündnis 90/Die Grünen) informierte sich vor Ort über das Stockacher Krankenhaus.

Hubert Steinmann, Vorsitzender des Krankenhaus-Fördervereins, hatte sie eingeladen, um sie gemeinsam mit Geschäftsführer Michael Hanke und Bürgermeister Rainer Stolz herumzuführen.

Er wolle ihr speziell die Arbeit des Fördervereins – mit 1400 Mitgliedern der größte Krankenhaus-Förderverein des Landes – vorstellen, aber auch die Bedeutung des Hauses für die Raumschaft hervorheben.

Appell an die Abgeordnete

Hubert Steinmann drückte seine Hoffnung aus, Wehinger werde sich künftig verstärkt für das Krankenhaus Stockach einsetzen. „Ein Wegfall würde eine nicht zu schließende Lücke bedeuten“, bekräftigte er.

Der Bürgermeister erläuterte, die Stadt habe das Krankenhaus während seiner ganzen Amtszeit und auch unter seinem Vorgänger Franz Ziwey unterstützt. Sie habe es „als ihr Schätzle im Herzen bewahrt“ und nicht nur weitergeführt, sondern auch strukturell erweitert.

Stolz: „Die Stadt wird immer unterstützen“

Man sei auf einem sehr guten Weg. „Die Stadt wird immer unterstützen müssen, aber wir wollen das Krankenhaus, wir zahlen es auch“, sagte er.

Michael Hanke, der seit März 2019 als Geschäftsführer arbeitet, berichtete, dass ab August zwei Krankenpflegehelferinnen zu Pflegefachkräften ausgebildet würden. „Es gibt bekanntermaßen einen Pflegenotstand und es ist schwierig, Menschen für die Pflege zu gewinnen. Wir freuen uns, dass wir jetzt mitwirken können.“

Garant für wohnortnahe Ausbildung

Er betonte die Wichtigkeit der wohnortnahen Ausbildung und sagte: „Wenn immer mehr kleine Krankenhäuser schließen, fallen viele praktische Ausbildungsplätze weg. Das ist ein Teil des Problems, das wir in der Pflege haben.“ Gerne würde man die Anzahl der Ausbildungsplätze ausweiten.

Dass das Stockacher Krankenhaus ein sehr kleines, aber sehr wichtiges Krankenhaus sei, das auch das Hinterland versorgt, hob Dorothea Wehinger hervor. Es sei nicht Teil des Gesundheitsverbundes Landkreis Konstanz – Träger der Kliniken in Konstanz, Radolfzell und Singen -, was ihm bestimmte Freiheiten und eigene Entscheidungen ermögliche.

Ministeriumsbekenntnis als Pfund bei der Fachkräfte-Suche

Sie erzählte: „Ich höre nur Positives über Ihr Krankenhaus. Viele kommen her, sie bevorzugen ein kleines Haus. Vor allem was Knochen angeht, wird sehr gelobt. Die Versorgung ist für den ländlichen Raum ganz wichtig.“

Hier hakte Michael Hanke ein. Die Stadt stehe hinter dem Krankenhaus, es wäre hilfreich, wenn wie in anderen Bundesländern auch von Ministeriumsseite ein klares öffentliches Bekenntnis käme: „Es wäre wirklich wichtig, auch für die Mitarbeiter-Rekrutierung, wenn man eine öffentliche Bekundung zur Standortsicherheit bekäme. Es würde das Leben erleichtern.“

„Sie müssen keine Angst haben“

Immer wieder wanderten Mitarbeiter in die Schweiz ab. Umso wichtiger sei es, zu wissen, das Krankenhaus werde auch in zehn Jahren noch da sein. „Wenn das deutlicher gemacht würde, wäre ich froh“, lautete seine Botschaft an die Landtagsabgeordnete.

Wehinger sagte, Stockach stehe nicht auf der roten Liste, die Notwendigkeit werde gesehen. Dass die Spezialisierung mit Schwerpunkt Gelenkchirurgie vorangetrieben werde, sei ein großes Pfund. „Sie müssen keine Angst haben, dass das Aus irgendwann von oben her gesprochen wird“, beruhigte sie.