Presse Sterbefallzahlen in der 19. Kalenderwoche 2021: 6 % über dem Durchschnitt der Vorjahre

Pressemitteilung Nr. 247 vom 25. Mai 2021

WIESBADEN – Nach einer Hochrechnung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) sind in der 19. Kalenderwoche (10. bis 16. Mai 2021) in Deutschland 18 324 Menschen gestorben. Diese Zahl liegt 6 % oder 991 Fälle über dem Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2020 für diese Kalenderwoche. Im Vergleich zur Vorwoche ist die Zahl der Sterbefälle zurückgegangen. In der 18. Kalenderwoche (3. bis 9. Mai 2021) lag sie nach aktuellem Stand bei 18 916 und damit 10 % über dem Durchschnitt der vier Vorjahre. Dies geht aus einer Sonderauswertung der vorläufigen Sterbefallzahlen hervor. Durch ein Hochrechnungsverfahren unvollständiger Meldungen können die ersten Sterbefallzahlen für Deutschland bereits nach etwa einer Woche veröffentlicht werden.

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Wöchentliche Sterbefallzahlen 2021 in Deutschland
Kalender-
wochen  
Gesamtzahl
2021
Differenz zum
Ø 2017-2020
COVID-19
Todesfälle
Relative Differenz zu…
Ø 2017-20202017201820192020
Anzahlin %
Quellen: Sterbefallzahlen insgesamt: Statistisches Bundesamt (Stand 24.05.2021), COVID-19-Todesfälle: Robert Koch-Institut (Stand 21.05.2021)
KW 1-6138 227+18 11125 078+15+4+19+19+20
KW 7-12112 316-13 4098 349-11-7-22-7-4
KW 1318 325-9051 297-5+3-12-1-7
KW 1418 633-4671 420-2+9-70-10
KW 1518 919+3091 399+2+12-1+6-8
KW 1619 093+1 0911 441+6+15+6+6-1
KW 1719 355+1 5591 368+9+10+13+8+4
KW 1818 916+1 683.+10+10+13+11+6
KW 1918 324+991.+6+6+6+7+4
KW 1-19382 108+8 965.+2+2-2+6+4

Zahl der COVID-19-Todesfälle geht zurück

Ein Vergleich der gesamten Sterbefälle mit der Zahl der beim Robert Koch-Institut (RKI) gemeldeten COVID-19-Todesfälle nach Sterbedatum ist derzeit bis einschließlich der 17. Kalenderwoche 2021 (26. April bis 2. Mai 2021) möglich. In dieser Woche gab es laut RKI 1 368 COVID-19-Todesfälle. Das waren 73 Fälle weniger als in der Vorwoche. Die gesamten Sterbefallzahlen lagen in der 17. Kalenderwoche nach aktuellem Stand um 1 559 Fälle über dem Durchschnitt der vier Vorjahre (+9 %). Die Corona-Pandemie hat sich im Jahr 2020 ab Ende März erstmals auf die Entwicklung der Sterbefallzahlen ausgewirkt und den Durchschnitt der vier Vorjahre ab dann ebenfalls beeinflusst.

Sterbefallzahlen in allen ostdeutschen Bundesländern mehr als 10 % über dem Durchschnitt

Auf Länderebene lassen sich die Sterbefallzahlen derzeit bis einschließlich der 16. Kalenderwoche (19. bis 25. April 2021) abbilden. In dieser Woche lagen die Sterbefallzahlen in drei Bundesländern unter dem Durchschnitt der Vorjahre – am deutlichsten im Saarland (-15 % oder 41 Fälle weniger). In den übrigen Bundesländern lagen die Sterbefallzahlen darüber. Mehr als 10 % betrug die Abweichung in Mecklenburg-Vorpommern (+22 % oder 87 Fälle), Thüringen (+21 % oder 114 Fälle), Sachsen-Anhalt (+17 % oder 106 Fälle), Sachsen (+17 % oder 172 Fälle), Berlin (+14 % oder 95 Fälle) und Brandenburg (+12 % oder 74 Fälle).

Eine grafische Übersicht zur Entwicklung der Sterbefallzahlen für alle Bundesländer ist hier verfügbar. 

Mäßige Übersterblichkeit in Spanien 

Das EuroMOMO-Netzwerk zur Beobachtung von Sterblichkeitsentwicklungen ordnet Befunde zur Übersterblichkeit mit einem anderen Ansatz europaweit vergleichend ein. Auf Basis einer eigenen Hochrechnung unvollständiger Meldungen und eines eigenen Übersterblichkeitskonzepts liegen dort ebenfalls erste Ergebnisse bis zur 19. Kalenderwoche vor, die sich durch Nachmeldungen noch verändern können. Für diese Woche wird für Deutschland bei EuroMOMO derzeit keine Übersterblichkeit gemeldet. Für Spanien wird eine mäßige Übersterblichkeit („moderate excess“), für Estland eine niedrige Übersterblichkeit („low excess“) berichtet. 

