Bande stiehlt Klinikausrüstung für 2,8 Mio Euro : Das Klau-Kartell aus Kolumbien
Prozess in Hannover
Niedersachsen – Sie fliegen 9000 Kilometer über den Atlantik, um unsere Kliniken zu plündern: Seit Jahren schickt ein kolumbianisches Syndikat regelmäßig Banden nach Europa, um hier teure medizinische Ausrüstung klauen zu lassen. In der Heimat wird sie dann verscherbelt. Die Schäden für die deutschen Krankenhäuser gehen in die Millionen...
Nun ist den Fahndern eine mutmaßliche Latino-Bande ins Netz gegangen.
Seit Donnerstag verhandelt das Landgericht Hannover gegen drei Männer (55, 45, 31) und zwei Frauen (53, 41) aus der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá, die aus Krankenhäusern in Niedersachsen, Bremen und NRW ca. 100 Endoskope und Zubehör für 2,84 Millionen Euro gestohlen haben sollen.
Prozess gegen das Klau-Kartell aus Kolumbien!
Laut Anklage startete das Quintett seine Diebestour im Februar 2019. Seine Stationen: Klinikum Rosenhöhe in Bielefeld, das Siloah-Krankenhaus in Hannover (Wert der Beute hier: 1 Million Euro), die Frauenklinik Reinkenheide Bremerhaven und die Uni-Klinik Lübeck. Zuletzt brach es in Krankenhäusern in Braunschweig und Herzberg am Harz ein.
In der Riensheide (bei Soltau) hatten die Angeklagten ihren Unterschlupf. Dort, so der Vorwurf, sollen sie die Beute-Pakete geschnürt haben. In Post-Stationen in Bremen, Stuhr (Kreis Diepholz) und Hamburg gaben sie die heiße Fracht auf.
Zollbeamte am Frankfurter Flughafen fingen verdächtige Pakete ab. An Geräten und Sendungen wurden DNA-Spuren gesichert, die zu den offenbar bereits polizeilich bekannten Angeklagten führten.
Ermittler hefteten sich an die Fersen der Bande, die später in Dänemark festgenommen und Ende Mai 2020 nach Deutschland ausgeliefert wurde. Die Angeklagten schweigen bislang zum Vorwurf. Von 35 gestohlenen Endoskopen (ca. 300 000 Euro Schaden) fehlt bis heute jede Spur.
Am 21. September wird der Prozess fortgesetzt.