Nach Ankündigung von Marienhaus Landrätin fordert schnelle Lösung für die medizinische Versorgung in Merzig-Wadern

Merzig-Wadern · Merzig-Waderns Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich fordert zügige Signale der Krankenhaus-Träger und der Landesregierung zur Aufrechterhaltung und Verbesserung der stationären Versorgung im Landkreis Merzig-Wadern.

 Daniela  Schlegel-­Friedrich

Daniela Schlegel-­Friedrich

Foto: Landkreis Merzig-Wadern/LandkreisMerzig-Wadern

Der unabgestimmte und – angesichts der mit dem Träger bis 2022 vereinbarten Bestandsgarantie – frühzeitige Abschied der Losheimer Klinik aus der Akutversorgung verschärfe die Situation in Merzig-Wadern erneut.

Mit der Entscheidung der Marienhaus-Unternehmensgruppe gingen 119 Betten im Landkreis vom Netz, ohne dass klar sei, wie es mit der stationären Versorgung in Merzig-Wadern zukünftig weitergehe, teilte die Landrätin in einer Erklärung mit. Mit seinen negativen Entscheidungen für die Standorte Wadern und Losheim habe der Träger dafür gesorgt, dass sich die Verteilung der Betten im Saarland immer mehr zu Ungunsten von Merzig-Wadern entwickle.

Standen im Jahr 2017 noch 7,8 Prozent der damals 6792 saarländischen Krankenhausbetten in Merzig-Wadern, sind es nach der Schließung von Wadern und Losheim nur noch 5,3 Prozent, führte sie aus. Damit sei Merzig-Wadern, wo über zehn Prozent der saarländischen Bevölkerung lebten, eindeutig in der stationären Versorgung benachteiligt. Auf 1000 Einwohner kämen noch 3,7 Betten. Ein Wert, der deutlich unter dem Landesdurchschnitt von 6 bis 6,5 Betten liege. Dies könne so nicht weitergehen, betonte Schlegel-Friedrich.

Hinzu käme, dass das erwartete Patientenwachstum auf Kreisebene bis 2025 mit vier bis zehn Prozent, so die Schätzung eines RWI-Gutachtens aus dem Jahr 2016, im Saarland am stärksten ausgeprägt sein werde. Für den Regionalverband, dem im gleichen Gutachten viele Doppelstrukturen attestiert würden, würden die Patientenzahlen im gleichen Zeitraum um bis zu vier Prozent zurückgehen.

Schlegel-Friedrich, die sich bereits seit Monaten in engem Austausch mit der Landesregierung befinde, wünscht sich vor dem Hintergrund dieser Fakten zügige Entscheidungen, die helfen, für den Hochwald eine zukunftsfähige Akut- und Grundversorgung auf- und auszubauen, den Krankenhausstandort Merzig mit seinen fünf Hauptfachabteilungen dauerhaft zu sichern und eine Nachfolgenutzung für Losheim ohne Gefährdung der hervorragenden Geriatrie am Standort Mettlach zu entwickeln. Sie wisse, dass dies keine leichte Aufgabe sei.

Das Gutachten des RWI von 2016 empfehle für den ländlichen Raum, sektorenübergreifende Angebote zu stärken und auszubauen sowie die Möglichkeiten der Telemedizin und Digitalisierung zu forcieren. Aus Sicht der Landrätin greift das Konzept der SHG zur medizinischen Versorgung des Hochwaldes diesen Ansatz bisher am besten auf. „Die Landesregierung ist über das Verhalten des Trägers Marienhaus genauso enttäuscht wie wir. Sie führt derzeit die für ihre Entscheidungen notwendigen Trägergespräche. Wir haben unsere Wünsche und Argumente vorgetragen und dringend notwendige Investitionen eingefordert. Sie sind angesichts der oben skizzierten Fakten erforderlich und nicht überzogen“, sagte die Landrätin und betonte abschließend: „Ich hoffe, dass wir schnell zu guten Entscheidungen für den Landkreis kommen.“

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