Jahresbericht
Das Spital Zofingen spürt das Coronajahr und schreibt 4,9 Millionen Franken Verlust

Ein Grund für das grosse Minus sind die ausgesetzten nichtdringlichen Operationen im Frühling 2020.

Lilly-Anne Brugger, ZT
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Das Spital Zofingen spürt die finanziellen Folgen der Coronamassnahmen.

Das Spital Zofingen spürt die finanziellen Folgen der Coronamassnahmen.

Anja Suter

Im Januar 2020 habe es geschienen, als sei das Covid-19-Virus noch weit weg, schreibt die Spital Zofingen AG in ihrem Jahresbericht. Doch schon ab Ende Februar wurden Patienten und Besuchende mit Symptomen konsequent auf das Virus getestet. Während des ersten Lockdowns im Frühling 2020 war das Spital Zofingen ein covidfreies Spital und übernahm zum Teil Eingriffe im Bereich Urologie und Gynäkologie vom Kantonsspital Aarau.

Im Juli konnte der Spitalbetrieb wieder normal geführt werden, doch bereits im August kehrte das Virus zurück und im Oktober lagen die ersten Patienten auf der Covid-Station in Zofingen. Im November richtete das Spital für Mitarbeitende eine Care-Hotline ein, um ihnen in Belastungssituationen psychologische Sofortunterstützung anzubieten. Als sich im Dezember die Situation weiter zuspitzte, unterstützten Mitarbeitende der Rothrister Klinik Villa im Park das Spital Zofingen.

Weniger Ertrag und gleichzeitig mehr Aufwand

So, wie das Coronavirus im Jahresablauf seine Spuren hinterlassen hat, genauso hat es sich auch in der Jahresrechnung niedergeschlagen: Die Spital Zofingen AG weist im Jahr 2020 einen Verlust von 4,9 Millionen Franken aus. 2019 konnte noch ein Gewinn von 87000 Franken ausgewiesen werden. Einen grossen Einbruch verzeichnete das Spital bei den stationären Patientenbehandlungen: 2 Millionen Franken weniger wurden eingenommen. Die anderen betrieblichen Erträge lagen eine weitere Million Franken unter dem Budget.

Gleichzeitig stieg der Betriebsaufwand: Der medizinische Bedarf und der andere Sachaufwand liegen je eine Million Franken höher als budgetiert. «Die Mehrkosten für Schutzmaterial, zusätzliche Personalaufwände und vor allem die Ertragslücken aufgrund der stationären Leistungseinbrüche führten zwangsläufig zu einem negativen Ergebnis», zieht Standortleiterin Ariella Jucker Bilanz. Sie hat im August 2020, zwischen der ersten und der zweiten Covid-19-Welle, die Standortleitung des Spitals Zofingen übernommen.

Ein hohes Mass an Flexibilität war nötig

Das Spital Zofingen will seine Ausrichtung weiterhin in Kooperation mit der Muttergesellschaft Kantonsspital Aarau AG planen. Im Jahr 2020 seien so die Angebote in der Urologie und der Neurochirurgie weiter ausgebaut worden und das Spital Zofingen habe seine Kompetenz für Alters- und Palliativmedizin weiter schärfen können, unter anderem mit der Rezertifizierung der Palliative Care Unit, schreibt Ariella Jucker im Jahresbericht. Auch für 2021 seien bereits wieder einige Projekte in der Umsetzung.

Was im Jahresbericht des Coronajahres nicht fehlen darf, ist der Dank an alle Mitarbeitenden. 2020 habe allen viel abverlangt, schreibt Ariella Jucker, es sei ein hohes Mass an Flexibilität und Einsatz nötig gewesen – und das sei alles andere als selbstverständlich.