Essen: Neues Krankenhaus im Essener Norden geplant - Politiker sind sauer

Bei den Politikern im Stadtrat Essen gibt es eine Mehrheit für ein neues Krankenhaus im Norden der Stadt. Wenn das Marienhospital in Altenessen und das St. Vincenz-Krankenhaus in Stoppenberg schließen, müsse man etwas Neues schaffen, hieß es im Stadtrat.

© Funke Foto Services/Herbert Höltgen

Neues Krankenhaus für Essen

Die Parteien sind sauer auf den Krankenhaus-Betreiber Contilia, der die beiden Kliniken im Norden von Essen zum Jahresende schließen will. Mit der Übernahme der Krankenhäuser im Essener Norden habe sich Contilia verzockt, meint die FDP. Die Krankenhäuser seien nicht mehr zu retten, die katholische Contilia-Gruppe ginge mit der Abrissbirne durch ihren Konzern. Contilia habe als Krankenhaus-Betreiber jeden Vertrauens-Vorschuss verspielt. Das sozial-liberale Bündnis befürchtet, dass die beiden Krankenhäuser jetzt schon ausbluten und sich die Mitarbeiter neue Stellen suchen. "Wir müssen Contilia stoppen, bis ein Gesamtkonzept für den Essener Norden aufgestellt werden kann", meinen die Linken.

Essen: Krankenhaus-Neubau oder neuer Standort?

Unter anderem CDU, SPD und FDP können sich einen Krankenhaus-Neubau im Norden gut vorstellen. Es könnte auch an einem ganz neuen Standort gebaut werden, meinte die SPD. Im Zweifel könne die Stadt das Krankenhaus bauen und dann einen Betreiber suchen. Die Stadt selbst dürfe nur im Notfall selbst zum Krankenhaus-Betreiber werden. Wichtig sei es auch, wie genau die Notfallversorgung im Norden geregelt wird und was aus den Krankenhaus-Grundstücken wird.

Die CDU mahnte zur Einigkeit: "Wir wollen alle, dass es auch in Zukunft im Norden der Stadt eine gute Kranken-Versorgung gibt!" Oberbürgermeister Thomas Kufen forderte von Contilia klare Konzepte, auch für das verbleibene Krankenhaus im Norden, dem Philippusstift in Borbeck.

Die Stadtverwaltung hat im Rat heute den Auftrag bekommen, sich weiter einzumischen und zu verhandeln. Schon kommende Woche soll es weitere Gespräche geben.

Hintergrund: Contilia will Krankenhäuser verkaufen

Die Contilia-Gruppe aus Huttrop hatte vorletztes Jahr erst das Marienhospital in Altenessen, das St. Vincenz Krankenhaus in Stoppenberg und das Philippusstift in Borbeck gekauft. Als erstes sollten Teile des Krankenhauses in Stoppenberg abgerissen werden, damit dorthin dann Teile des Marienhospitals umziehen können, wenn das zu Gunsten eines großen modernen Krankenhauses abgerissen wird. Doch dann hat der Aufsichtsrat überraschend beschlossen, dass die Krankenhäuser wieder verkauft und die Bauvorhaben nicht weiter verfolgt werden. Die Begründung: Im Gesundheitswesen habe sich vieles verändert, heißt es. Unter anderem wurde das Budget für die Pflege gesetzlich geändert. Außerdem gibt es in den Stationen neue Untergrenzen für das Pflegepersonal. Da gilt das Prinzip: Mehr Mitarbeiter kosten mehr Geld. Offenbar würde der Betrieb der Krankenhäuser teurer werden. Der Chef der Contilia-Gruppe, Dirk Albrecht, zeigte sich im Radio Essen-Interview aber zuversichtlich, dass die Krankenhäuser erfolgreich verkauft werden können. Ein neuer Käufer könnte zum Beispiel ein großer Krankenhausverbund sein. Mitarbeiter und Politiker waren überrascht von der plötzlichen Kehrwende der Contilia und zeigten sich besorgt hinsichtlich der Gesundheitsversorgung im Essener Norden.

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