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Krankenhaus Johanniter fordern Hubschrauber für Stendal

Gibt es noch einen Rettungsanker für das Havelberger Krankenhaus, das jetzt - weil geschlossen - schon kein Krankenhaus mehr ist?

Von Dieter Haase 21.09.2020, 01:01

Havelberg l  Bis zur Sitzung des Kreistages am 24. September müsste Landrat Patrick Puhlmann „ein vollumfängliches und abstimmungsfähiges Konzept vorlegen, damit der Kreistag die Übernahme des Krankenhauses rechtssicher beschließen und die Klinik einem neuen Betreiber übergeben werden kann“, hat es das Mitglied des Landtages, Chris Schulenburg (CDU), in einer Kleinen Anfrage an die Landesregierung formuliert.

Ein Anwärter für die Übernahme der Klinik sind die Johanniter. Allerdings wurde durch das Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration erklärt, dass den bisherigen Forderungen der Johanniter GmbH zur Übernahme des Krankenhauses nicht zugestimmt werden konnte.

Zu diesen konkreten Forderungen gehört zum Beispiel die dauerhafte Stationierung eines Rettungshubschraubers am Klinikum in Stendal, was in das für den Rettungsdienst verantwortliche Ministerium für Inneres und Sport fällt und noch völlig ungeklärt ist.

Weiterhin fordert die Johanniter GmbH vom Land Sachsen-Anhalt eine Bezuschussung des laufenden Betriebes in Höhe von etwa 1,5 Millionen Euro pro Jahr und überplanmäßige Ausgaben für Medizintechnik in Höhe von etwa 900 000 Euro.

Weitere angesprochene Dinge betreffen unter anderem die Einrichtung einer stationären Geriatrie (Altersmedizin) in Havelberg (ein Antrag dafür ist noch nicht gestellt worden), beantragte Fördermittel für die bereits gegründete Bildungscampus Altmark GmbH, die Einbindung der Kassenärztlichen Vereinigung in ein Modellprojekt mit dem Klinikum Stendal zur primären Notfallversorgung in Havelberg oder der fünfjährige Verzicht auf Prüfungen des medizinischen Dienstes der Krankenversicherung.

Auch die Salus gGmbH kam als potenzieller Betreiber für das Havelberger Krankenhaus in Betracht. Auf dem Kreistag am 16. Juli fand der Beschluss zur sofortigen Übernahme der Klinik in der Domstadt jedoch keine Mehrheit, da noch nicht alle juristischen Detailfragen beantwortet werden konnten. Außerdem ließen die vorgestellten Grobkonzepte der Bewerber noch zu viele Fragen offen.

Was wird nun im Kreistag am 24. September passieren? Fakt ist: Die Havelberger werden hierbei erneut nicht übersehen und sich bemerkbar machen.

Zwei Busse fahren um 15 Uhr vom Havelberger Krankenhaus aus zur Kreistagssitzung nach Stendal. Für interessierte Mitfahrer sind noch Plätze frei. Sie werden gebeten sich unter Telefon 0174/478 26 22 anzumelden oder auch einfach nur zur Klinik zu kommen. Treffpunkt am Krankenhaus ist für alle Teilnehmer um 14.30 Uhr. Aufgrund dieser Aktion findet keine Aktive Mittagspause am Krankenhaus statt.

Die Donnerstags-Demos sollen aber auch nach dem Monat September fortgesetzt werden. „Am 1. Oktober findet die erste Demo, die vom Verein Pro Krankenhaus Havelberg organisiert wird, statt, da wir ab diesem Tag keine Krankenhaus-Mitarbeiter mehr sind“, informiert Anke Görtz vom Noch-Betriebsrat.

„Der Betriebsrat und die ehemaligen Mitarbeiter sind Mitglieder im Verein. Und mit diesem kämpfen wir auch weiterhin für die medizinische Grundversorgung in Havelberg. Am 1. Oktober werden wir um 12 Uhr vor dem Krankenhaus, so wie bei allen 31 Aktiven Mittagspausen zuvor, demonstrieren. Dort wollen wir dann unter anderem den Kreistag auswerten und über unsere Zukunftspläne sprechen. Wir machen weiter bis wir unser Ziel erreicht haben!“