Klinikum Solingen Aufsichtsratschef Kai Sturmfels will im Amt bleiben

Solingen · Aufsichtsratschef lehnt Rücktritt nach einer spontanen Impfung im Januar ab. BfS / ABI stellte im Hauptausschuss weitere Fragen zum Verhalten der „Impf-Vordrängler“.

Der Vorsitzende des Aufsichtsrates im Städtischen Klinikum Solingen, CDU-Ratsherr Kai Sturmfels, sieht weiterhin keine Veranlassung, von seinem Amt zurückzutreten. Das hat Sturmfels nun noch einmal bekräftigt, nachdem sich die Stadt bereits im Vorfeld der Hauptausschuss-Sitzung am Dienstagabend in einer umfangreichen Beantwortung von Fragen zu den Corona-Impfungen von Klinikum-Funktionsträgern Anfang Januar geäußert hatte.

„Mir ist vom gesamten Aufsichtsrat, also auch von den Arbeitnehmervertretern, das Vertrauen ausgesprochen worden“, sagte Sturmfels, der einmal mehr um Entschuldigung dafür bat, dass er sich am 2. Januar in einer Solinger Alteneinrichtung mit übriggebliebenen Impfstoff hatte impfen lassen. Zeitgleich waren auch die beiden Geschäftsführer des Klinikums, Prof. Dr. Thomas Standl sowie Dr. Martin Eversmeyer, geimpft worden.

Das Verhalten der drei Klinikum-Vertreter war später stark in die Kritik geraten. So warfen unter anderem Angestellte des Krankenhauses ihren Vorgesetzten vor, sie hätten sich vorgedrängelt – wobei die Stadt Solingen in den Antworten auf Fragen der BfS / ABI und der FDP für den Hauptausschuss die Angelegenheit jetzt noch einmal aus ihrer Sicht schilderte.

So sei an besagtem Tag, ein Samstag, bei der Impfaktion in zwei Altenheimen Vakzin übriggeblieben. Da der Impfstoff binnen zwei Stunden drohte schlecht zu werden, wurde das Klinikum kontaktiert. Dort hätten damals aber noch keine Telefonlisten für Impfkandidaten existiert, so dass sich die kurzfristige Benachrichtigung von Klinikum-Mitarbeitern „sehr schwierig“ gestaltete – zumal sich entsprechend Impfwillige „sehr kurzfristig an den Impforten einfinden mussten“.

„Ich war mit meiner Familie im Auto unterwegs, als meine Ehefrau, die im Klinikum arbeitet, den Anruf wegen der Impfdosen erhielt“, erinnerte sich Aufsichtsratschef Sturmfels nun noch einmal an den frühen Nachmittag jenes 2. Januar. Nach der Info sei die Familie zu einem der Impforte gefahren, wo dann schließlich auch er ein Impfangebot erhalten habe, sagte Sturmfels. Von einer Zuteilung des Impfstoffes durch seine Ehefrau könne keine Rede sein, so der CDU-Mann.

Eine Darstellung, die die BfS / ABI-Fraktion im Stadtrat indes nicht zufriedenstellt. In einem „Bericht über die Vorkommnisse am 2. Januar 2021“ schreibt die BfS / ABI, es sei „nicht richtig“ gewesen, Sturmfels und auch dem kaufmännischen Klinikum-Direktor Dr. Eversmeyer zu einem solch frühen Zeitpunkt zu impfen. Einzig beim medizinischen Geschäftsführer Prof. Standl hätten die Voraussetzungen für eine Corona-Impfung bestanden, so BfS / ABI.

Dementsprechend sei es nach wie vor statthaft, wenn Kai Sturmfels „als ,Impf-Vordrängler’ bezeichnet“ werde. Seine „Verdienste in der Kommunalpolitik“ milderten „seine Verfehlung nicht“ und das Amt des Aufsichtsratsvorsitzenden sei beschädigt worden, urteilte die BfS / ABI.

Darüber hinaus sei aber auch nicht vom Tisch, dass sich Mitarbeiter, die später in anonymen E-Mails „auf die Vorkommnisse“ hinwiesen, von Seiten der Geschäftsführung angegangen gefühlt hätten. Darum will die BfS / ABI in einer weiteren Anfrage an die Stadt unter anderem wissen, wie das Rathaus mit eventuellen „Drohungen an Mitarbeitende“ umgegangen sei.

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