Methodische Hinweise zu den Sterbefallzahlen für Deutschland: 

Grundlage der Sonderauswertung für die Jahre 2020 und 2021 sind erste vorläufige Daten (Rohdaten). Dabei handelt es sich zunächst um eine reine Fallzahlauszählung der eingegangenen Sterbefallmeldungen aus den Standesämtern ohne die übliche Plausibilisierung und Vollständigkeitskontrolle der Daten. Durch gesetzliche Regelungen zur Meldung von Sterbefällen beim Standesamt und Unterschiede im Meldeverhalten der Standesämter an die amtliche Statistik sind diese Daten noch unvollständig. 

Aufgrund der hohen Relevanz aktueller Sterbefallzahlen in der Corona-Pandemie hat das Statistische Bundesamt ein Schätzmodell zur Hochrechnung der unvollständigen Daten entwickelt. Mit diesem Modell lassen sich bundesweite Sterbefallzahlen bereits nach etwa einer Woche bereitstellen. Dabei werden die Sterbefallzahlen der letzten neun dargestellten Wochen auf Basis der bislang eingegangenen Meldungen aus den Standesämtern hochgerechnet. Die Zahlen können deshalb zu einem späteren Zeitpunkt geringfügig höher oder geringfügig niedriger sein. Die Schätzung basiert auf in der Vergangenheit beobachteten Mustern im Meldeverzug, die sich regional zum Teil deutlich unterscheiden. Miteinander vergleichbare Ergebnisse für die Bundesländer liegen deshalb erst nach etwa vier Wochen vor. 

Detailliertere Informationen zur Vorgehensweise bei der Hochrechnung bietet der Hinweistext der Sonderauswertung "Sterbefälle – Fallzahlen nach Tagen, Wochen, Monaten, Altersgruppen, Geschlecht und Bundesländern für Deutschland 2016 bis 2021". Mit den Tabellen sind auch eigene Analysen der Sterbefallzahlen möglich. 

Anhand der vorläufigen Sterbefallzahlen lassen sich Phasen der Übersterblichkeit im Laufe eines Jahres identifizieren. So werden direkte und indirekte Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Sterbefallzahlen zeitnah sichtbar. Hierfür wird – wie auch von der europäischen Statistikbehörde Eurostat – ein Vergleich zu einem Durchschnitt mehrerer Vorjahre herangezogen, um das unterschiedliche Ausmaß von saisonal wiederkehrenden Effekten (z. B. durch Grippe- oder Hitzewellen) zu berücksichtigen. Der Effekt der steigenden Lebenserwartung und des steigenden Anteils älterer Menschen auf die zu erwartende Zahl an Sterbefällen kann in diesen Vergleich nicht einberechnet werden. 

Ab März 2020 lassen sich die Zahlen nur vor dem Hintergrund der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie interpretieren. Neben der Vermeidung von COVID-19-Todesfällen können die Maßnahmen und Verhaltensänderungen auch dafür gesorgt haben, dass weniger Sterbefälle durch andere Infektionskrankheiten wie beispielsweise die Grippe verursacht werden, was sich ebenfalls auf die Differenz zum Durchschnitt auswirkt. Rückgänge oder Anstiege bei anderen Todesursachen können ebenfalls einen Effekt auf die gesamten Sterbefallzahlen haben. Über die Häufigkeit einzelner Todesursachen können die Sterbefallzahlen jedoch keine Auskunft geben. 

Für die abschließende Einordnung der Sterblichkeitsentwicklung werden die Sterbefälle noch ins tatsächliche Verhältnis zur Bevölkerung gesetzt, um beispielsweise auch den Alterungsprozess der Bevölkerung adäquat einzubeziehen. Die dafür erforderlichen endgültigen Ergebnisse inklusive aller Nachmeldungen liegen turnusgemäß zur Mitte des Folgejahres vor – für das Jahr 2020 also Mitte 2021. Eine erste Einschätzung bietet die Pressemitteilung Nr. 044 vom 29. Januar 2021

Die vorläufigen Sterbefallzahlen beziehen sich auf den Sterbetag, nicht auf das Meldedatum. Da die gemeldeten COVID-19-Todesfälle vom RKI nach Sterbedatum derzeit bis zur 17. Kalenderwoche 2021 veröffentlicht werden, ist ein zeitlicher Vergleich mit den vorläufigen Gesamtsterbefallzahlen aktuell bis zu dieser Woche möglich. Fälle, für die keine oder unplausible Angaben zum Sterbedatum übermittelt wurden, sind nicht enthalten. Diese Ergebnisse sind noch nicht für den Meldeverzug korrigiert und werden sich voraussichtlich durch Nachmeldungen noch weiter erhöhen. Weitere Hintergrundinformationen zu diesen Daten gibt es im Internetangebot des RKI.

Weitere Informationen:
Weitere Informationen zur Sonderauswertung der Sterbefallzahlen bietet das Statistische Bundesamt auf der Themenseite "Sterbefälle und Lebenserwartung" und der Sonderseite "Corona-Statistiken". 

Hintergründe zur Berechnung von Übersterblichkeit, zu aktuellen Methoden und Ergebnissen liefert zudem unser Podcast zu Sterbefallzahlen während der Corona-Pandemie.

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