Cuxhaven/Esenshamm - Die Helios-Kliniken in Cuxhaven und im Nordenhamer Stadtteil Esenshamm schaffen zum 1. September ein gemeinsames Zentrum für Allgemein- und Viszeralchirurgie. Leiter wird Dr. Orhan Kahraman (43). Er bleibt zugleich Ärztlicher Direktor und Chefarzt an der Helios-Klinik Wesermarsch in Nordenham. Damit vollzieht Helios einen weiteren Schritt zur engen Verzahnung dieser beiden Klinikstandorte.

Wie sieht die weitere Kooperation aus?

Wie bereits berichtet, etabliert Helios ebenfalls zum 1. September standortübergreifend ein Zentrum für Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin sowie Schmerztherapie. Die Leitung übernimmt der Chefarzt der Anästhesie und Schmerztherapie in Cuxhaven, Dr. Carsten Raufhake (50).

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Der erste größere Schritt zur medizinischen Verzahnung beider Krankenhäuser war im August vergangenen Jahres vollzogen worden: Chefarzt Jörg Retzlaff aus Cuxhaven (Unfallchirurgie und Orthopädie) wurde in gleicher Funktion auch in Nordenham Chefarzt. Seither pendelt er zwischen den etwa 70 Kilometer entfernten Häusern. Bereits seit 15. August 2018 hat der Helios-Standort Nordenham keine eigene Geschäftsführung mehr, sondern eine gemeinsame mit Cuxhaven.


Profitiert davon nur Cuxhaven?

Jetzt folgt mit der Beförderung von Orhan Kahraman ein weiterer Schritt. Klinikgeschäftsführer Georg Thiessen sieht darin auch den Beweis, dass die Verzahnung keine „Einbahnstraße“ von Cuxhaven nach Nordenham ist und Nordenham keineswegs eine Art Opferrolle einnehmen muss. In diesem Fall werde das, was in Nordenham erfolgreich ist, auf Cuxhaven übertragen. Denn die Allgemein- und Viszeralchirurgie sei im Unterschied zu Nordenham in Cuxhaven zurzeit noch „keine tragende Säule“.

Wie stark war der Zuwachs in Nordenham?

Laut Geschäftsführer verzeichnete das Nordenhamer Krankenhaus in der Allgemein- und Viszeralchirurgie jährlich 200 bis 300 Operationen, bevor hier Orhan Kahraman im Februar 2018 seine Chefarzt-Tätigkeit begann. Inzwischen sind es jährlich nahezu 1000 Operationen.

Die Verzahnung der Helios-Kliniken in Cuxhaven (206 Planbetten und 400 Mitarbeiter) und in Esenshamm (89 Planbetten und 190 Mitarbeiter) verspricht laut Klinikgeschäftsführer „erhebliche ökononomische Effekte“. Das Haus in Cuxhaven schreibe seit vergangenem Jahr keine roten Zahlen mehr. Die Nordenhamer Klinik sei auf dem Weg, ihr Defizit deutlich zu reduzieren.

Zählen nur wirtschaftliche Gründe?

Doch wirtschaftliche Gründe zählen laut Geschäftsführer Georg Thiessen nicht alleine. Die Grundidee für die Verzahnung beschreibt er so: „Egal, woran man erkrankt ist; egal welches Krankenhaus man aufsucht: man bekommt in jedem Fall Zugang zur Spitzenmedizin.“ Zusammengefasst bedeute das: „Versorgung aus einer Hand.“

Die Klinik in Nordenham sei eines der kleinsten von den 86 Krankenhäusern, die Helios in Deutschland betreibt. Aber auch hier bekämen Patienten Zugang zum konzernweiten medizinischen Wissen. Während der Corona-Pandemie sei deutlich geworden, welche Möglichkeiten der Telemedizin ausgeschöpft werden können.

W ird die Abteilung in Nordenham jetzt reduziert?

Als Leiter des neuen standortübergreifenden Chirurgie-Zentrums versichert Orhan Kahraman, dass mit seiner zusätzlichen Aufgabe in Cuxhaven keinesfalls das Angebot in Nordenham reduziert wird. Das zeige sich auch darin, dass er für seine Abteilung der Allgemein- und Viszeralchirurgie in Nordenham weiterhin einen dritten Oberarzt sowie zwei bis drei weitere Assistenzärzte zu den vorhandenen zwei suche.