Die Gewerkschaft Verdi fordert für die Beschäftigten der Helios-Frankenwaldklinik in Kronach eine betriebliche Corona-Prämie sowie eine insgesamt bessere Vergütung. "Dass wir relativ gut durch die Pandemie kommen, verdanken wir auch den Beschäftigten in den Krankenhäusern", erklärt Gewerkschaftssprecherin Marietta Eder inFranken.de.

Verdi will für die Klinikmitarbeiter deshalb eine Lohnerhöhung von "mindestens zwei Prozent" - rückwirkend zum 1. Oktober 2020. In der letzten Tarifverhandlungsrunde am Montag (10. Mai 2021) habe die Helios-Geschäftsführung der Belegschaft demnach kein verhandlungsfähiges Angebot unterbreitet. "Wir haben gehofft, am Montag ein Angebot zu bekommen. Dies war nicht der Fall", hält Eder fest.

Kronach: Tarifverhandlung an der Helios-Frankenwaldklinik - betriebliche Corona-Prämie gefordert

Auf Arbeitgeberseite hält man dagegen: Die Frankenwaldklinik habe zum Verhandlungstermin zum von Verdi gekündigten Vergütungstarifvertrag für die über 450 Beschäftigten des nichtärztlichen Dienstes "ein nochmals deutlich verbessertes Angebot" vorgelegt. "Dennoch endete der Termin ohne Einigung", heißt es in einer Pressemitteilung von Helios. Auf Kritik stößt bei Verdi insbesondere, dass die Krankenhausleitung seinem Personal trotz der hohen Beanspruchung während der Pandemie keine Corona-Prämie zahlen wolle.

Die Angestellten haben laut Gewerkschaft lediglich die beiden von der Bundesregierung auf den Weg gebrachten Bonuszahlungen erhalten. Eine Sondervergütung vonseiten des Arbeitgebers sei indes nicht erfolgt. "Da stellt man sich natürlich die Frage: Sind wir weniger wert, wenn wir als Krankenhausmitarbeiter keinen Bonus vom Betrieb erhalten?" Bei der staatlichen Corona-Prämie handelt es sich um eine einmalige Sonderleistung. Sie richtet sich im Wesentlichen an Pflegekräfte, die in der Corona-Krise besonders gefordert sind. Als Anerkennung sollen sie bis zu 1500 Euro pro Person bekommen.

Ein Ersatz für ein höheres Gehalt ist der Corona-Bonus laut der Verdi-Sprecherin aber nicht. "Eine Prämie kann ja nicht eine Lohnsteigerung ausgleichen", betont Eder. "Natürlich will man damit ein Dankeschön ausdrücken - aber die Beschäftigten sind ja keine Helden, sondern Profis." Mitte April war die Helios-Klinik in Kronach ausgelastet. Die Intensivstation war zu mehr als 80 Prozent belegt.

"Gerechtes Stück vom Kuchen abhaben"- Das fordert Verdi in Kronach von Helios

Die Gewerkschaftssprecherin fordert daher mehr Wertschätzung für das Personal. Die Frankenwaldklinik habe im vergangenen Jahr einen Gewinn von drei Millionen Euro erwirtschaftet. "Wir wollen einfach ein gerechtes Stück von diesem Kuchen abhaben", sagt Eder. 

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Verdi verlangt für die Beschäftigten der Helios-Klinik in Kronach eine Gehaltserhöhung in drei Schritten. Die Gewerkschaft fordert für die Krankenhausmitarbeiter demnach:

  • eine Gehaltserhöhung von mindestens 2 Prozent (rückwirkend zum 1. Oktober 2020)
  • eine Gehaltserhöhung um weitere 2,5 Prozent (zum 1. September 2021)
  • eine Gehaltserhöhung um weitere 2 Prozent (zum 1. April 2022) 

Helios bietet 6,3 Prozent - betriebliche Corona-Prämie explizit nicht erwähnt

Helios bietet laut eigenen Angaben eine lineare Gehaltssteigerung um insgesamt 6,3 Prozent im Vergleich zu zuvor 5,3 Prozent an. Zusammen mit der bereits vollzogenen Steigerung von 2,25 Prozent ergäbe sich damit zum Beispiel für 2020 eine Erhöhung der Tabellenentgelte um 4,05 Prozent. "Nach wie vor steht zudem das Angebot von Helios, MTA, MTLA und MTRA höher zu gruppieren, eine monatliche Zulage für Beschäftigte mit Schwerpunkt in der Praxisanleitung zu zahlen und das Azubi-Entgelt deutlich anzuheben", heißt es vonseiten des Unternehmens. 

Eine entsprechende betriebliche Corona-Prämie, wie sie von Gewerkschaftsseite gefordert wird, werde im aktuellen Angebot explizit nicht erwähnt, bestätigt Stefan Studtrucker, Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Frankenwaldklinik, inFranken.de.

"Die Laufzeit des Vergütungstarifvertrages endete bereits zum 30. September 2020", erinnert Klinikgeschäftsführer Philipp Löwenstein laut Pressemitteilung. Gerade im aktuellen Umfeld moderater Tarifabschlüsse und in vielen Branchen sinkender Reallöhne sei es schwer verständlich, weshalb Verdi die Tarifverhandlungen weiter in die Länge ziehe. Sein Appell: "Wir sind der Meinung, dass dieses attraktive Angebot, das trotz der aktuell schwierigen und nicht planbaren Lage unterbreitet wurde, im Interesse unserer Mitarbeiter nun zügig zur Umsetzung kommen sollte."

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