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„Team Wallraff“Reporter ermitteln undercover beim Deutschen Roten Kreuz

Günter Wallraff

Günter Wallraff und seine Kollegen waren für RTL wieder undercover unterwegs.

von Sebastian Oldenborg (so)

Köln – Wieder neue Enthüllungen bei RTL: Am Montagabend blicken die Undercover-Reporter von „Team Wallraff“ hinter die Kulissen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK).

Über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren waren sie – vor und auch während der Corona-Krise – in verschiedenen Bereichen der Organisation unterwegs.

Kritisch setzen sich die Reporter unter anderem mit Spendensammlungen des DRK, dem Geschäft mit Blutspenden und den Managergehältern auseinander. Auch Missstände in der täglichen Arbeit werden thematisiert.

Alles zum Thema Günter Wallraff

„Team Wallraff“ in Notaufnahme von DRK-Klinik

Vorweg stellt Günter Wallraff klar, dass es beim Deutschen Roten Kreuz eine Vielzahl engagierter Mitarbeiter gebe, die sich hingebungsvoll um hilfsbedürftige Menschen kümmern.

Ein zentraler Vorwurf der Show ist aber, dass in der Führungsetage der Organisation mehr aufs Geld als auf den Menschen geschaut werde. Das erzählen demnach einige ehemalige Mitarbeiter. 

Ein Undercover-Reporter des Teams ist in einer DRK-Klinik in Neuwied als Praktikant im Einsatz. Dort stellt er zunächst fest, dass die Klinik nicht unbedingt den modernsten Standards entspricht.

Dann soll er in der Notaufnahme bei der Triage, also dem Einordnen der Fälle in Dringlichkeitskategorien, helfen. Auch hier steckt die Klinik offenbar noch in der Vergangenheit fest. Statt auf ein Computersystem wird noch auf eine klassische Magnettafel gesetzt.

Dann erfährt der Reporter, dass die Notaufnahme ohne die Praktikanten aufgeschmissen sei. Ohne sie würde das System mit der Triage nicht funktionieren. So knapp sei die Personallage laut einer Mitarbeiterin.

Das DRK widerspricht dem in einem Statement über eine Anwaltskanzlei. Diese Information sei falsch.

„Team Wallraff“ über Spenden beim DRK

Zweites Thema sind die Spendenaufrufe, die das DRK per Post verschickt. Hierin wird mitunter um Spenden für eine bestimmte Person oder ein bestimmtes Thema geworben.

Doch dabei handelt es sich lediglich um ein Beispielthema, wie sich herausstellt. Die Spenden müssen nicht zwingend beim ausgewiesenen Projekt ankommen. Das steht im grauen Kleingedruckten am Ende des Spendenbriefes.

Markus Ostermeier, ehemaliges Mitglied des DRK-Präsidiums, sagt hierzu in der Sendung: „Das mag juristisch schon richtig sein, aber moralisch eher schwierig.“

„Team Wallraff“: DRK-Mitarbeiter bedienen sich an Kleiderspenden

Eher schwierig ist auch der Umstand, dass sich in einer DRK-Kleiderkammer in Berlin die Mitarbeiter offensichtlich an den Kleiderspenden bedienen. Wer sich in eine Liste einträgt, kann die Sachen laut der Recherche mit nach Hause nehmen. Die Ehrenamtler bedienen sich in den Filmaufnahmen gerne, einige reservieren die Stücke sogar mit Namenszetteln.

Hier zeigt sich der entsprechende DRK-Kreisverband einsichtig, teilt auf Anfrage des Wallraff-Teams mit, dass man erst durch deren Hinweis auf das Reservieren aufmerksam geworden sei. „Diese Praxis wurde sofort unterbunden.“

„Team Wallraff“ beim DRK: Probleme im Rettungsdienst

Weitere Probleme stellen die Undercover-Reporter beim Rettungsdienst fest. Einer von ihnen fährt als Rettungssanitäter im Rettungswagen mit, ist also im Einsatz, wenn ein Notfall ansteht.

Ein Problem, für das das Deutsche Rote Kreuz selbst eher weniger kann: Manchmal jagt ein Notruf den nächsten, die Rettungswagen-Besatzung kommt kaum zum Durchschnaufen.

Bei einem Einsatz erlebt der Reporter aber einen äußerst kritischen Vorfall: Die Retter werden mit dem Stichwort „Schlaganfall“ alarmiert. Doch statt sofort zum Einsatzort zu eilen, wollen seine Kollegen erst mal noch eine rauchen. Glücklicherweise hat der Patient in diesem Fall keinen Schlaganfall gehabt, der Verdacht stellt sich als falsch heraus.

Für Notfallmediziner Paul Brandenburg ist das Abwarten aus medizinischer Sicht aber unverantwortlich: „Ein Schlaganfall ist immer zeitkritisch.“ Bei einer solchen Alarmierung komme es auf jede Minute an.

„Team Wallraff“ beim DRK: Rettungswagen macht Krankentransport

Problematisch sind auch die Recherchen, wonach die hochqualifizierten Sanitäter der Rettungswagen Krankenfahrten übernehmen müssen, Patienten also etwa von einem Krankenhaus zum anderen fahren. Eine Aufgabe, für die eigentlich kein teurer Rettungs-, sondern der Krankenwagen zuständig ist.

Durch so eine Fahrt ist die Rettungswagen-Besatzung für durchschnittlich mindestens eine Stunde gebunden und steht in dieser Zeit nicht für Notfall-Einsätze zur Verfügung. Der Reporter erlebte als Rettungssanitäter an einem Tag drei solcher Krankenfahrten.

Zu diesem Recherche-Ergebnis wollte sich die Anwaltskanzlei des DRK nicht äußern.

Günter Wallraff bezeichnet die Recherche-Ergebnisse seines Teams als bedenklich: „Ich hoffe, dass wir mit unseren Enthüllungen zu einer breiten Diskussion beitragen, der sich das Rote Kreuz, transparent und ehrlich stellt.“

Folgen von „Team Wallraff“ können Sie bei TVNOW sehen.