Kommentar

Zum heute veröffentlichten Ernährungsreport 2021 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) erklärt Barbara Bitzer, Geschäftsführerin der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG):

Mehr Anreize für eine gesunde Ernährung schaffen
19.05.2021

„Der Nutri-Score wirkt und wird von Verbraucher*innen gut angenommen. Das ist aber auch schon der einzig nennenswerte Erfolg, den Bundesministerin Julia Klöckner im Ernährungsreport 2021 vermelden kann. Nach wie vor ist der Nutri-Score nicht verpflichtend und in Fertigprodukten steckt noch immer zu viel Zucker und Fett. Wir brauchen endlich verbindliche Regeln zur Reduktion von Zucker und Fetten in unseren Lebensmitteln und einen verpflichtenden Nutri-Score. Das kann nur gelingen, wenn Frau Klöckner ihren Schulterschluss mit den Lebensmittelherstellern endlich aufgibt und sie mehr in die Pflicht nimmt. Mit verbindlichen Reduktionszielen, einem bundesweiten Werbeverbot für süße und fettige Kinderlebensmittel sowie einer steuerlichen Entlastung von gesunden Produkten wie Obst und Gemüse kann die Politik wichtige Weichen stellen, damit sich noch mehr Menschen in Deutschland gesund ernähren und die Flut von Adipositas- und Diabetesneuerkrankungen nachhaltig eingedämmt wird. Hier muss in der nächsten Legislaturperiode dringend nachgebessert werden.“

Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) setzt sich gemeinsam mit dem Wissenschaftsbündnis Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) seit über 10 Jahren dafür ein, dass bevölkerungsweite Maßnahmen, wie sie auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, endlich auch in Deutschland, etabliert werden. Dazu gehören:

  • eine Steuerentlastung von gesunden Lebensmitteln und eine Steuererhöhung für Lebensmittel mit hohem Gehalt an Zucker, Fetten und Salz
  • Werbung ungesunder Lebensmittel und Getränke an Kinder zu verbieten
  • verbindliche Kennzeichnung aller Lebensmittel mit dem im vergangenen Jahr eingeführten Nutri-Score
  • verbindliche Standards für die Kita- und Schulernährung nach den Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE)