Datenschützer fordert einheitliche IT für Kommunikation im Gesundheitsbereich

Fehlerhafte Handarbeit, inkompatible Anwendungen und mehr Mängel haben sich nach Ansicht des bayerischen Datenschutzbeauftragten in der Pandemie gezeigt.

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Briefmarke der Deutschen Bundespost von 1979. Ganz so veraltet ist die Technik im Gesundheitswesen nicht.

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Angesichts vieler Kommunikationsmängel in der Corona-Krise fordert Bayerns Datenschutzbeauftragter Thomas Petri einheitliche, sichere IT im Gesundheitsbereich. Zwar seien in den vergangenen Monaten für Teilbereiche elektronische Kommunikationsplattformen geschaffen worden. "Es fehlt jedoch immer noch eine einheitliche IT-Basisinfrastruktur für eine sichere elektronische Kommunikation zwischen allen Beteiligten", heißt es in Petris neuen Jahresbericht, den er am Dienstag in München vorlegte.

Die Coronavirus-Pandemie habe gezeigt, wie schwierig die Kommunikation insbesondere zwischen Gesundheitsämtern, Ärzten und Krankenhäusern, Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Laboren, Pflegeeinrichtungen sowie Bürgerinnen und Bürgern sei, schreibt Petri. Das gelte für den schnellen Austausch von Informationen zu Testaufträgen, Infektionen oder Testergebnissen.

"So war es zu Anfang der Covid-19-Pandemie ein gängiges Verfahren, dass die Listen mit Patientennamen, die in einem Testzentrum auf SARS-CoV-2 getestet werden sollten, zwar elektronisch in einer Excel-Tabelle erfasst, dann aber ausgedruckt und per Fax an die jeweils zuständigen Testzentren verschickt wurden." Dort seien die Listen dann in mühsamer und fehleranfälliger Handarbeit wieder abgetippt worden.

"Auch die Weiter- und Rückübermittlung der Testergebnisse von den Laboren zu den Einsendern erfolgte häufig per Fax oder per unverschlüsselter E-Mail", kritisiert Petri. Ebenfalls seien die Kontakte durch die Gesundheitsämter zu Beginn komplett "von Hand" nachverfolgt worden, vor allem telefonisch.

Petri sieht auch Fortschritte in vielen Bereichen. Große Schwierigkeiten bereite oftmals aber immer noch die sichere elektronische Kommunikation mit Bürgerinnen und Bürgern. Da weder die Verschlüsselung von E-Mails noch Plattformen wie das BayernPortal flächendeckend genutzt würden und Messenger-Dienste aus Datenschutzsicht kritisch zu sehen seien, würden für viele Einzelbereiche unterschiedliche Anwendungen eingesetzt, insbesondere Contact-Tracing-Apps, Warn-Apps sowie Apps zur Übermittlung der Testergebnisse für Reiserückkehrer. Es seien aber zumeist Insellösungen des jeweiligen Anbieters, die keine Daten mit anderen Anwendungen austauschen könnten.

"Es wäre wünschenswert, wenn sich die derzeitigen technischen Entwicklungen nicht nur mit einzelnen Teilbereichen und Anwendungsfällen beschäftigen würden, sondern insbesondere auch eine Weichenstellung in Richtung einer sicheren bayern- oder bundesweiten Basisinfrastruktur vorgenommen würde", schreibt Petri in seinem Jahresbericht. Dabei sollte auch geprüft werden, inwieweit schon vorhandene Technik genutzt werden könne.

(anw)