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Diskussion zum Thema Kreisklinik: „Was ist uns das Leben wert ?“

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Kreisklinik Wolfratshausen
Die Diskussion um ein Gutachten über die Wirtschaftlichkeit der Kreisklinik schlägt im Landkreis hohe Wellen. © sh

Wie geht es weiter mit der Kreisklinik Wolfratshausen? Diese Frage sorgt in diesen Tagen für Diskussionen. Auch bei den Wolfratshauser Grünen.

Wolfratshausen – Ein „Weitermachen wie bisher“ könne es nicht geben. Auch ohne „Partner“ würde es nicht gehen. Das sind die Erkenntnisse aus einer Online-Veranstaltung der Wolfratshauser Grünen zum Thema Kreisklinik mit dem Untertitel „Diagnose und Therapie“. Für einen „Adrenalin-Kick“ (Moderatorin Jovana von Beckerath) sorgte dabei nicht die Debatte zur Zukunft der Klinik, sondern ein technisches Problem, welches den hastigen „Umzug“ der Info-Veranstaltung erforderte und sicher den ein oder anderen Zuschauer kostete.

Den verbliebenen 36 Teilnehmern zeigte Andreas Krahl, Sprecher für Pflegepolitik in der Landtagsfraktion der Grünen, drei Optionen zur aktuellen Situation auf. „Die hässlichste“, führte der Krankenpfleger aus, sei der Verkauf der Klinik. Eine Alternative die Überlegungen, wie man in Zukunft mit anderen Kliniken zusammenarbeiten könne, um neue Synergien zu schaffen. Als Beispiel führte er die erfolgreiche Kooperation zwischen der Klinik Weilheim und dem Klinikum Rechts der Isar in München an. Letztlich müsse man sich die Frage stellen: „Was ist uns als Gesellschaft Gesundheitsversorgung in Zukunft wert?“ Die Antwort gab er selbst: „Gesundheitsvorsorge kann und muss uns ein gewisses Defizit wert sein.“

Ähnlich äußerte sich Gerhard Hasreiter. „Wir stecken viel Geld in den Öffentlichen Personennahverkehr und in Freizeitbäder“, sagte der Vorsitzende des Vereins der Freunde der Kreisklinik. Da müsse die Frage erlaubt sein: „Was ist uns das Leben wert?“ Hasreiter wies darauf hin, dass in der Vergangenheit bereits „hochwertige Projekte“ entwickelt worden seien, beispielsweise das Demenzprojekt und die Kooperation in der Geburtenabteilung mit Starnberg. „So könnte es auch in Zukunft laufen.“

Man werde alles tun, um das Haus zu erhalten, betonte Dritter Landrat Klaus Koch. „Aber ohne Kooperationen wird es nicht gehen.“ Grundsätzlich halte er es jedoch für richtig, dass nun die „Diskussion mit der Öffentlichkeit gesucht werden soll“.

In der anschließenden Diskussionsrunde zeigte sich Prof. Dr. Matthias Richter-Turtur verwundert darüber, „dass die ganze Diskussion ohne Ärzte geführt wird“ und regte an, dafür zu sorgen, dass beide Krankenhäuser im Landkreis, die Kreisklinik in Wolfratshausen und die Asklepios-Klinik in Bad Tölz, „besser zusammenarbeiten. Das sollte mal in die Diskussion eingeführt werden.“

Dem Gedanken, den Florian Völler in die Diskussion einbrachte, dass zwei Krankenhäuser im Landkreis (und weitere Einrichtungen drumherum in Penzberg, Weilheim, Miesbach und Starnberg) „vielleicht ein Luxusproblem“ darstellten, trat Annette Heinloth entschieden entgegen: „Defintiv nein!“ Einerseits werde die Bevölkerung immer älter, zudem verzeichne vor allem der nördliche Landkreis einen starken Zuzug, so die Grünen-Kreisrätin und Dritte Bürgermeisterin, die Mitglied des Aufsichtsrats der Kreisklinik ist. Außerdem spreche allein schon die Topografie der Region für zwei Krankenhäuser. „Aber wir brauchen auch wirtschaftliche Optimierung“, betonte Heinloth.  rst

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