i
Foto: Sebastian Kahnert/dpa (Symbol)
Foto: Sebastian Kahnert/dpa (Symbol)

Das Defizit der Kliniken an der Paar in Aichach und Friedberg soll 2020 laut Plan bei 4,6 Millionen Euro liegen.

Aichach-Friedberg
01.02.2021

Defizit der Kliniken an der Paar soll auf 4,6 Millionen Euro sinken

Von Christian Lichtenstern

Plus Das Minus der beiden Krankenhäuser wäre damit deutlich weniger, als bislang vorausgesagt. Welche finanziellen Folgen hat die aktuelle Entwicklung in Friedberg?

Aktuell stehen die Kliniken an der Paar durch den Corona-Ausbruch im Krankenhaus Friedberg im Feuer. Wie sich diese Krise und die zusätzlichen Belastungen finanziell auswirken, ist noch völlig offen. Dabei zeichnete sich zuletzt eine Entspannung ab. Der Verlust der Kliniken, den der Landkreis für seinen Eigenbetrieb ausgleichen muss, soll im aktuellen Jahr laut Planung bei 4,6 Millionen Euro liegen. Das ist deutlich weniger, als vor zwei Jahren in einer mittelfristigen Finanzplanung angenommen wurde.

Weiterlesen mit dem PLUS+ Paket
Zugriff auf alle PLUS+ Inhalte. Jederzeit kündbar.
JETZT AB 0,99 € TESTEN

Die Geschäftsführung kündigte Mitte 2019 Verluste von insgesamt rund 30 Millionen Euro für die nächsten drei Jahre (2020 bis 2022) an. Damals sorgte die sich verschärfende wirtschaftliche Schieflage letztlich dafür, dass der Kreistag in einer Sondersitzung im Spätsommer 2019 die sofortige Trennung vom damaligen Geschäftsführer Krzysztof Kazmierczak beschloss. Vor einem Jahr wurde dann ein Verlustausgleich von 7,3 Millionen Euro für das Jahr 2021 prognostiziert.

Krankenhaus-Finanzierung ist Dauerbrenner der Kreispolitik

Der Werkausschuss des Kreistags hat dem Wirtschaftsplan der Kliniken für 2021 bereits vor Kurzem in einer nicht öffentlichen Sitzung zugestimmt. Kreisausschuss und Kreistag werden sich bei Beratung und Verabschiedung des Kreishaushalts im Februar ebenfalls damit befassen. Schon seit mehreren Jahren ist klar, dass der Landkreis den Kliniken bei der Schuldentilgung für den Neubau des Aichacher Krankenhauses zur Seite springen muss. Geplant war bei der Entscheidung für das Projekt, dass der Eigenbetrieb die Kredite aus eigenen Erträgen abbezahlt. Aber auch für den laufenden Betrieb der Krankenhäuser in Aichach und Friedberg nimmt das Wittelsbacher Land längst wieder Millionenbeträge für den Defizitausgleich in die Hand. Das war fast immer so seit der Landkreisfusion 1972. Finanzierung und Struktur der Krankenhäuser ist seit fünf Jahrzehnten ein Dauerbrenner der Kreispolitik. Drei kleine Kliniken (Pöttmes, Aindling, Mering) wurden seither geschlossen.

Von der "schwarzen Null" sind die Klinken wieder weit entfernt

Seit der Jahrtausendwende verringerte sich das Minus kontinuierlich und sank bis auf eine sogenannte „schwarze Null“ im Jahr 2010. Davon ist man aktuell wieder weit entfernt. Die Fehlbeträge stiegen wieder kontinuierlich. Durch die Decke geht das Defizit seit 2019. Statt der zwischenzeitlich prognostizierten zweistelligen Millionensumme, lag das tatsächliche Minus bei 7,8 Millionen aber deutlich darunter. Das ist aber immer noch ein Negativrekord in der Geschichte der Krankenhäuser. Für das vergangene Jahr (im Plan stehen 6,2 Millionen Euro) liegen die Abschlusszahlen noch nicht vor, doch Geschäftsführer Dr. Hubert Mayer ging in der Werkausschuss-Sitzung davon aus, dass es um rund eine Million Euro geringer ausfällt. In dieser Größenordnung soll sich auch das Minus im aktuellen Jahr bewegen.

Landrat warnt vor Unabwägbarkeiten der Pandemie

Landrat Klaus Metzger hatte in einem Schreiben an die Kreisräte zur Kreisumlagenhöhe vor zwei Wochen eine Senkung um einen Prozentpunkt auf 48,5 Prozent im aktuellen Jahr vorgeschlagen (wir berichteten). Eine Entlastung der Kommunen sei unter anderem möglich, weil in den kommenden Jahren möglicherweise eine Trendwende bei den Klinikdefiziten gelingen könnte. Der Landrat schränkte aber schon Mitte Januar ein: „Immer aber bitte eingedenk unvorhersehbarer Unabwägbarkeiten im Zusammenhang mit der Pandemie.“

Lesen Sie dazu auch:

Facebook Whatsapp Twitter Mail