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Klinikchef in Wilhelmshaven abberufen Macht verloren – doch das Gehalt bleibt

Wilhelmshaven - Seine Aufgabe als Geschäftsführer des Klinikums Wilhelmshaven hat er verloren, sein Gehalt bekommt er aber weiter. Der Wilhelmshavener Krankenhauschef Reinhold Keil (60) wurde am Freitag vom Aufsichtsrat des städtischen Unternehmens „mit sofortiger Wirkung“ aus seiner Funktion abberufen. Mit der Abberufung ist ein Hausverbot verbunden. Damit soll verhindert werden, dass Mitarbeitende unter Druck gesetzt werden könnten.

Weil von dieser Entscheidung des Aufsichtsrats jedoch nur das Recht der Geschäftsführung und nicht der grundlegende Arbeitsvertrag betroffen ist, bleibt Keil städtischer Mitarbeiter – und erhält deshalb weiterhin sein Gehalt.

Außerdem steht ihm nach Informationen dieser Zeitung ab sofort ein Büro im Rathaus zur Verfügung. Ob er dieses Büro jedoch aufsuchen wird, halten Kenner der Situation für zweifelhaft. Tatsächlich rechnet man damit, dass er eine Verlängerung seiner Krankmeldung schicken wird.

Negative Schlagzeilen

Mit der Entscheidung des Aufsichtsrats gehen sechs Jahre Keil-Geschäftsführung zu Ende, die immer wieder durch negative Schlagzeilen geprägt waren. Gleich zu Beginn seiner Amtszeit gelang es ihm, seiner heutigen Ehefrau einen lukrativen Job im Klinikum zu verschaffen. Aus Protest trat der damalige Aufsichtsratsvorsitzende Peter Debring zurück.

KOMMENTAR ZUR ABBERUFUNG VON REINHOLD KEIL Skandal im Klinikum Wilhelmshaven

JÜrgen Westerhoff
Wilhelmshaven

Später sorgte Keil für Irritationen im Aufsichtsrat, weil er, ohne das Aufsichtsgremium zu informieren, seine Frau zur stellvertretenden ärztlichen Direktorin beförderte. Die Folge waren Satzungsänderungen, die für mehr Rechte der Aufseher sorgten.

Gleichwohl gelang es Keil, seine Frau später zur kommissarischen ärztlichen Direktorin zu machen. Dies wurde möglich, weil der vorherige ärztliche Direktor vom Amt zurücktrat und der Aufsichtsrat sich weigerte, den von der Krankenhausleitung vorgeschlagenen Nachfolger zu bestätigen.


Gegen den Vorgeschlagenen bestanden erhebliche Bedenken, weil er zuvor wegen falscher Abrechnung hatte ermahnt werden müssen und weil er im Verdacht steht, an einer internen Schmutz- und Spitzelaffäre beteiligt zu sein.

Rechtliche Prüfung

Ihm wird vorgeworfen, dass er über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren vertrauliche Patientenakten kopiert und gesammelt haben soll, um angebliches Belastungsmaterial gegen ein anderes Mitglied des Chefarztkollegiums zu sammeln.

Inzwischen wird der Sammelvorgang selbst rechtlich geprüft, konnte aber vom Aufsichtsrat noch nicht abschließend bewertet werden, weil entsprechende Gutachten dem Gremium noch nicht vorgelegt wurden. Es wird also dauern, bis das Klinikum zur Ruhe gefunden hat.

Jürgen Westerhoff
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