Krankenhaus Ebern Gekämpft und trotzdem verloren

Christian Licha
Rund 30 Mitarbeiter des Krankenhauses Ebern machten am Mittwoch zum Internationalen Tag der Pflegenden mobil. Foto: /Christian Licha

Die seit 100 Jahren währende Geschichte des Eberner Krankenhauses soll am 31. Dezember 2021 einen Wendepunkt erfahren. Die Mitarbeiter sind traurig und enttäuscht.

 
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Ebern - Rund 30 Beschäftigte der Haßberg-Kliniken Haus Ebern machten am Mittwoch zum Internationalen Tag der Pflegenden auf ihre besondere Situation aufmerksam. Vor dem Hallenbad, gegenüber des Krankenhauses, versammelte sich das Pflegepersonal mit Transparenten und forderte den Erhalt aller Arbeitsplätze in Ebern.

„Es fehlt allerorts an Personal - und das bereits lange vor der Pandemie“, steht auf dem Flugblatt von ver.di, der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft, die damit die „Rote Karte für diese Politik“ zeigt. Neben Vorwürfen und Forderungen gegenüber der „großen“ Politik in Berlin, stand die Ende März bekanntgewordene Schließung einiger Abteilungen im Haus Ebern im Mittelpunkt. Die geplante Neuausrichtung des Leistungsspektrums betrifft etwa 40 bis 45 Mitarbeiter im Haus Ebern in den Bereichen Chirugie, OP, Anästhesie und Labor/Röntgen. Dabei wurde laut der Vorstandsvorsitzenden Vera Antonia Büchner seinerzeit zugesichert, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen geben wird. Unter enger Einbindung des Personalrats sollen den betroffenen Mitarbeitern ein individuelles Wechselangebot unterbreitet. Wahrscheinlich werde auch die Altersteilzeit erweitert.

„Die chirurgische Grundversorgung ist dann in der Nacht, am Wochenende und an Feiertagen nicht mehr im nördlichen Landkreis gewährleistet“, sagte Katja Stetter, Personalratsmitglied der Klinik. Zusammen mit der Personalratsvorsitzenden Katrin Neidel und anderen Mitstreitern organisierte die medizinisch-technische Radiologie-Assistentin deshalb diese Zusammenkunft.

Unter anderem sorgte auch eine übergroße „Todesanzeige“ auf einem Plakat für Aufmerksamkeit. Laut Stetter „von einem lieben Patienten gesponsert, der mit dem derzeitigen Angebot im Eberner Krankenhaus rundum zufrieden ist und dieses nicht missen will“, steht dort in großen Lettern unter anderem: „Wir haben alles gegeben, doch vergeblich gekämpft“, mit dem „Todestag“ 31. Dezember 2021. Um diesen Zeitpunkt herum soll die Neustrukturierung beginnen und so die Geschichte des über 100 Jahre alten Krankenhauses wieder eine Wende erfahren. Geplant war auch, dass sich an der Protestaktion Vertreter von ver.di beteiligen, diese mussten jedoch krankheitsbedingt kurzfristig ihre Teilnahme absagen.

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