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Im Frühjahr kam es in Klinikum "Ernst von Bergmann" in Potsdam zu einem Corona-Ausbruch.

© Andreas Klaer

Kommentar | Expertenbericht zum Bergmann-Klinikum: Unselige Melange

Ein Neustart des Potsdamer Großkrankenhauses ist dringend geboten. Das meint PNN-Chefredakteurin Sabine Schicketanz, nachdem eine Expertenkommission detailliert Missstände im Klinikum offengelegt hat.

Der Bericht der Expertenkommission zum Corona-Ausbruch am kommunalen Potsdamer Bergmann-Klinikum leistet Erstaunliches: Er schafft es, mit großer Detailfülle und ausgeruhten, konstruktiven Analysen die gravierenden Missstände in dem 1000-Betten-Haus auszuleuchten, Verantwortlichkeiten zu benennen – und so den Weg zu ebnen für ein besseres Krankenhaus, für Patienten und Mitarbeitende. 

Dabei ist es wahrlich nicht leicht, die unselige Melange aus Ursachen und Wirkungen dingfest zu machen, die dazu geführt hat, dass sich im Bergmann über Jahre ein Klima breit machen konnte, das Patientensicherheit und Hygiene geringschätzte, Mitarbeitende einschüchterte, andere fachliche Meinungen als die der Geschäftsführung nicht duldete – und so letztlich in eine menschliche Katastrophe, den Corona-Ausbruch mit vielen Toten, steuerte. 

Dass sich nun mit dem Bericht quasi von allein alles verändert, glaubt die Expertenkommission zu Recht wiederum nicht. Sie appelliert deutlich an Politik und neue Geschäftsführung, es sich nicht leicht zu machen, sondern Veränderungen durchdacht voranzubringen. Sonst bestehe die Gefahr, dass die wichtigen Erkenntnisse als „Besserwisserei“ zur Seite gelegt werden. Das darf nicht passieren, denn ein Neustart ist dringend geboten.

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