Kronach Finanzspritze für die Klinik

Die Verantwortlichen der Frankenwaldklinik sind sichtlich stolz auf ihre Zertifizierung als „babyfreundliches Krankenhaus“. Foto: Anja Barthen

Ende 2017 wurde noch über eine Schließung des Kreißsaals spekuliert. Nun ist klar: Die Geburtshilfekann dauerhaft gesichert werden. Der Staat gleicht das Defizit fortan aus.

 
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Kronach - Die Helios-Frankenwaldklinik Kronach erhält für die Sicherung von Gynäkologie und Geburtshilfe staatliche Unterstützung. Das teilt Landrat Klaus Löffler (CSU) mit. Demnach hat sich der Kreis bei der Regierung von Oberfranken erfolgreich für einen Zuschuss eingesetzt. „Mit einem Maximalbetrag von rund 932 000 Euro konnten wir durch unsere Initiative einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der für unseren Landkreis so wichtigen Abteilung und darüber hinaus allgemein zur Sicherstellung der medizinischen Versorgung leisten“, wird Löffler in einer Pressemitteilung zitiert. Während der Freistaat den Betrieb der Abteilung zweckgebunden mit maximal 792 000 Euro unterstütze, steuere der Landkreis Kronach weitere rund 140 000 Euro bei.

„Für die Bereitstellung dieses großzügigen Betrages bin ich dem Freistaat Bayern extrem dankbar“, betont Löffler. Vor allem für einen ländlich geprägten Landkreis wie den Kronacher sei eine solche Abteilung ein wichtiger Standortfaktor. „Gerade die geburtshilfliche Abteilung der Helios-Frankenwaldklinik genießt einen sehr guten Ruf und stellt damit ein attraktives und medizinisch wertvolles Angebot dar.“ Dementsprechend sei jeder zum Erhalt dieser Abteilung eingesetzte Euro gut investiert. Vor diesem Hintergrund ist Landrat Klaus Löffler den Mitgliedern des Kreistages dankbar, den eingeschlagenen Weg mitzugehen.

Hilfe für defizitäre Einrichtungen

Eine derartige Unterstützung des Freistaates ist auf solche Krankenhäuser beschränkt, die es wegen der geringen Geburtenzahl mit dem Vergütungssystem nach Fallpauschalen besonders schwer haben, auskömmlich zu wirtschaften, die sich aber gleichzeitig als Hauptversorger in der Region etabliert haben.

„Schon seit mehr als einem Jahrzehnt ist die Geburtshilfe der Frankenwaldklinik durchgehend als babyfreundlich zertifiziert,“ hebt Klinikgeschäftsführer Philipp Löwenstein hervor. Die bestmögliche Unterstützung der werdenden Eltern sei seit jeher das Ziel aller Beteiligten. Er freue sich sehr, dass die staatliche Förderung dieses große Engagement mehrerer Generationen von Hebammen, Ärztinnen und Ärzten sowie Pflegekräften in einer demografisch anspruchsvollen Region würdige.

Baumgärtner: Ursprung auch in Kronach

Wie Landtagsabgeordneter Jürgen Baumgärtner (CSU) auf Nachfrage der Neuen Presse erklärt, kann das ehemalige Kreiskrankenhaus ab jetzt jedes Jahr mit einem Zuschuss rechnen. „Die Förderung soll keine Eintagsfliege sein. Unsere Botschaft ist klar: Wir wollen die Geburtsstationen in der Fläche erhalten“, so der Abgeordnete, der auch Mitglied im Beirat der Frankenwaldklinik ist. Grundlage sei ein 2018 von der Staatsregierung aufgelegtes Programm, „das seinen Ursprung auch in Kronach hatte“. In den Jahren 2017 und 2018 habe die Klinik wegen personeller Engpässe teilweise enorme Schwierigkeiten gehabt, die Abteilung durchgehend am Laufen zu halten. Gynäkologie und Geburtshilfe hätten Planungssicherheit gebraucht. Im „Zukunftsprogramm Geburtshilfe“ sei daher geregelt worden, dass die Landkreise und die kreisfreien Städte Bayerns einen staatlichen Zuschuss erhalten können, wenn das Defizit der Geburtshilfestation vor Ort ausgeglichen werde. Weiterhin werde durch die Förderung die Ende 2018 in Kronach installierte Hebammenausbildung gesichert. Auch diese trage dazu bei, dass es in der Geburtshilfe seither wesentlich weniger Personalausfälle gebe.

Positiv aufgenommen wird die Information aus dem Landratsamt auch von der Frauenliste. Nachdem es in der Vergangenheit bereits mehrmals Gerüchte über eine Schließung der Abteilung gegeben habe, die „viele Frauen des Landkreises in Ungewissheit versetzte“, ist Kreisvorsitzende Silke Wolf-Mertensmeyer erleichtert über das Fortbestehen dieses medizinischen Versorgungsangebots. „Ich wünsche mir, dass nun auch die Geburtszahlen wieder steigen“, wird sie in einer Mitteilung zitiert.

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