URNENABSTIMMUNG APPENZELL INNERRHODEN
Entscheid ist gefallen: Innerrhoden verzichtet auf eigenes Spital

Überraschend deutlich wurde der Verzicht auf die Fortführung des Bauprojektes AVZ+ an der Urne gutgeheissen. Damit verzichtet Innerrhoden auf den Bau eines eigenen Spitals. Geplant ist ein Angebot in der Langzeitpflege.

Astrid Zysset
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Das Spital Appenzell. Auf einen Neubau in Appenzell Innerrhoden hat das Volk nun verzichtet.

Das Spital Appenzell. Auf einen Neubau in Appenzell Innerrhoden hat das Volk nun verzichtet.

Bild: Ralph Ribi

Überraschend deutlich hiess das Stimmvolk an der Urne den Verzicht auf die Fortführung des Bauprojektes AVZ+ gut. 4422 Personen stimmten für den Baustopp des neuen Spitals, 2131 kreuzten ein Nein auf dem Stimmzettel an. Die Stimmbeteiligung lag bei 57,5 Prozent.

Bei Frau Statthalter Monika Rüegg Bless, Vorsteherin des Gesundheits- und Sozialdepartements, war die Erleichterung nach Bekanntgabe des Resultats gross. «Wir haben alles gegeben, um die Informationen transparent rüberzubringen. Die Unsicherheit, ob das gereicht hat, blieb aber bis zum Schluss bestehen.» Über die Zweidrittelsmehrheit, freut sich Rüegg Bless dementsprechend sehr. «Das ist ein gutes Zeichen für alle Beteiligten.» Auf der Gegenseite der Spitaldebatte befand sich das Komitee «Pro Spital Appenzell». Dieses pochte auf die Realisierung des Bauvorhabens. Für eine Stellungnahme stand dieses jedoch nicht zur Verfügung. Das hatte es schon im Vorfeld deutlich gemacht. «Unabhängig vom Abstimmungs- und Wahlausgang wollen wir die Tradition und Kultur der Landsgemeinde hochhalten und die Ergebnisse im Nachgang nicht weiter kommentieren. Die Entscheidungen des Souveräns gilt es zu akzeptieren und umzusetzen», schrieb Ralph Bieri im Namen des Komitees einige Tage vor der Urnenabstimmung.

Millionenkredit wird zurückgewiesen

41 Millionen Franken wollte der Kanton Appenzell Innerrhoden in den Neubau des Spitals Appenzell investieren. Das sogenannte AVZ+ hätte eine Tagesklinik samt interdisziplinärer Bettenstation umfasst. Doch auf die Realisierung dieses Bauvorhabens wollte die Standeskommission verzichten, nachdem im vergangenen November der Spitalverbund Appenzell Ausserrhoden (Svar) die Zusammenarbeit mit dem Spital Appenzell im Bereich der Inneren Medizin auf Ende Juni 2021 gekündigt hat.

Diese Kooperation war für die Innerrhoder wichtig. Denn nach dem positiven Landsgemeindeentscheid im Jahr 2018 bezüglich des Kredits für das AVZ+ geriet das Spital Appenzell in finanzielle Schwierigkeiten. Die stationären Zahlen entwickelten sich rückläufig, das Defizit vergrösserte sich. Aufgrund dieser Entwicklung hat die Standeskommission Anfang 2020 zwei Bedingungen formuliert, die für die Fortführung des Projekts erfüllt sein müssten. Nicht nur hätte eine Trendwende bei den stationären Fallzahlen erreicht werden sollen, auch hätte sich die Zusammenarbeit mit dem Svar etablieren müssen. Nach dessen Rückzug hat sich das Kantonsparlament für den Verzicht der Fortführung des Bauprojektes AVZ+ ausgesprochen.

Notfallversorgung ist sichergestellt

Aufgrund der Kündigung des Svar wird die Bettenabteilung im Spital Appenzell geschlossen. Die Notfallversorgung wird ab Juli durch einen Rettungsdienst, ein First-Responder-Team und Hausärzte sichergestellt.