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Die Zahlen sind ernüchternd: Das Spital Uster fährt ein Jahresergebnis mit 13,4 Millionen Franken Minus ein. Archivfoto: Spital Uster

Spital Uster schreibt 13,4 Millionen Verlust

Nun ist das Minus doch noch eine Million grösser als erwartet. Verantwortlich für seine monetäre Schieflage ist laut dem Spital Uster die Pandemie sowie die Folgen aus der gescheiterten Fusion - und ein bisschen auch der Bund.

Die Zahlen sind ernüchternd: Das Spital Uster fährt ein Jahresergebnis mit 13,4 Millionen Franken Minus ein. Archivfoto: Spital Uster

Veröffentlicht am: 05.05.2021 – 13.00 Uhr

Seit der gescheiterten Spitalfusion mit dem GZO Wetzikon ist der finanziell angeschlagene Zustand des Spitals Uster kein Geheimnis mehr. Es sind denn auch keine erhebenden Zahlen, die das Spital am Mittwoch in seinem Jahresergebnis vermeldet. Wer an der schlechten Ausbeute besonders Schuld sein soll, macht die Spitaldirektion gleich im ersten Satz in der Medienmitteilung klar: Dort ist vom von der «Covid-19-Pandemie beherrschten» Jahr die Rede.

Die Jahresrechnung schliesst mit einem Betriebsergebnis von rund 155 Millionen Franken – im Vorjahr waren es fast 160 Millionen gewesen – und einem Minus nach Abschreibungen von 13,4 Millionen Franken. Als Vergleich: Im Jahr 2019 hatte das Spital mit einem Minus von 6,7 Millionen Franken abgeschlossen; gegenüber Budget gar mit 12 Millionen weniger.

Im Februar sagte Spitaldirektor Andreas Greulich im Interview, sein Vorgänger habe seinerzeit noch mit einem Gewinn von 4 Millionen Franken gerechnet. «Diese Einschätzung lässt sich wohl nur schwer realisieren. So rechneten wir im Businessplan im letzten Herbst mit einem Verlust von 12,5 Millionen.» Nun ist es beinahe eine Million mehr. Laut Greulich beträgt allerdings alleine der Covid-bedingte Ertragsausfall fast 10 Millionen Franken.

Aufenthaltsdauer reduziert

Im Spital Uster wurden 2020 insgesamt knapp 60'000 Patienten betreut. Im ambulanten Bereich ist die Zahl um etwa 1300 auf insgesamt rund 50'000 gesunken. Die Anzahl stationärer Aufenthalte ist ebenfalls rückläufig – um 690 auf rund 9500 Patienten.

Insgesamt zählte das Spital Uster mit rund 50'000 Pflegetagen fast 8000 weniger als im Vorjahr. 

Immerhin: Die von Verwaltungsratspräsident Reinhard Giger angekündigte Sparmassnahme, in erster Linie die Verweildauer reduzieren zu wollen, zeigt Wirkung. Das Etappenziel der Senkung der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer konnte laut Mitteilung mit 5,16 Tage erreicht werden.

«Die Fusion wäre die bessere Lösung gewesen»

13.02.2021

Leitung sieht Spital Uster auf Kur

Das Spital Uster kriege die Kosten in den Griff, sind Verwaltungsratspräsident Reinhard Giger und Beitrag in Merkliste speichern Die Gründe für den Rückgang der Erträge seien vielschichtig. Vor allem habe die Pandemie zu Konsequenzen geführt: gesunkene Patientenzahlen im stationären und im ambulanten Bereich, weniger Einnahmen durch zusatzversicherte Patienten sowie der leicht gesunkene durchschnittlichen Schweregrad der Patientenfälle.

Massgeblich für diesen Rückgang sei das Operationsverbot im Frühjahr, die sehr zögerliche Bereitschaft der Bevölkerung, sich in einem Spital behandeln zu lassen und die Covid-19-bedingten Ausfälle beim medizinischen und pflegerischen Personal, heisst es in der Mitteilung weiter. 

Demgegenüber hätten sich die Kosten im Vergleich zum Vorjahr um rund 1,6 Millionen Franken auf 160 Millionen Franken erhöht. Corona-bedingte Mehrkosten hätten glücklicherweise durch die bereits im 2019 beschlossenen und im 2020 umgesetzten Sparmassnahmen sowie Optimierungen im operativen Betrieb etwas abgefedert werden können.

Ergänzend zur Covid-Situation seien im Zuge der strategischen Neuausrichtung – hier wird in der Mitteilung die gescheiterte Fusion thematisch gestreift – im letzten Jahr vermehrt nicht wiederkehrende Kosten angefallen. «Erschwerend kommen zudem die schlechten Jahresergebnisse der vergangenen Jahre sowie die Verschiebung vom stationären in den ambulanten Bereich hinzu.»

So soll der Turnaround gelingen

Für das Spital Uster stehe nun ein wegweisendes Jahr an, um wieder auf Kurs zu kommen, heisst es weiter. Konkrete Massnahmen befänden sich bereits in der Umsetzung und würden durch ein engmaschiges Reporting kontrolliert.

Den Turnaround will die Spitaldirektion auch mit weniger Personalkosten schaffen, wie Greulich im Februar ausführte. Dank der kürzeren Verweildauer der Patienten braucht es nicht nur weniger Betten, sondern auch weniger Pflegepersonal. «Fürs laufende Jahr rechnen wir mit 4,5 Millionen weniger oder nur noch 100 Millionen Franken Personalkosten. Das hilft uns bei den Fallkosten, die so natürlich auch gesenkt werden können», sagte Greulich.

Und auch die aktuelle Mitteilung soll nicht nur mit Selbstkritik enden. Das Jahresergebnis widerspiegle bei Weitem nicht die erbrachten Leistungen aller Mitarbeiter des Spitals, heisst es weiter. Nebst Spital und Testzentrum betreibe man unter externer operativer Leitung das Impfzentrum Uster und unterstütze dabei tatkräftig die Impfstrategie und -ziele des Bundesamtes für Gesundheit.

Kritik am Bund

Für Spitaldirektor Andreas Greulich stehe fest: «Unsere gut funktionierende Spitallandschaft hat uns bisher durch diese Pandemie geholfen. Es wurden überall Mehrleistungen und Aufwände in Kauf genommen, um der Bevölkerung zu jeder Zeit eine qualitative Betreuung und Behandlung zukommen zu lassen.»

Und dann folgt noch die obligate Kritik an die Adresse der obersten Instanz: Die in den meisten Spitälern sichtbaren markanten Verluste im 2020 zeigten, dass die Zurückhaltung des Bundes bei der Beteiligung an den Ertragsausfällen und den Mehrkosten Konsequenzen in der Sicherstellung der Spitalversorgung hat. «Leidtragende sind daher vor allem die Mitarbeitenden, die neben dem hohen Arbeitsaufwand auch die Sparmassnahmen im Gesundheitswesen mittragen müssen.» 


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