Bad Dürrheim – Im Januar 1976 öffnete die Klinik Limberger und hieß die ersten Patienten willkommen. In den vergangenen 45 Jahren habe sich das Behandlungsspektrum der Klinik oft geändert, erklärt Klinikinhaber Joachim Limberger in einer schriftlichen Mitteilung und lässt gleich wissen, dass zum 1. August dieses Jahres die nächste „wegweisende Änderung“ bevorsteht.

Die Anfänge der Klinik hätten seinerzeit im Zeichen der Versorgung von Kriegsopfern gestanden, erinnert sich Limberger, die in den 70er- und 80er-Jahren noch in großer Zahl in die Klinik gekommen seien. Aus dieser Zeit heraus entwickelten sich die beiden Fachabteilungen Orthopädie und Innere Medizin, mit dem Schwerpunkt Atemwegserkrankungen. Zu Beginn der 90er-Jahre stellte sich die Klinik auf die Behandlung von Patienten ein, die direkt nach einer Behandlung beziehungsweise Operation im Krankenhaus in die Klinik zur Anschlussrehabilitation eingewiesen wurden. „Die Klinik war damals Pionier in diesem Bereich in der Region. Das Renommee der Klinik wurde im Laufe der Jahre konsequent weiter ausgebaut“, erklärt der Klinikchef.

Eine Ära endet

Nach 45 Jahren endet nun eine Ära in der Klinik: Die Fachabteilung für Atemwegserkrankungen, unter der Leitung des Internisten und Pneumologen Hinrich Bremer, wird zum 31. Juli 2021 ihren Betrieb einstellen. Diese Entscheidung sei wegen der hervorragenden fachlichen Arbeit des gesamten Personals der Abteilung nicht leichtgefallen, bemerkt Joachim Limberger. Besonders in den vergangenen zwölf Jahren habe sich die Qualität der Abteilung enorm weiterentwickelt. Im Rahmen einer Kooperation mit dem Schwarzwald-Baar-Klinikum hatte Bremer, Leiter des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) Pneumologie und des Lungenzentrums am Klinikum, auch die Leitung der Abteilung für Pneumologie in der Klinik Limberger übernommen.

Strategische Weiterentwicklung

„Das Geheimnis der langen Geschichte der Klinik besteht darin, dass wir uns immer an die Erfordernisse des Gesundheitswesens angepasst haben“, so der Klinikgeschäftsführer. In den letzten Jahren habe sich immer mehr herauskristallisiert, dass eine Fachabteilung für Psychosomatik die optimale Ergänzung zur bestehenden Fachabteilung für Orthopädie sein wird, deren Leitung seit 2004 Chefarzt Herbert Wölfl innehat.

So wurde also in den letzten Jahren in Kooperation mit dem Schmerztherapiezentrum Villingen-Schwenningen, unter der Leitung von Achim Bechtold, und dem Privatinum, unter der Leitung von Professor Erich Burrer, eine multimodale Schmerztherapie zur Rehabilitation von Patienten mit chronischen Schmerzen auf den Weg gebracht. Seit dem letzten Jahr wurden in einer Pilotphase über 50 Patienten in diesem Setting erfolgreich behandelt. Schon zu Beginn dieser Entwicklung wäre klar gewesen, dass sich an der Klinik mittelfristig eine eigenständige Fachabteilung für Psychosomatik entwickeln sollte.

Die Zeit der Corona-Pandemie wurde genutzt, um die Planungen für die Neuausrichtung voranzutreiben. Im Frühjahr konnte Daniela Donner, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, als Chefärztin für die neue Abteilung gewonnen werden. Sie wird ihren Dienst zum 1. August 2021 an der Klinik aufnehmen. Daniela Donner verfügt über langjährige stationäre und ambulante Berufserfahrung im akutpsychiatrischen, psychotherapeutischen und Rehabilitationsbereich und war unter anderem an einer psychosomatischen Klinik als Oberärztin tätig. In den letzten Jahren war sie als ärztliche Psychotherapeutin in eigener Praxis in Trossingen und Niedereschach tätig. „Mit diesem vielfältigen und breiten Erfahrungsschatz in der psychiatrischen Behandlung habe ich nach einer neuen Herausforderung gesucht, die ich als Chefärztin der Abteilung für Psychosomatik an der Klinik Limberger gefunden habe“, so Donner zu den Beweggründen für ihre berufliche Neuorientierung.

Derzeit werde am Feinschliff für die neue Abteilung gearbeitet. Die Anträge auf Zulassung der Abteilung seien bei den Landesverbänden der Krankenkassen und der Deutschen Rentenversicherung (DRV) Baden-Württemberg gestellt. Insbesondere bei der DRV sei die Idee der Behandlung von Patienten mit chronischen Schmerzzuständen schon 2018 auf fruchtbaren Boden gefallen, was die Motivation zur Einrichtung der Abteilung deutlich erhöht hatte.

Heute gehe man davon aus, dass es durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu einem gesteigerten Bedarf an psychosomatischen Rehabilitationsmaßnahmen kommen wird. „Die Auslastung der zunächst auf 35 Betten begrenzten Abteilung dürfte also schnell erreicht sein“, ist sich Klinikchef Limberger sicher. In der neuen Abteilung für Psychosomatik werden Patienten mit Depressionen, Burn-out und in Zusammenarbeit mit der Fachabteilung für Orthopädie auch Patienten mit chronischen Schmerzen im Rahmen der multimodalen Schmerztherapie behandelt.

Neues Projekt für Mitarbeiter

„Wir freuen uns sehr, dass es uns auch in Zeiten des Fachkräftemangels gelungen ist, schon etliche notwendige Stellen für die Neuausrichtung der Klinik zu besetzen. Insgesamt ist die Gewinnung von Fachpersonal jedoch eine Herausforderung“, weiß der Klinikchef. Nicht nur deswegen hätten die Führungskräfte der Klinik ein Projekt „Berufliche Heimat“ ins Leben gerufen, in dessen Rahmen zahlreiche Maßnahmen umgesetzt werden sollen, die die Arbeitsplätze zu einem gefühlten Stück Heimat für die Mitarbeiter machen sollen.

Neubau ist in Planung

Seit einiger Zeit wird nun am kompletten Neubau der Klinik Limberger im südlichen Bereich der Luisenstraße geplant. Die Corona-Pandemie sorgte zwar für Verzögerungen, doch seit einigen Wochen seien die Planungen wieder in voller Fahrt. Mit dem Neubau soll die Zahl der Zimmer in einem ersten Schritt zunächst von 115 auf 150 erhöht werden. Beide Fachabteilungen der Klinik, Orthopädie und Psychosomatik, verfügen dann über jeweils 75 Zimmer. Eine mögliche Erweiterung auf 175 Zimmer wird jedoch schon heute vorgesehen.